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Die Hyäne

Die Hyäne

Titel: Die Hyäne
Autoren: Jason Dark
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knapp einer Viertelstunde machen wir uns auf den Weg, John. Willst du zuvor noch einen Kaffee?«
    »Nein, Glenda, danke. Es reicht, was ich heute schon zu mir genommen habe.«
    »Das hörte sich aber nicht gerade wie ein Kompliment für mich an«, beschwerte sie sich.
    »Ich wollte dir nur keine neue Arbeit mehr zumuten«, erwiderte ich lächelnd.
    »Ohhh – wie rücksichtsvoll. Das ist ja völlig neu an dir. Ich werde dich zu gegebener Zeit daran erinnern.«
    »Meinetwegen.«
    Glenda zog sich wieder zurück in ihr Büro. Suko und ich grinsten gegen eine geschlossene Tür. »Unsere Glenda ist heute wieder in Superform.«
    Ich stimmte Suko zu.
    »Worum geht es denn bei eurem Besuch?«
    »Tja, das weiß ich auch nicht genau. Sie hat sich nicht so richtig darüber ausgelassen.«
    »Hm.« Er lachte leise vor sich hin. »Ist das ein Witz? Oder wollt ihr tatsächlich zu einem Gemüsehändler fahren?«
    »Der Laden nennt sich Feinkost de Baker.«
    »Ach. Kennst du ihn?«
    »Nein, aber Glenda. Sie kauft dort immer ein. Zumindest die Frischwaren. Damit ist sie sehr zufrieden. Was soll ich lange erzählen? Glenda ist dort Stammkundin. Wie das in den kleinen Läden so ist, erfährt man einiges, erzählt auch über sich selbst, und so wissen die de Bakers, bei welcher Firma Glenda ihre Brötchen verdient. – Da haben sie sich eben an sie gewandt.«
    »Weil sie Probleme oder Ärger haben.«
    »Genau.«
    »Aber mehr weißt du nicht?«
    »Nein. Heute abend sollen wir es erfahren. Glenda hat den Termin gemacht, und ich habe zugestimmt. So einfach ist das alles. Also werden wir gleich hinfahren.«
    Suko gähnte. »Mit dem Wagen?«
    »Du kannst in der U-Bahn schlafen.«
    »Weiß ich noch nicht. Aber irgendwo bin ich müde. Muß wohl am Wetter liegen.«
    »Da sieht man, daß auch du älter wirst.« Ich hob den Zeigefinger.
    »Wenn die Wetterbeschwerden und die ersten Zipperlein beginnen, ist der Weg nicht mehr weit.«
    »Aha. Fühlst du dich denn fit?«
    »Wie ein Turnschuh.«
    »Die Lüge malt sich auf deinem Gesicht ab. Jedenfalls haben wir den Montag gut rumgekriegt. Das läßt dann für den Rest der Woche noch hoffen.«
    Ich erhob keinen Einspruch, stand aber schon auf und griff zur Jacke.
    Als ich sie mir übergestreift hatte, kam Glenda in unser Büro. »Fertig, John?«
    »So gut wie.«
    »Ich nehme mal sicherheitshalber einen Schirm mit. Es regnet wieder.«
    »Wie könnte es auch anders sein?«
    Wir verabschiedeten uns von Suko, der uns etwas nachrief. »Bringt ein paar Bananen mit.«
    Ich drehte mich um und tanzte auf der Stelle wie ein Affe.
    »Ab in den Käfig!« rief Suko und schaute zu, wie wir durch die Tür des Vorzimmers verschwanden.
    »Willst du mir jetzt sagen, um was es geht?«
    Glenda, die den Lift vor mir betreten hatte, schüttelte den Kopf. »Nein, das werde ich nicht, John.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es nicht weiß.«
    »Dann düsen wir einfach auf einen vagen Verdacht hin zu deinem Gemüsehändler?«
    »Auch das nicht, John«, sagte Glenda mit ernst klingender Stimme. »Ich habe mit Carrie de Baker gesprochen. Sie hat Angst, John. Fürchterliche Angst. Das ist nicht nur so dahingesagt, das habe ich aus ihren Worten herausgehört.«
    »Gut, lassen wir uns überraschen…«
    Wir konnten sogar vor dem kleinen Geschäft parken, weil es von der Straße her etwas versetzt lag und die freie Fläche als Kundenparkplatz ausgewiesen war.
    Als wir anhielten und ausstiegen, war de Baker gerade dabei, die letzten Obstkisten wieder in den Laden zu schaffen. Das Geschäft lag in einer relativ ruhigen Gegend, mit altem Baumbestand. Auch Glenda wohnte nicht weit von hier entfernt.
    De Baker war ein mittelgroßer Mann mit flachsblonden Haaren und einem kräftigen Körperbau. Er trug einen weißen Kittel, und darunter einen braunen Pullover. Der Oberlippenbart fiel kaum auf, weil er ebenfalls hell war. Baker trug eine Brille, die eng anlag. Die Arme in die Hüften gestemmt, schaute er uns entgegen, wie wir die wenigen Schritte auf ihn zugingen. Glenda hatte er längst erkannt, und er lächelte schmal.
    Vor ihm blieben wir stehen. Ich warf einen Blick in das Schaufenster.
    Hinter der Scheibe war nicht viel zu sehen, weil ihr größter Teil mit Werbehinweisen auf Sonderangebote zugeklebt worden war.
    »Hi, Mr. de Baker«, sagte Glenda.
    »Sie sind pünktlich.«
    »Das hatte ich Ihnen versprochen.« Glenda deutete auf mich. »Und das ist Mr. Sinclair.«
    »Ah, Ihr Kollege.«
    »So ähnlich.«
    Ich bekam die Hand gereicht und
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