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Die Insel des Schreckens

Die Insel des Schreckens

Titel: Die Insel des Schreckens
Autoren: Hans W. Wiener
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gefallen«, fuhr Mythor fort. »Die Stadt hat dem Angriff der Caer nicht standhalten können!«
    »Die Caer!« Er sprach es mit solch einer Verachtung aus, wie Mythor noch nie einen Mann hatte sprechen hören.
    »Die Bewohner haben hart gekämpft«, erzählte Mythor. »Doch diesmal waren die schwarzen Mächte stärker.«
    Der Kapitän ballte die Hände. »Warum sagst du mir das alles?« fragte er. »Warum machst du mir schon jetzt mein Herz schwer? Reicht es nicht, dass ich leide, wenn ich Nyrngor erreicht habe?«
    »Du sollst nicht leiden«, sagte Mythor. »Du sollst kämpfen. Elivara will alle Getreuen um sich sammeln und den Kampf gegen die Caer weiterführen, bis die Stadt wieder frei ist!« »Was schlägst du also vor?«
    »Fahr nicht direkt nach Nyrngor«, sagte Mythor. »Leg weiter nördlich in der Nähe der Stadt an. Ich bin sicher, die Königin wird dich finden!«
    Der Kapitän nickte. »Ich danke dir, Fremder! Doch wenn Elivara mich nach dir ausfragt, welchen Namen soll ich ihr dann nennen?«
    »Grüße sie von Mythor!«
    Die Kurnis machte gute Fahrt. Ein neues Segel blähte sich am Mast. Der Kapitän des Dandamarischen Vogels hatte es der Besatzung geschenkt.
    Die Strömung, die die Schiffe viele Jahre lang zur Insel gezogen hatte, war verschwunden. Auch sie war von dem magischen Würfel erzeugt worden, den Mythor zerstört hatte. Hunderte von weißen Segeln spannten sich jetzt über dem Meer. Alle Schiffe verließen ihr Gefängnis.
    »Ein friedliches Bild«, sagte Kalathee.
    »Ich weiß nicht«, widersprach Sadagar. Er schnupperte in den Wind. »Ich rieche Gefahr!«
    Wie um seine Worte zu bestätigen, lag plötzlich ein drohendes Grollen in der Luft und ließ noch einmal Angst und Grauen in den Menschen aufsteigen.
    »Nein!« murmelte Kalathee leise und ängstlich. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie hatte in den letzten Tagen zu viel mitgemacht. Beruhigend legte ihr Mythor die Hand auf die Schulter.
    Die Insel Zuuk erbebte unter gewaltigen Erdstößen. Die prächtigen Gebäude der Stadt sanken in sich zusammen, und die Säulen knickten wie dünne Hölzer.
    Der Berg, der kegelförmig aus dem grünen Meer des Waldes aufragte, bebte. Gesteinsbrocken brachen aus den Mauern der Burg auf seiner Spitze. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schoss eine Flammenzunge aus dem Berg und schleuderte die gesamte Burg hoch in die Luft.
    »Die schwarzen Mächte verwischen ihre Spuren«, murmelte Sadagar.
    Rotglühende Gesteinsmassen flossen zäh aus dem gezackten Rand des Berges. Sie wälzten sich die Wände des Berges hinunter und brannten breite Schneisen in den Wald. Dort, wo der Feuerstrom die Brandung des Meeres erreichte, stiegen zischend Dampfwolken in den Himmel und hüllten die Insel ein.
    Gewaltige Flutwellen lösten sich von der Insel und rollten hinter den davonsegelnden Schiffen her. Wie Nussschalen tanzten die Bootskörper auf den Wogen. Ein Hagel von niederstürzenden Gesteinsbrocken prasselte auf das Deck der Kurnis und peitschte das Wasser ringsum.
    Nottr stand wieder am Ruder und versuchte das Schiff sicher über die Wellenberge zu bringen. »Welchen Kurs nehmen wir?« fragte er.
    »Wir haben nur ein Ziel«, antwortete Mythor. »Den Helm des Gerechten zu finden. Nimm den Kurs, der uns nach Lockwergen bringt!«
    Als sich die Nebelwand über dem Meer der Spinnen auflöste, war Zuuk verschwunden. Lediglich kleine weiße Schaumkronen und aufsteigende Blasen verrieten noch für kurze Zeit, wo einmal Land gewesen war.
    Zuuk, die Insel des Schreckens, war für alle Zeit versunken.







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