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Die Hyäne

Die Hyäne

Titel: Die Hyäne
Autoren: Jason Dark
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also einer Sekte an!« faßte ich zusammen.
    »Das weiß ich nicht, Mr. Sinclair. Ich habe wirklich nur dieses kleine Buch gefunden.«
    »Haben Sie mal hineingelesen? War der Text gedruckt, oder waren es handschriftliche Notizen?«
    »Der war schon gedruckt«, sagte sie.
    »Können Sie sich an Stellen erinnern?«
    »Nein. Mein Sohn kam ja dann und riß mir das Buch aus der Hand. Er hat sich wahnsinnig aufgeregt, daß ich es überhaupt gewagt habe, es mir anzuschauen. Er drehte fast durch. Ich bekam sogar Angst vor ihm. Er sah so aus, als wollte er mich schlagen.«
    »Dann hatte er etwas zu verbergen«, meinte Glenda.
    »Bestimmt.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Noch einmal, Mrs. de Baker. Ist Ihnen beim flüchtigen Durchblättern wirklich nichts im Gedächtnis hängengeblieben?«
    »Nein. Kein Text.« Sie senkte ihre Stimme. »Aber ein Bild. Ein schreckliches Bild.«
    »Wie sah es aus?«
    Sie senkte den Kopf und fing an zu schlucken. Es fiel ihr nicht leicht, eine Antwort zu geben. Schließlich preßte sie die beiden Worte hervor. »Eine Hyäne.«
    »Bitte?«
    »Ja, eine Hyäne, glaube ich.«
    Es gab keinen in der Runde, der nicht von dem Gefühl der Spannung erfaßt worden wäre. Mit der Antwort hatten wir nicht gerechnet. Die neben mir sitzende Glenda bekam einen Schauer. Sie schielte mich an und wartete auf meine Reaktion.
    Ich hatte die Stirn gerunzelt. »Auch wenn es Ihnen schwerfällt, aber wir müssen davon ausgehen, daß sich Ihr Sohn einer gefährlichen Satanssekte angeschlossen hat. Einer Vereinigung oder Sekte, die so gefährlich ist, daß sie es tatsächlich geschafft hat, Kontakt mit anderen Welten aufzunehmen. Das sind sicherlich keine harmlosen Grufties, die sich in der Nacht auf Grabsteine hocken und in ihrem Weltschmerz vergehen, nein, Ihr Sohn hat die Grenze bereits überschritten. Nicht nur durch seinen Tod, der möglicherweise eine Folge seiner Mitgliederschaft in der Sekte war.«
    »Wieso denn das?« flüsterte Mrs. de Baker.
    Ich ging nicht darauf ein und fragte: »Er hat Selbstmord begangen, das wissen Sie genau?«
    »Ja, er stürzte vom Dach.«
    »Von Ihrem hier?«
    »Nein«, sagte Mel de Baker. »Es war ein höheres Dach. Aber das Haus steht nicht weit von hier.«
    »Hatte er eine Beziehung zu ihm? Oder ist er nur einfach dorthin gegangen, weil es gerade hoch genug war?«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Wie kann man denn zu einem Dach eine Beziehung haben?«
    »Ich meine natürlich das Haus.« Sie hob nur die Schultern.
    Carrie de Baker nickte. »Im Prinzip haben Sie schon recht, Mr. Sinclair, denn das Haus war unserem Sohn nicht fremd. Er kannte es. Er ging dort zwar nicht ein und aus, aber…«
    »Woher?«
    »Wie die jungen Leute so sind. Viele von ihnen gehen ins Fitneßcenter. Collin gehörte auch dazu.«
    »Dort traf er sich dann mit anderen Freunden, denke ich.«
    »Ja.«
    »Kennen Sie die Freunde?«
    Mrs. de Baker schaute ihren Mann an. Der hob die Schultern.
    »Namentlich nicht, denke ich.«
    »Aber ich kenne einen.«
    »Und?«
    »Er heißt Flatt. Jason Flatt.«
    Sie hatte den Namen so ausgesprochen wie jemand, der die Person, die sich dahinter verbarg, nicht mochte. Und danach fragte ich die Frau auch. »Was haben Sie gegen diesen Jungen?«
    »Ich mag ihn nicht. Er ist«, sie suchte nach Worten. »Ziemlich verschlagen. Er konnte mir nie in die Augen sehen. Zudem ging etwas Düsteres von ihm aus.«
    »Wie alt ist er?«
    »Er ist älter als Collin. Er muß um die Zwanzig sein.«
    »Sehr gut. Wissen Sie, wo dieser junge Mann wohnt?«
    Carrie de Baker senkte den Kopf. »Lassen Sie mich nachdenken. Weit wohnt er nicht von hier. Wenn Sie an der nächsten Straße rechts einbiegen, sehen Sie auf der linken Seite eine Tankstelle. Sie fahren daran vorbei und gelangen zu einem gelben Haus. Die Farbe ist noch ziemlich neu, sie leuchtet auch. Da wohnt dieser Jason Flatt.«
    »Sehr gut.«
    »Was wollen Sie denn sagen, wenn Sie zu ihm kommen?«
    Ich lächelte der Frau zu. »Ehrlich gesagt, ich weiß es noch nicht. Aber mir wird schon etwas einfallen. Noch etwas, Mrs. de Baker. Sie haben nicht zufällig ein Bild von diesem Jason Flatt?«
    »Nein, wieso?«
    »Hätte ja sein können, daß Ihr Sohn Fotos aufbewahrt hat, auf denen er mit seinen Freunden zu sehen ist.«
    »Tut mir leid.«
    Ich schaute Glenda an, danach das Ehepaar de Baker und drückte schon meine Hände auf die beiden Ränder des Schemels.
    »Das ist es dann wohl gewesen. Oder fällt Ihnen noch etwas zu diesem Thema ein?« Beide
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