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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion
Autoren: Dan Simmons
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jungen Regierung der Hegemonie geplant worden. Die Hegira war schon Jahrzehnte bevor das fehlgeleitete Schwarze Loch ›versehentlich‹ ins Herz der Alten Erde getrieben worden war, geplant gewesen.
    Das Weltennetz, das All-Wesen, die Hegemonie der Menschheit – sie alle waren auf der gemeinsten Art von Vatermord aufgebaut. Und nun wurden sie durch eine stille, aber entschlossene Politik des Brudermords aufrecht erhalten – dem Mord an jeder Rasse, die auch nur das geringste Potential besaß, das sie zum Konkurrenten machen konnte. Und die Ousters, der einzige andere Ableger der Menschheit, dem es freistand, zwischen den Sternen zu wandern und die einzige Gruppe, die nicht vom TechnoCore beherrscht wurde, stand als nächstes auf unserer Liste der Ausrottung.
    Ich kehrte ins Netz zurück. Mehr als dreißig Jahre Netzzeit waren vergangen. Meina Gladstone war Präsidentin. Siris Rebellion war eine romantische Legende, eine unbedeutende Fußnote in der Geschichte der Hegemonie.
    Ich traf mich mit Gladstone. Ich erzählte ihr vieles – aber nicht alles, was mir die Ousters offenbart hatten. Ich sagte ihr, daß sie wüßten, jede Schlacht um Hyperion wäre eine Falle, aber trotzdem kommen würden. Ich sagte ihr, die Ousters wollten, daß ich Konsul von Hyperion wurde, damit ich als Doppelagent fungieren könnte, wenn der Krieg ausbrach.
    Ich sagte ihr nicht, daß sie mir ein Gerät versprochen hatten, mit dem ich die Zeitgräber öffnen und dem Shrike uneingeschränkte Herrschaft sichern konnte.
    Präsidentin Meina Gladstone führte lange Gespräche mit mir. FORCE Geheimdienst-Agenten führten noch längere Gespräche mit mir, manche dauerten Monate. Technologien und Drogen wurden eingesetzt, um zu bestätigen, daß ich die Wahrheit sagte und nichts verschwieg. Auch die Ousters waren sehr gut mit Technologien und Drogen gewesen. Ich sagte die Wahrheit. Aber ich verschwieg auch etwas.
    Letztendlich bekam ich Hyperion. Gladstone bot an, der Welt Protektoratsstatus zu gewähren und mich in den Rang eines Botschafters zu erheben. Ich lehnte beide Angebote ab, bat aber, mein Privatraumschiff behalten zu können. Ich traf mit einem regulären Spin-Schiff ein, meine Raumjacht folgte mehrere Wochen später im Leib eines passierenden Schlachtkreuzers. Dieses wurde in den Orbit gebracht; man gab mir zu verstehen, daß ich es jederzeit rufen und abreisen könnte.
    Ich war allein auf Hyperion und wartete. Jahre vergingen. Ich ließ meinen Attaché die Outback-Welt verwalten, trank im Cicero's und wartete.
    Die Ousters nahmen über private Fatline Kontakt mit mir auf, ich nahm drei Wochen Urlaub vom Konsulat, landete mit meinem Schiff an einer abgelegenen Stelle beim Grasmeer, traf mich mit ihrem Aufklärer in der Nähe der Oortwolke, nahm ihre Agentin an Bord – eine Frau namens Andil – und ein Trio Techniker, dann setzte ich nördlich des Bridle Range ein paar Kilometer von den Gräbern selbst auf.
    Die Ousters besaßen keine Farcaster. Sie verbrachten ihr Leben auf dem langen Marsch zwischen den Sternen und beobachteten das Leben im Netz, das vorrüberraste wie ein Film oder Holie mit hektischer Geschwindigkeit. Zeit war ihre Besessenheit. TechnoCore hatte der Hegemonie den Farcaster gegeben und unterhielt ihn. Kein menschlicher Wissenschaftler, kein Team von Wissenschaftlern war je imstande gewesen, ihn auch nur annähernd zu verstehen. Die Ousters versuchten es. Es gelang ihnen nicht. Aber selbst in ihrem Scheitern schlugen sie Brücken zum Verständnis von Raum und Zeit.
    Sie verstanden die Gezeiten der Zeit, die Anti-Entropiefelder rings um die Gräber herum. Sie konnten solche Felder nicht erzeugen, aber sie konnten sie abschirmen und – theoretisch – zum Zusammenbruch bringen. Die Zeitgräber und ihr Inhalt würden nicht mehr rückwärts altem. Die Gräber würden sich ›öffnen‹. Das Shrike würde seine Leine abwerfen und nicht mehr an die Umgebung der Gräber gebunden sein. Was immer sonst noch im Innern sein mochte, würde befreit werden.
    Die Ousters glaubten, daß die Zeitgräber Artefakte aus ihrer Zukunft waren, das Shrike eine Waffe der Vernichtung, die nur auf die geeignete Hand wartete, welche sie ergriff. Der Shrike-Kult betrachtete das Ungeheuer als Racheengel, die Ousters betrachteten es als Werkzeug menschlichen Sinnens, das durch die Zeit rückwärts gesandt worden war, um die Menschheit von TechnoCore zu erlösen. Andil und die Techniker waren da, um zu kalibrieren und zu experimentieren.
    »Ihr
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