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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger
Autoren: Maya Banks
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schwächer werde. Lange wird es nicht mehr dauern.“
    Ein roher, zutiefst gequälter Laut entrang sich seiner Kehle. Die Brust brannte ihm, als habe er Feuer geatmet. Seine Hände zitterten so sehr, dass er fürchtete, er werde Keeley fallen lassen.
    „Aye, ich halte dich fest, Keeley. Ich lasse dich nicht allein hinübergehen. Wir bleiben beide hier und schauen zu, wie die Sonne im Loch versinkt. Dabei erzähle ich dir, wie ich mir unser gemeinsames Leben erträumt habe, und ich werde nichts auslassen.“
    Sie lächelte, erschauerte aber zugleich und erschlaffte in seinen Armen, als habe sie all ihre Kraft verbraucht, um zu sagen, was sie noch zu sagen hatte. Lange lag sie so da, ehe sie sich noch einmal regte. Etwas gab es offenbar noch, dass er hören sollte.
    „Ihr seid mein Lebenstraum, Alaric McCabe, und ich liebe Euch. Ich habe Euch von dem Moment an geliebt, da Ihr vor meiner Kate vom Pferd gefallen seid. So viel Zeit habe ich darauf verschwendet, mein Los zu beklagen, aber in Wahrheit würde ich nichts an meiner Vergangenheit ändern, denn dann hätte ich nie Eure Liebe erfahren.“
    Er umfasste ihr Gesicht und neigte sich vor, um sie zu küssen. Ihre Tränen vermengten sich mit den seinen, und er schmeckte Salz auf der Zunge, als er sie zart auf die Lippen küsste.
    Mit geschlossenen Augen wiegte er sie in den Armen. Der Tag wich der Dämmerung, und es wurde kälter. Gannon kam mit Fellen und legte sie ihnen schweigend um, ehe er sie wieder allein ließ.
    Auf der Burg machte man sich bereit zu trauern. Niemand rechnete damit, dass Keeley die Nacht überleben werde.
    Alaric wickelte die Felle fester um sie beide und machte es sich auf dem Felsen so bequem wie möglich. Dann erzählte er Keeley, was er besonders an ihr liebte: Dass sie ihn mit ihren Launen und ihrem scharfzüngigen Witz zum Lachen brachte und dass sie sich von keinem seiner Brüder einschüchtern ließ.
    Er schilderte ihr, wie er sich ihre gemeinsamen Kinder erträumt hatte. Dass er sich Töchter gewünscht hatte, so schön und ungebärdig wie sie, und Söhne, die ihr Feuer und ihren Mut besäßen.
    Die Nacht brach herein, und über ihnen leuchteten die Sterne auf. Das Licht des Mondes spiegelte sich im See und fiel auf ihn und Keeley. Verzweifelt klammerte Alaric sich an sie, beschwor sie mit all seiner Willenskraft, ihn nicht zu verlassen.
    Immer lebloser lag sie in seinen Armen. Er konnte regelrecht spüren, wie die Kraft aus ihr wich, und die Pein war schlicht zu viel für ihn.
    Er beugte sich vor, bettete seinen Kopf an dem ihren und schloss die Augen. Nur einen kurzen Moment des Friedens wollte er, doch als er das nächste Mal die Augen aufschlug, kündete der heller werdende Himmel davon, dass der Morgen graute.
    Das Entsetzen fuhr ihm wie ein Dolch in die Brust. Wie lange hatte er geschlafen? Er fürchtete sich davor, den Blick zu senken; fürchtete sich davor, Keeley anzusehen. Was, wenn sie in seinen Armen gestorben war, während er geschlafen hatte? Wie könnte er sich das je verzeihen?
    „Keeley?“, flüsterte er und rückte sich auf dem Findling zurecht.
    Zu seinem Erstaunen stöhnte sie und regte sich unruhig. Auf ihrer Stirn glänzte ... Schweiß. Mit bebenden Fingern berührte er ihre klamme Haut und fühlte die Feuchtigkeit, das Zeichen dafür, dass ihr Fieber sich senkte.
    Oh, Grundgütiger! Wie betäubt saß er da und konnte weder denken noch fassen, was er da sah. Er wusste, er sollte sie zur Burg bringen, damit Ewan sie sich ansehen konnte, aber bei Gott, wenn er jetzt aufstand, würde er lang hinschlagen.
    Er strich ihr übers Gesicht, über die Wangen, über die Lider. „Keeley, Liebste, wach auf und sieh mich an. Sag doch etwas, irgendetwas.“
    Sie öffnete die Lippen kaum merklich, um zu sprechen, aber offensichtlich fehlte ihr die Kraft. Sie hob die Lider, konnte sie jedoch nicht offen halten.
    „Schon gut“, sagte er beschwichtigend. „Dein Fieber ist abgeklungen. Hörst du mich? Dein Fieber ist bald fort. Das ist ein gutes Zeichen, Keeley. Wage es ja nicht, jetzt noch zu sterben, hörst du? Du hast so lange und hart gekämpft, und ich werde dich jetzt nicht gehen lassen, da du mir gerade wieder Hoffnung gemacht hast.“
    Keeley flüsterte etwas, das er nicht verstand. Er neigte sich vor und hielt ihr ein Ohr an die Lippen. „Was hast du gesagt?“
    „Grobian“, murmelte sie.
    Er schloss die Augen und lachte, unfähig, den Drang zu unterdrücken. So himmlisch fühlte es sich an, dass er den Kopf in den
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