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Die Insel Der Abenteuer

Die Insel Der Abenteuer

Titel: Die Insel Der Abenteuer
Autoren: Enid Blyton
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»Woher weiß er denn meinen Namen?« fragte sie erstaunt.
    Kiki wußte ihn gar nicht. Es war ja der Name, mit dem er selbst manchmal gerufen wurde, und er sagte oft »Polly, armes Ding«, oder »Kiki, armes Ding«. Als er sah, daß er auf die Frau mit der scharfen Stimme Eindruck gemacht hatte, wiederholte er die Worte leise in einem Ton, als ob er gleich in Tränen ausbrechen würde. »Polly, liebes, armes Ding!«
    »Na so was!« sagte die Tante erstaunt und sah den Papagei etwas freundlicher an. Sie war oft krank, müde und von Sorgen geplagt. Aber keiner hatte Mitleid mit ihr, keiner kümmerte sich so recht um sie. Nun kam hier ein Vogel, bedauerte sie und sprach so freundlich mit ihr wie niemand seit Jahren. Tante Polly wunderte sich darüber, aber es tat ihr gut.
    »Also, ihr Jungens könnt heute nacht im Turmzimmer schlafen«, sagte sie. »Wir werden eben eine Matratze hinauf schaffen. Das Mädchen kann bei Dina schlafen. Das Bett ist zwar ziemlich schmal, aber da ist nun nichts zu machen. Wenn Philipp Besuch mitbringt, ohne mir etwas zu sagen, kann ich nichts vorbereiten.«
    Die Kinder bekamen eine reichliche Mahlzeit und hielten sich ordentlich ran. Sie hatten den ganzen Tag über nur die belegten Brote gegessen, die Herr Roy für Philipp eingepackt hatte. Das war nicht viel für drei hungrige Kinder. Als sie bei Tisch saßen, mußte Dina niesen, und sofort fragte der Papagei streng: »Wo ist dein Taschentuch?«
    Tante Polly sah Kiki überrascht und bewundernd an.
    »Das sage ich ja immer zu Dina!« rief sie aus. »Dieser Vogel scheint ein sehr vernünftiges Wesen zu sein.«
    Kiki fühlte sich geschmeichelt. Er legte den Kopf auf die Seite, strahlte Tante Polly mit seinen blanken Augen an und flötete: »Polly, armes Ding!«
    »Dein Papagei gefällt Tante Polly besser als du selbst«, flüsterte Philipp Jack grinsend zu.
    Nach dem Essen ging die Tante mit Philipp zum Onkel in das Arbeitszimmer. Sie klopften an und gingen hinein.
    Onkel Jocelyn war über ein Bündel von vergilbten Papieren gebeugt und studierte sie mit einem Vergrößerungs-glas. Er brummte: »Also da bist du wieder. Benimm dich anständig und bleibe mir vom Halse. Ich bin in diesen Ferien sehr beschäftigt.«
    »Jocelyn, Philipp hat zwei Kinder mitgebracht und einen Papagei«, sagte Tante Polly.
    »Einen Papagei?« fragte Onkel Jocelyn erstaunt. »Warum einen Papagei?«
    »Der Vogel gehört einem der Kinder, die Philipp mitgebracht hat«, erwiderte Tante Polly. »Philipp möchte, daß die Kinder hierbleiben.«
    »Ich kann keine Kinder brauchen«, sagte Onkel Jocelyn mürrisch. »Gegen den Papagei habe ich nichts. Behalte ihn, wenn du ihn willst, wenn nicht, schick ihn zurück. Ich bin beschäftigt.«
    Er beugte sich wieder über seine Papiere. Tante Polly seufzte und schloß die Tür. »Er ist so vertieft in die Ver-gangenheit, daß er darüber ganz die Gegenwart vergißt«, sagte sie kopfschüttelnd. »Ich glaube, ich muß Herrn Roy selber anrufen. Er wird sich wundern, wo die Kinder stek-ken.«
    Sie ging zum Telefon. Philipp folgte ihr dicht auf den Fersen. Was würde Herr Roy sagen? Dinas Kopf erschien neugierig in der Wohnzimmertür, und Philipp nickte aufgeregt zum Telefon hin. Hoffentlich war Herr Roy böse und wollte Jack und Lucy nicht zurück haben!
    Hoffentlich fand Tante Polly den Scheck hoch genug, damit sich der Aufenthalt der Kinder lohnte!

Einzug in Felseneck
    Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis Tante Polly zu Herrn Roy durchdrang. Der Lehrer war besorgt und aufgeregt. Zuerst hatte er gedacht, daß Lucy und Jack spa-zierengegangen wären, und daß Jack einen ungewöhnlichen Vogel gefunden und darüber die Zeit vergessen hätte. Aber als die Kinder nach einigen Stunden noch immer nicht zurück waren, hatte er angefangen, sich ernsthaft zu sorgen. Es war ihm nicht eingefallen, daß sie mit Philipp mitgefahren sein könnten, sonst hätte er die Tante des Jungen sofort angerufen. Nun war er sehr erleichtert, von Frau Sullivan, Philipps Tante, zu hören, daß Jack und Lucy in Sicherheit waren.
    »Die Kinder kamen hier mit Philipp an«, sagte Tante Polly ziemlich scharf. »Es ist mir unverständlich, daß sie die Erlaubnis dazu erhielten. Ich kann sie unmöglich hier behalten.«
    Herrn Roy sank der Mut. Er hatte sich einen Augenblick in der Hoffnung gewiegt, daß das Problem, wo man Jack, Lucy und diesen lästigen Papagei unterbringen sollte, glücklich gelöst war. Nun schien das doch nicht der Fall zu sein.
    »Ach, Frau
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