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Die Insel Der Abenteuer

Die Insel Der Abenteuer

Titel: Die Insel Der Abenteuer
Autoren: Enid Blyton
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wahr zu sein, daß Jack und Lucy wirklich die Ferien über hierbleiben sollten. Die beiden gingen einen kalten Flur entlang. Dann kamen sie zu einer schmalen Wendeltreppe aus Stein und klommen mühsam die steilen Stufen hinauf, bis sie endlich in das Turmzimmer gelangten. Dies war ein vollkommen runder Raum mit sehr dicken Wänden und drei schmalen Fenstern, von denen eins zur See hinausging. Es waren keine Scheiben in den Fenstern, und der Raum war zugig und erfüllt vom Schreien der Vögel und vom Toben der Brandung.
    »Ich fürchte, es wird hier zu kalt für euch sein«, sagte die Tante.
    Aber Philipp schüttelte den Kopf. »Das macht uns nichts aus, Tante Polly. Wir würden sowieso die Fenster öffnen, wenn Scheiben drin wären. Es wird herrlich für uns hier oben sein. Sieh mal, da ist eine alte Eichentruhe, wo wir unsere Kleider hineinlegen können. Und dort ist ein Holzschemel. Und wir können einen Vorleger von unten heraufbringen. Wir brauchen nur noch eine Matratze.«
    »Ja, ein Bett können wir unmöglich diese schmale Wendeltreppe heraufbringen«, sagte Tante Polly. »Ich ha-be noch eine alte Doppelmatratze unten, die könnt ihr haben. Aber zuerst muß Dina mal mit Besen und Scheuer-tuch heraufkommen und das Zimmer ein bißchen saubermachen.«
    »Tante Polly, ich danke dir nochmals sehr, daß du alles so schön für uns eingerichtet hast«, sagte Philipp ein wenig schüchtern. Obwohl er die Ferien immer bei seiner Tante verlebte, war sie ihm doch ziemlich fremd. Und er hatte plötzlich das Gefühl, daß er eigentlich sehr wenig von ihr wußte. »Hoffentlich ist der Scheck von Herrn Trent hoch genug, um alles zu bezahlen«, fügte er hinzu. »Aber Jack und Lucy werden bestimmt nicht viel kosten.«
    »Ach Philipp!« Tante Polly schloß seufzend den Deckel der Truhe und wandte sich mit bekümmertem Gesicht dem Knaben zu. »Sieh mal, mein Junge, du mußt nicht denken, daß ich zu viel Wesens davon mache. Aber deiner Mutter ist es gar nicht gut gegangen. Sie konnte nicht so viel Geld schicken wie sonst. Und euer Schulgeld ist ziemlich hoch. Ich wußte schon gar nicht recht, was ich tun sollte. Du bist alt genug, um zu sehen, daß der gute Onkel Jocelyn keine große Hilfe für den Haushalt ist. Und das bißchen Geld, das ich habe, ist leider bald zu Ende.«
    Philipp war bestürzt. Seine Mutter war krank! Tante Polly hatte das Geld nicht wie sonst bekommen. Das war ja furchtbar!
    »Was ist los mit Mutter?« fragte er.
    »Nun, sie ist sehr elend und abgearbeitet und hat einen schrecklichen Husten«, antwortete Tante Polly. »Der Arzt sagt, sie müßte einen längeren Urlaub haben, möglichst an der See. Aber sie kann doch nicht ihr Geschäft aufge-ben!«
    »Dann werde ich eben nicht zur Schule gehen«, sagte Philipp sofort entschlossen. »Ich werde mir eine Arbeit suchen und Geld verdienen. Mutter darf sich nicht für uns zu Tode abrackern.«
    »Nein, das kannst du nicht«, widersprach Tante Polly.
    »Mein Gott, du bist noch nicht einmal vierzehn. Nein, jetzt, da ich etwas Geld von Herrn Trent bekomme, ist es schon ein wenig leichter.«
    »Dieses Haus ist viel zu groß«, sagte Philipp, der plötzlich bemerkte, wie müde seine Tante aussah. »Warum müssen wir hier eigentlich wohnen, Tante Polly? Warum können wir nicht fortziehen und irgendwo ein hübsches kleines Haus nehmen, wo du nicht so viel zu arbeiten brauchst, und das nicht so einsam ist?«
    »Ja, das wäre schön«, sagte Tante Polly seufzend.
    »Aber wer wird dieses Haus kaufen, das halbverfallen ist und an solch einem windigen und verlassenen Platz liegt?
    Und ich würde Onkel niemals dazu bewegen können fort-zuziehen. Er liebt das Haus, er liebt die ganze Küste und weiß mehr von ihr als irgend jemand auf der Welt. Ach, es hat keinen Zweck, sich dies oder das zu wünschen. Es muß eben so weiter gehen, bis ihr, du und Dina, groß genug seid, um etwas zu verdienen.«
    »Dann werde ich für Mutter sorgen, und sie, Dina und ich werden glücklich zusammen leben«, dachte Philipp, als er der Tante nach unten folgte, um die Matratze zu holen. Er rief Jack, und die beiden Jungen schleppten die schwere Matratze unter Schnauben und Keuchen die en-ge Wendeltreppe hinauf. Kiki feuerte sie durch Rufen und Schreien an. Der schwarze Jo-Jo ärgerte sich über den Lärm. Er glaubte anscheinend, daß Kiki nur seinetwegen so schrie. Als der Papagei das merkte, tat er erst recht sein Bestes, um ihn durch plötzliches Kreischen in sein Ohr zu erschrecken.
    Jo-Jo
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