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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs
Autoren: Random House
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gefischt«, sagte Galdez.
    »Weil ich sie dir gezeigt habe«, krähte Efta unter T ränen.
    »Du hättest ja selbst in den Fluss waten können. A ch nein, dafür bist zu ja viel zu ängstlich.« Galdez streckte Efta die Zunge heraus und hob die Stimme gerade so weit, dass es spöttisch klang: »Fische, Frösche, Schlange … ihh!«
    »Duuuu …« Die kleine Efta ballte wieder die Fäuste und wurde puterrot im Gesicht.
    »Schluss jetzt!« Jemina packte Efta am A rm, ehe diese wieder auf Galdez losgehen konnte. »Ihr seid Geschwister. Das bedeutet für- und nicht gegeneinander.«
    »Pah!« Efta verschränkte die A rme schmollend vor der Brust.
    »Efta ist …«
    »Schluss habe ich gesagt!« Der scharfe T onfall in Jeminas Stimme ließ die Kinder verstummten. »Du weißt doch, wie sehr Efta Puppen liebt«, sagte sie und reichte Efta die nasse Puppe.
    »Danke!« Efta strahlte.
    »Du solltest dich auch bei Galdez für seine Hilfe bedanken«, sagte Jemina. »Immerhin hat er die Puppe für dich aus dem Fluss gezogen.«
    Efta seufzte, überlegte kurz und sagte dann: »Also gut. Zum Danke helfe ich Galdez morgen beim Ziegenstallausmisten.« Sie schloss die Puppe wie ein Baby in die A rme und hüpfte, ein fröhliches Lied vor sich hin summend, davon.
    Galdez schaute ihr kopfschüttelnd nach, drehte sich um und stapfte wortlos in die entgegengesetzte Richtung davon.
    »Da wünscht man sich die guten alten Zeiten zurück.« Rik war aus dem Schuppen getreten, schloss Jemina von hinten in die A rme und hauchte ihr eine Kuss auf das Haar. »Unsere Eltern hatten es mit uns viel leichter.«
    Jemina drehte sich um, erwiderte die Umarmung und küsste Rik zärtlich auf den Mund. »Wer nie gestritten hat, wird nie erfahren, wie wunderbar eine V ersöhnung sein kann«, sagte sie.
    »Was habe ich doch für eine kluge Frau.« Rik lachte und zog Jemina noch etwas fester an sich.
    »Mama!«
    Jemina löste sich aus der Umarmung und drehte sich zu Efta um, die den W eg zurückgelaufen kam.
    »Mama! W ir bekommen Besuch.«
    »Besuch?« Jemina schaute Rik verwundert an, doch der zuckte nur mit den Schultern. W anderer verirrten sich nur selten zu der kleinen Hütte im W ald.
    Diesmal waren es eine Frau und ein Junge, der in etwa so alt sein mochte wie Efta. A ls die beiden Rik und Jemina erreichten, wollte Jemina sie begrüßen, aber die Frau kam ihr zuvor. »Seid Ihr die Hüterin Jemina?«, fragte sie geradeheraus.
    »Die bin ich.« Jemina lächelte. »Aber eine Hüterin bin ich schon lange nicht mehr.«
    »Den Göttern sei Dank.« Die Frau lächelte. Sie wirkte erleichtert. »Wir suchen schon den ganzen Sommer nach Euch.«
    »Ihr sucht mich?« Jemina runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Nicht ich, mein Sohn ist es, der Euch unbedingt aufsuchen wollte.« Sie deutete auf den Jungen. »Er gab keine Ruhe, bis wir uns auf den W eg gemacht haben.«
    »So, so. Und womit kann ich dir helfen, junger Mann?«, fragte Jemina freundlich.
    »Ich komme nicht, um Hilfe zu erbitten«, sagte der Junge auf eine sonderbar erwachsene W eise. »Du hast so viel für mich getan – ich möchte dir von ganzem Herzen für alles danken.«
    »Für alles …?« Jemina fehlten die W orte. Der Junge erinnerte sie an jemanden, aber so sehr sie auch überlegte, sie konnte nicht sagen, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte.
    »Wie schön, dass du dein Glück gefunden hast«, sagte der Junge scheinbar zusammenhangslos.
    Jemina schaute Rik an und lächelte. »Ja. Ja, das habe ich.«
    »Dann ist alles gut.« Der Junge drehte sich um, nahm seine Mutter an die Hand und wollte gehen, aber Jemina hielt ihn zurück. »Warte! Du kommst mir bekannt vor.«
    »Menschen kommen und gehen, aber etwas bleibt«, sagte der Junge wieder auf diese seltsame A rt, die sein A lter Lügen strafte. Er schien Jeminas V erwirrung zu bemerken, überlegte kurz und sah ihr dann direkt in die A ugen: »Es stimmt, wir sind uns schon einmal begegnet. Denk nach, dann wirst du dich an mich erinnern. Du weißt ja: Oft liegt die Lösung für ein Problem nur einen Steinwurf entfernt.« Er zwinkerte Jemina zu und ging mit seiner Mutter fort, ohne sich noch einmal umzublicken.
    »Was war das denn?« Rik kratzte sich entgeistert am Hinterkopf.
    »Der spricht aber seltsam«, wunderte sich Efta.
    Jemina sagte nichts. Oft liegt die Lösung für ein Problem nur einen Steinwurf entfernt. Die W orte kreisten in ihrem Kopf und weckten eine Erinnerung, die schon weit zurücklag. Dass der Junge die W orte kannte, konnte nur eines
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