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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone
Autoren: Horst Hoffmann
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Rücken hochklettern? Robbin, wenn uns die Füße kaum mehr tragen, wie sollen wir dann…?«
    »O Mythor, ich hoffe, du wirst nie vergessen, wie tief du in meiner Schuld stehst«, seufzte der Pfader, griff abermals in die Bandagen und hielt ihm die offene Handfläche mit etwas Salz darin hin.
    »Nun nimm schon! Wir verstecken uns im Harnisch des Riesen, wo er Winzlinge wie uns am allerwenigsten vermutet. Wenn die Riesen aufbrechen, trägt er uns fort von hier. Dann wird sich auch irgendwann eine Möglichkeit finden, wieder von ihm herunterzuklettern – an einen besseren Ort.«
    Bei Quyl! durchfuhr es Mythor. Und ich glaubte, töricht gehandelt zu haben!
*
    Sie hatten keine Seile, die sie nach den Vorsprüngen im Harnisch des Riesen werfen und dort verankern konnten. Mythors Vorschlag, Robbin solle sich seine Bandagen abwickeln und sie aneinanderknoten, war bereits aus dem eigenartigen Rausch geboren, der ihn kurz nach dein Genuß des Salzes erfaßt hatte’. Mythor fühlte sich leicht wie eine Feder. Die Müdigkeit war aus Gliedern und Geist gewichen, und er mußte aufpassen, daß er den Blick für die Wirklichkeit behielt.
    Dementsprechend reagierte auch der Pfader. Die Blicke, die er ihm zuwarf, sprachen für sich.
    Die drei standen unter dem überhängenden Rücken des Riesen, der sich jeden Augenblick herumwälzen und sie zermalmen konnte. Der Rausch brachte es mit sich, daß Mythor sich darüber keine Gedanken machte. Er fühlte sich so, als hätte er einige Krüge Wein geleert.
    »Klettern wir uns gegenseitig auf die Schultern«, flüsterte er den Gefährten zu. »Dann sollte der oberste von uns diesen Vorsprung erreichen können. Und von da aus sollten wir die Kletterpartie schaffen.«
    »Ich hätte dir das Salz nicht geben dürfen«, jammerte Robbin.
    Aber Mythor war nicht mehr zu halten. Er nahm Fronja in den Arm und deutele nach oben. Der Vorsprung war nichts anderes als eine scharfkantige Verzierung des Harnisches. Die ganze Rüstung schien davon übersät zu sein.
    »Traust du dir zu, auf meinen Schultern zu stehen, wenn ich dich auf sie hebe, und Robbin zu stützen?«
    »Mythor, Mythor!« flüsterte der Pfader entsetzt. »Sie glaubt, stark zu sein, aber sie kann kein Schwert heben, geschweige denn mich!«
    »Hm«, machte der Gorganer. »Was tun wir dann?«
    »Ich klettere auf deine Schultern und versuche es mit einem Sprung. Ich müßte es schaffen. Sobald ich dort oben einen Halt habe, hebst du Fronja zu mir herauf, und ich ziehe sie hoch. Zuerst sie, dann dich.«
    »Du?« grinste Mythor. »Du Schwächling?«
    »Kein Körnchen Salz hätte ich dir geben dürfen!«
    Robbin schob Mythor einfach bis zu der Stelle, an der er ihn haben wollte, und kletterte ohne viel Federlesens auf seine Schultern.
    »Der Riese bewegt sich«, flüsterte Fronja. »Achtung!«
    »Ach was!« schimpfte Robbin. »Er atmet nur!«
    Schon hatte er sich geduckt, federte mit den biegsamen Beinen – und sprang.
    In diesem Augenblick war Mythor nüchtern. Sein Herz machte einige wilde Schläge, als er den Pfader zum Vorsprung hinauffliegen sah. Und das Wunder geschah: Robbin konnte sich festhalten und saß kurz darauf auf dem Vorsprung.
    »Jetzt Fronja!« rief der Pfader leise.
    Mythor hob sie so hoch er konnte. Robbin schlang die Beine um die Spitze der Erhebung, die eine regelrechte kleine Plattform war, und griff mit beiden Händen zu. Sie schienen sich dabei noch in die Länge zu ziehen.
    Er packte Fronjas Unterarme und zog die Tochter des Kometen zu sich herauf, bis sie neben ihm saß. Mythor konnte nicht begreifen, daß der schmächtige Zwerg plötzlich über solche Kräfte verfügte.
    »Du bist an der Reihe!« rief Robbin. »Spring!«
    Mythor versuchte es, aber auch nach mehreren Versuchen schaffte er es nicht, Robbins Hände zu erreichen.
    »Warte!« rief er schließlich.
    Er sah sich um und fand einen Felsbrocken, dem er bisher keine Beachtung geschenkt hatte. Nun ging er zu ihm hin und rollte ihn bis zum Rücken des Riesen.
    Von wegen, das Salz läßt uns nur glauben, stark zu sein! dachte er belustigt. Ganz schwach aber machte sich dabei das ungute Gefühl bemerkbar, schon bald für die Verausgabung seiner Kräfte bezahlen zu müssen.
    Immerhin reichte es noch, um auf den Felsen zu klettern und Robbins Hände diesmal mit einem einzigen Sprung zu packen.
    Als er neben Fronja auf dem breiten Vorsprung stand, richtete er schon wieder den Blick nach oben.
    An regelrechten Leisten entlang kletterten sie, sprangen von einer
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