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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone
Autoren: Horst Hoffmann
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Erhebung zur anderen und standen schließlich – Mythor hatte sich nicht die Mühe gemacht, auch nur annähernd die dabei vergangene Zeit schätzen zu wollen – oben auf dem Harnisch. Dabei war »oben« natürlich nichts anderes als gerade der Teil des Harnischs, der dem finsteren Himmel zugedreht war. Ein einziges Herumwälzen des Riesen konnte das sehr schnell ändern.
    In dieser Höhe waren die Dunkelschleier noch dichter. Das Atmen fiel schwer. Mythor, Fronja und Robbin wateten durch einen Sumpf aus Düsternis, bis der Pfader einen weiteren Vorsprung am Harnisch entdeckte, der wie eine Tasche aus Metall geformt war und ihnen allen dreien ausreichend Schutz bot.
    Sie krochen hinein und legten sich auf den Rücken. Die ersten Anzeichen der auf den Rausch folgenden, bitteren Ernüchterung machten sich bemerkbar. Mythor hatte kaum noch ein Gefühl in den Beinen. Die Arme dagegen schmerzten.
    Seine Gedanken und sein Mund waren allerdings von der Veränderung noch nicht betroffen. Er legte Robbin eine Hand auf die Schulter.
    »Jetzt kann unser Riese machen, was er will«, sagte er. »Aber etwas anderes, mein Freund. Nun, da wir einmal in der Schattenzone sind, kann ich dir auch von einem Plan erzählen, den ich seit langem hege.«
    »Besser würdest du dir deinen Atem sparen«, mahnte ihn der Pfader.
    Mythor winkte ab. Ihm war nach Reden zumute. Außerdem faszinierte ihn der Gedanke, der ihm da plötzlich wieder gekommen war.
    »Robbin, irgendwo hier in der Schattenzone muß eine Fliegende Stadt treiben. Sie heißt Carlumen und gehörte einem Mann namens Caeryll, der einmal als Alptraumritter von Gorgan aus in die Schattenzone vorstieß und sich vor den Dämonen nach Vanga retten konnte. Dort schwang er sich zum Herrscher über eine Schwimmende Stadt auf, die natürlich keine andere war als eben Carlumen. Als er schließlich auch aus Vanga fliehen mußte, machte er aus der Schwimmenden Stadt eine Fliegende.«
    »Einfach so?« staunte Robbin. »Dann war er ein großer Magier?«
    »Ich weiß zu wenig über ihn. Vielleicht…« Mythor sah Fronja an. »Aber vielleicht kannst du uns sagen, was es über ihn noch zu wissen gibt, Schwester des Lichtes?«
    Die Bewegungen ihrer Finger verrieten, daß sie die Anspielung sehr wohl verstand. Schließlich wußte Mythor immer noch nicht, was damals vor 500 Jahren, zwischen ihr und Caeryll geschehen war.
    Sie gab keine Antwort, wie sie überhaupt wieder sehr schweigsam geworden war.
    »Dann nicht«, seufzte Mythor.
    »Robbin, was ich vorhabe, ist, nach dieser Fliegenden Stadt Carlumen zu suchen. Wir sind hier allein gegen lauter Feinde. Wenn wir uns irgendwo Rettung erhoffen dürfen, dann in Carlumen. «
    Robbin schraubte ihm abwehrend beide Hände entgegen. Bevor er etwas sagen konnte, hob sich die Metalltasche. Fronja schrie auf, und zum Glück zerriß im gleichen Herzschlag wieder der ohrenbetäubende Donner die Stille, so daß kaum zu befürchten stand, die Riesen könnten sie hören. Mythor ließ sie schreien, denn er wußte, daß es ihr letztlich guttat. Robbin jammerte und suchte nach einem Halt. Die Gefährten wurden heftig durcheinandergeschüttelt, mußten sich drehen, um nicht auf den Köpfen zu landen oder einfach aus der Tasche geschüttelt zu werden.
    »Er steht auf!« kreischte Robbin. »Bei allen Wegen des Dunkels! Haltet euch fest, er dreht sich!«
    Mythor hatte das Gefühl, als würde sein Innerstes nach außen gekehrt. Sein Magen drehte sich um, und er war nahe daran, sich zu erbrechen. Für lange Augenblicke hörte er nichts als den Donner der Riesenstimmen, so laut, daß er glaubte, sie müßten sich gegenseitig anbrüllen. Aber Robbin hatte recht. Sie brachen auf, vermutlich, um ihren Weg fortzusetzen.
    Doch noch war es nicht soweit. Der Riese kam zur Ruhe, nachdem sich die Tasche im Harnisch in schwindelnde Höhen gehoben hatte. Das verbleibende Schwanken waren seine Atemzüge, das mittlere Erdbeben sein herzhaftes Gähnen.
    Fronja lag wieder kraftlos in Mythors Armen. Kr wagte es nicht, ihren Gesichtsschleier zu heben. Robbin schien wie mit der Innenwand der Tasche verwachsen. Mythor stand jetzt einigermaßen sicher mit gespreizten Beinen. Eine Hand lag um einen spitzen Vorsprung – vielleicht einen Metallsplitter.
    Der Donner hörte nicht mehr auf. Die Riesen schienen sich nun entweder zu unterhalten oder heftig zu streiten. Mythor durfte nicht daran denken, was mit ihm, Fronja und Robbin geschähe, wenn sie nun zu kämpfen begännen.
    »Hier!« rief er
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