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Die Insel des Schreckens

Die Insel des Schreckens

Titel: Die Insel des Schreckens
Autoren: Hans W. Wiener
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Gnom kicherte. »Du weißt nichts«, sagte er. »Ysider ist ein Nachkomme der Königstrolle. Für sich selbst braucht er die Kraft nicht. Er stiehlt sie, wie du sagst, im Auftrag Drudins. Er speichert sie in seinem Körper für die Schattenzone und gibt sie dort an die Herren ab.«
    Das war das Geheimnis von Zuuk! Die Legende, die der Lorvaner über die Insel erzählt hatte, war wirklich nicht mehr als eine Legende. Sie hatte richtige Ansätze, aber sie gab nicht die volle Wahrheit wieder und erklärte nicht alles. Zwar war die Legende schon grauenhaft, aber die Wirklichkeit übertraf sie bei weitem.
    Die Tausende von Gebeinen, die Mythor in den Kellergewölben der Burg gefunden hatte, waren die Überreste all jener Menschen, die mit ihrer Kraft die Mächte der Finsternis genährt hatten. Das gleiche Schicksal stand den noch lebenden Menschen in der Stadt bevor.
    Und nicht nur ihnen!
    »Wo hast du die Opfer hingebracht, die mit mir auf die Burg gekommen sind?« fragte Mythor.
    »Du kannst sie nicht mehr retten«, antwortete der Zwerg.
    »Wo sind sie?«
    »Sie sind bereits im Turm«, sagte der Gnom. In seiner Stimme schwang so etwas wie höhnischer Triumph mit. »Wahrscheinlich beginnt Ysider in diesem Augenblick mit der Zeremonie!«
    Mythor holte aus und schmetterte seine Faust gegen die Schläfe des Zwerges. Der kleine Körper sank in sich zusammen. Bewusstlos blieb er liegen.
    *
    Mythor hatte Ysider bereits gesehen! Mit einemmal war ihm alles klar. Er erinnerte sich wieder deutlich an die gedrungene Gestalt, die über den schwarzen Altar gebeugt gestanden hatte.
    Das war der Herr von Zuuk gewesen. Ein Nachkomme der sagenumwobenen Königstrolle! Der Mörder von unzähligen Seeleuten! Ein furchtbarer Diener der finsteren Mächte!
    Mythor hastete durch die Gänge der Burg. Von jetzt an durfte er keine Sekunde mehr verlieren. Seine Gefährten waren in unmittelbarer Gefahr. Wenn der Zwerg die Wahrheit gesagt hatte, konnte es möglicherweise schon zu spät sein. Mythor hoffte, dass die Vorbereitungen zu den Beschwörungen und zu der Zeremonie länger dauern würden.
    Heisere, krächzende Stimmen näherten sich Mythor. So sprachen die Schergen in den braunen Kutten, die die Gefangenen im Wagen zur Burg brachten. Doch diesmal machte Mythor keinerlei Anstalten, sich zu verbergen. Das Versteckspiel war vorbei. Der Kampf hatte begonnen.
    Die beiden Gestalten tauchten vor Mythor auf und erstarrten in der Bewegung, als sie den Mann erkannten, der mit dem Gläsernen Schwert in der Faust auf sie losstürmte.
    »Ist das nicht. ?« murmelte einer. Dann traf ihn Mythors Faustschlag im Gesicht und verschloss ihm den Mund.
    »Er ist es!« bestätigte Mythor trocken.
    Der andere griff nach seinem Schwert. Er hatte es bereits aus dem Gürtel, als Mythor herumwirbelte und sich ihm zuwandte. Der Scherge sprang vor und stach auf seinen Gegner ein. Ein schriller Kampfschrei begleitete die Attacke und wurde vom Gewölbe des Ganges als Echo zurückgeworfen.
    Mythor parierte mit Alton. Die beiden Klingen schlugen hart aufeinander. Mythors Faust fuhr auf den Schergen zu und traf ihn dicht über dem Hanfgürtel.
    Der schrille Kampfschrei verebbte und ging in ein gurgelndes Stöhnen über. Der gedrungene Körper knickte nach vorn. Mythor riss Alton zur Seite, holte aus und hämmerte den Schwertknauf auf den Hinterkopf des Schergen. Jetzt verstummte auch das Gurgeln. Lautlos brach Ysiders Soldat zusammen und blieb bewegungslos liegen.
    Mythor stürmte weiter und fand eine Treppe, die in den Turm führen musste. Hinter ihm erscholl wildes Kreischen. Der Zwerg schien aus seiner Bewusstlosigkeit aufgewacht zu sein und gab Alarm. »Fangt ihn, tötet ihn! Er ist entkommen!«
    Leben kam in die Schlossgänge. Türen wurden aufgerissen, und Waffen klapperten gegen Stein. Von überall her stürmten die Schergen mit gezogenen Waffen. Sie liefen planlos durch die Gänge. Noch begriffen sie nicht, was sich ereignet hatte. Andere wiederum, die zufällig Mythors Weg gekreuzt hatten, hätten Auskunft geben können. Aber sie würden noch so lange stumm bleiben, wie ihre Bewusstlosigkeit andauerte.
    Ysider riss beide Arme hoch. Die weiten Ärmel seines Umhangs fielen zurück und gaben aufgequollenes Fleisch frei. Nur die Finger waren dünn und wirkten krallig. Sie steckten in schwarzen Handschuhen.
    Sein Gesicht war aufgedunsen und stark gerötet. Seine Augen wölbten sich vor ihren Höhlen wie Froschaugen. Die fetten Lippen bewegten sich.
    Ysider schlug die
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