Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Netzes. Glennon-Height blieb im Protektorat und überfiel Welten, die nicht weiter als zwei Monate Zeitschuld vom Netz entfernt waren; Hyperion aber ist drei Jahre von Parvati entfernt, der nächsten Sammelstelle im Netz.«
    »Glauben Sie, an das alles hätten wir nicht gedacht?« fragte General Morpurgo. »Was ist mit der Schlacht von Bressia? Dort haben wir schon einmal gegen die Ousters gekämpft. Das war keine ... Rebellion.«
    »Ruhe, bitte«, sagte Leigh Hunt. »Fahren Sie fort, M. Severn.«
    Ich zuckte wieder die Achseln. »Der bedeutendste Unterschied ist, daß wir es diesmal mit Hyperion zu tun haben«, sagte ich.
    Senatorin Richeau, eine der anwesenden Frauen, nickte darauf, als hätte ich meinen Standpunkt unzweifelhaft erklärt. »Sie haben Angst vor dem Shrike«, sagte sie. »Gehören Sie der Kirche der Letzten Buße an?«
    »Nein«, sagte ich, »ich bin kein Mitglied des Shrike-Kults.«
    »Was sind Sie dann?« wollte Morpurgo wissen.
    »Ein Künstler«, log ich.
    Leigh Hunt lächelte und wandte sich an Gladstone. »Ich stimme zu, daß wir diese Perspektive gebraucht haben, um wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen, Präsidentin«, sagte er und deutete zum Fenster, wo das Holobild die immer noch applaudierende Menge zeigte, »aber die notwendigen Punkte, die unser Freund der Künstler angesprochen hat, sind alle in vollem Umfang erwogen und bedacht worden.«
    Senator Kolchev räusperte sich. »Ich spreche nur ungern das Nächstliegende an, wo wir doch alle versessen zu sein scheinen, es zu ignorieren, aber besitzt dieser ... Herr ... einen hinreichenden Vertrauensstatus, daß er bei so einer Unterredung zugegen sein darf?«
    Gladstone nickte und ließ das verhaltene Lächeln sehen, das so viele Karikaturisten darzustellen versucht hatten. »M. Severn wurde vom Kunstministerium dazu bestimmt, in den folgenden Tagen und Wochen eine Reihe Zeichnungen von mir anzufertigen. In der Theorie, glaube ich, sollen diese eine historische Bedeutung besitzen und einmal zu einem formalen Porträt führen. Wie dem auch sei, M. Severn wurde eine goldene Sicherheitsfreigabe Klasse T gewährt, und wir können offen vor ihm sprechen. Darüber hinaus schätze ich seine Offenheit. Vielleicht dient sein Eintreffen als Hinweis, daß unsere Versammlung beendet ist. Ich werde mich morgen früh um 08.00 Uhr mit Ihnen allen im Generalstabsraum treffen, bevor die Flotte in den Raum um Hyperion übersetzt.«
    Die Gruppe löste sich augenblicklich auf. General Morpurgo sah mich finster an, als er ging. Senator Kolchev warf mir im Vorbeigehen neugierige Blicke zu. Ratgeber Albedo löste sich lediglich in Nichts auf. Leigh Hunt war neben Gladstone und mir der einzige, der blieb. Er machte es sich bequemer, indem er ein Bein über die Armlehne des unschätzbar kostbaren Prä-Hegira-Sessels hängte, auf dem er saß. »Setzen Sie sich«, sagte Hunt.
    Ich betrachtete die Präsidentin. Diese hatte hinter dem gewaltigen Schreibtisch Platz genommen und nickte jetzt. Ich setzte mich auf den Stuhl mit gerader Lehne, den General Morpurgo innegehabt hatte. Präsidentin Gladstone sagte: »Finden Sie es wirklich dumm, Hyperion zu verteidigen?«
    »Ja.«
    Gladstone bildete mit den Fingern einen Giebel und pochte gegen die Lippen. Hinter ihr zeigte das Fenster die Party zu Ehren der Armada, die in stummer Betriebsamkeit weiterging. »Wenn Sie Hoffnungen haben, mit Ihrem ... äh ... Gegenstück vereint zu werden«, sagte sie, »müßte es doch eigentlich in Ihrem Interesse liegen, daß wir den Feldzug nach Hyperion durchführen.«
    Ich sagte nichts. Die Perspektive des Fensters veränderte sich und zeigte den Nachthimmel, an dem immer noch die Fusionsstreifen leuchteten.
    »Haben Sie Ihre Zeichenausrüstung mitgebracht?« fragte Gladstone.
    Ich holte Bleistift und einen kleinen Notizblock heraus, die ich bei mir trug, was ich vor Diana Philomel geleugnet hatte.
    »Zeichnen Sie, während wir reden«, sagte Meina Gladstone.
    Ich fing an zu skizzieren und zeichnete die Umrisse der entspannten, fast zusammengesunkenen Haltung, dann arbeitete ich an den Einzelheiten des Gesichts. Die Augen faszinierten mich.
    Ich merkte am Rande, daß Leigh Hunt mich durchdringend betrachtete. »Joseph Severn«, sagte er. »Eine interessante Namenswahl.«
    Ich benützte rasche, kühne Linien, um Gladstones hohe Stirn und markante Nase einzufangen.
    »Wissen Sie, weshalb Menschen argwöhnisch gegenüber Cybrids sind?« fragte Hunt.
    »Ja«, sagte ich. »Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher