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Die Insel Der Abenteuer

Die Insel Der Abenteuer

Titel: Die Insel Der Abenteuer
Autoren: Enid Blyton
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vom Fuße des Hügels her rufen: »Kiki, Kiki, wo bist du?«
    Der Papagei breitete seine Flügel aus, kreischte laut und segelte den Hügel hinab auf das dort unten stehende Haus zu. Philipp folgte ihm mit den Augen.
    »Da hat ein Junge gerufen«, dachte er. »Und seine Stimme kam aus dem Garten des Hügelhauses, wo ich wohne. Ob er wohl auch zum Einpauken dorthin gekommen ist? Hoffentlich. Es wäre fein, mit solch einem Papagei zusammen zu wohnen. Ist so schon langweilig genug, in den Ferien Unterricht zu haben. Der Papagei würde ein bißchen Leben in die Bude bringen.«
    Philipp hatte im vorigen Semester Scharlach gehabt und gleich darauf Masern, so daß er viel in der Schule gefehlt hatte. Sein Klassenlehrer hatte an Onkel und Tante geschrieben und vorgeschlagen, ihn für ein paar Wochen zu einem der Lehrer ins Haus zu geben, damit er dort das Versäumte nachholen konnte. Sehr zu Philipps Mißfallen hatte sein Onkel sofort eingewilligt. Und so war Philipp nun hier in den Sommerferien und mußte Mathematik, Erdkunde und Geschichte büffeln, anstatt sich zu Hause in Felseneck an der See mit seiner Schwester Di-na herumzutummeln.
    Er mochte den Lehrer, Herrn Roy, gern, langweilte sich aber mit den beiden anderen Jungen, die auch infolge von Krankheit bei Herrn Roy Nachhilfeunterricht hatten.
    Der eine war viel älter als Philipp, und der andere war ein armes, weinerliches Geschöpf, voller Furcht vor den verschiedenen Insekten und anderen Tieren, die Philipp immerfort zu sammeln und zu retten schien. Philipp liebte alle Lebewesen innig und hatte ein erstaunliches Geschick, sie zutraulich zu machen.
    Jetzt eilte er den Hügel hinunter, neugierig, ob noch ein anderer Schüler sich zu der kleinen Feriengemeinschaft von Jungens gesellt hatte, die hier emsig arbeiteten.
    Wenn der neue Junge der Besitzer des Papageis war, würde er interessant sein, interessanter als dieser große langweilige Sam und der kleine weinerliche Oliver.
    Er öffnete die Gartentür und blieb überrascht stehen.
    Ein Mädchen stand im Garten. Sie war etwa elf Jahre alt, hatte rotes, krauses Haar und grüne Augen, eine zarte Haut und Hunderte von Sommersprossen. Schweigend starrte sie Philipp entgegen.
    Ihm gefiel das Mädchen, das kurze Hosen und einen Pullover trug. »Hallo«, sagte er, »bist du hierhergekommen?«
    »Es scheint so«, erwiderte sie lächelnd. »Aber ich bin nicht hierhergekommen, um zu arbeiten. Nur um bei Jack zu sein.«
    »Wer ist Jack?« fragte Philipp. »Mein Bruder«, sagte das Mädchen. »Er muß hier büffeln. Du hättest sein letztes Zeugnis sehen sollen! Lauter schlechte Zensuren. Jack ist sehr klug, aber er gibt sich eben keine Mühe. Er sagt, er will Ornithologe werden. Und was hat es dann für einen Zweck, Jahreszahlen und Gedichte und lauter solches Zeug zu lernen?«
    »Was? Orin — ein — was sagtest du da?« fragte Philipp, der sich wunderte, daß jemand so viele Sommersprossen auf der Nase haben konnte wie dieses Mädchen.
    »Ornithologe? Ach, das ist jemand, der Vögel liebt und beobachtet«, sagte sie. »Wußtest du das nicht? Jack ist verrückt nach Vögeln.«
    »Dann müßte er zu uns nach Hause kommen«, sagte Philipp sofort. »Wir wohnen in einem sehr wilden und ein-samen Teil der Seeküste, und dort gibt es eine Unmenge von seltenen Vögeln. Ich mag Vögel auch gern, aber ich weiß nicht viel von ihnen. Übrigens — gehört der Papagei Jack?«
    »Ja«, sagte das Mädchen. »Er hat ihn schon seit vier Jahren. Sein Name ist Kiki.«
    »Hat er ihn gelehrt, all diese Sachen zu sagen?« Philipp dachte, daß Jack im Sprechenlehren von Papageien bestimmt die besten Zensuren bekommen würde, wenn er auch in allen anderen Fächern die schlechtesten hatte.
    »O nein«, erwiderte das Mädchen lachend, und ihre grünen Augen blitzten und funkelten. »Kiki hat seine Reden nur so aufgeschnappt, und zwar von unserm Onkel, der wohl der verdrießlichste alte Mann auf der Welt ist, den man sich denken kann. Unsere Eltern sind tot. Und so sind wir in den Ferien immer bei Onkel Georg. Aber er mag es gar nicht. Seine Haushälterin hat auch nichts für uns übrig, und so haben wir es nicht besonders gut. Aber solange ich Jack habe, und solange Jack seinen geliebten Vogel hat, sind wir doch glücklich.«
    »Jack ist also auch hierher geschickt worden, um zu büffeln, ebenso wie ich«, sagte Philipp. »Du bist glücklich dran, du kannst spielen und spazierengehen und tun, was dir Spaß macht, während wir beim Unterricht
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