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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
Autoren: Ari Marmell
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absolut schleierhaft. Ich fühle mich, als hätte ich eine Woche lang nur auf Felsen geschlafen.«
    Rheah lachte leise. »Ihr habt auf Steinen geschlafen, Euer Gnaden. Das sind die Freuden des Krieges: die Möglichkeit, Orte kennenzulernen, die niemand aufsuchen würde, der bei Verstand ist, dort viele Menschen zu treffen, die nichts lieber täten, als Euch auf alle möglichen widerlichen und schmerzhaften Arten zu massakrieren, und auf Steinen zu nächtigen, die so spitz sind, dass selbst ein Elefant danach humpeln würde. Man hätte es Euch sagen sollen, bevor Ihr herkamt.«
    »Wundervoll«, murmelte Lorum.
    Nathaniel hatte an diesem Morgen bereits zu viel gesehen, um noch lächeln zu können. Daher warf er Rheah einen gereizten Blick zu, die aber die üble Laune ihres Freundes nicht zu bemerken schien.
    Als sie seine Gereiztheit nicht zur Kenntnis nahm, wandte sich Nathaniel stattdessen an den jungen Regenten. »Ihr habt mich etwas gefragt, Euer Gnaden?«
    Lorum deutete auf die Rauchsäulen über der Stadt, zu deren Rettung sie, sofern die Götter ihnen wohlgesonnen waren, herbeigeeilt waren. »Ich habe gerade über all das nachgedacht. Fällt es einem irgendwann leichter, so etwas mit anzusehen?«
    Nathaniel drehte sich wieder zu der Stadt um und schüttelte den Kopf. »Bei allen Göttern, ich hoffe nicht«, erwiderte er leise. Plötzlich schlug er mit der geballten Rechten in seine linke Handfläche und hätte dabei beinahe das zierliche Fernrohr zerbrochen. »Was hat dieser Mistkerl nur vor?«
    Rheah nickte bedächtig und ignorierte den verwirrten Ausdruck auf Lorums Gesicht. »Du glaubst, es steckt noch etwas anderes dahinter als nur der Wille, noch mehr Land zu erobern?« Sie sprach leise und war plötzlich ernst geworden.
    »Unbedingt«, antwortete Nathaniel. »So dumm ist er nicht.«
    »Ich verstehe das alles nicht«, gab der Regent zu und hob aufmerksamkeitheischend die Hand. »Woher wissen wir, dass er nicht einfach nur versucht, Denathere einzunehmen, so wie er es mit den anderen Städten gemacht hat?«
    »Er hat den größten Teil seiner Armee in die Stadt einmarschieren lassen«, erklärte Nathan, ohne die Wälle in der Ferne aus den Augen zu lassen. »Und zwar weitaus mehr Truppen, als nötig wären, um die Verteidiger in die Knie zu zwingen.«
    »Und?«
    Der Ritter seufzte. »Euer Gnaden, habt Ihr bei meinen Lektionen aufgepasst?«
    »Selbstverständlich.« Lorum klang ein wenig beleidigt.
    »Also gut. Seht Euch bitte mal um und schildert mir, was Ihr seht.«
    »Zunächst einmal natürlich die Stadt. Die Bastionen. Und die freien Felder. Ackerland, zum größten Teil. Außerdem ein paar Hügel.«
    Nathan nickte. »Gut. Was bedeutet das?«
    Die Augen des jungen Regenten leuchteten auf, als er begriff. »Denathere ist keine besonders gut zu verteidigende Stadt!«
    »Richtig.« Nathan lächelte. »Denathere hat nur diese Wälle. Sie sind groß und beeindruckend, gewiss, aber hat man sie einmal durchbrochen, so steht einem nichts mehr im Weg. Wenn Ihr also diese Stadt eingenommen hättet, würdet Ihr Euch dann darin verbarrikadieren?«
    »Niemals!«, erwiderte Lorum. »Ich wäre zu verwundbar für Gegenangriffe. Wie …«
    »Wie für jenen, den wir gerade zu führen im Begriff sind«, bestätigte der ältere Mann. »Ganz genau.«
    »Dann ist das ein verteufelter Fehler«, murmelte der Regent.
    Diesmal schüttelten Nathan und Rheah gleichzeitig die Köpfe. »Nein«, antwortete Rheah. »Corvis Rebaine ist kein Mann, der einen solch verheerenden Fehler begehen würde.«
    »Verdammt! Ich wünschte nur, es gäbe eine Möglichkeit, herauszufinden, was er da drin macht!«, knurrte Nathaniel und schüttelte sein Fernglas hilflos Richtung Himmel.
    »Wenn ich es mir recht überlege«, Rheahs Miene wirkte nachdenklich, »gibt es die.«
    Mitten in Denathere stand eine weitläufige, steinerne Halle, überzogen von Asche und geschwärzt von Ruß. Die Fahnen, die einst fröhlich von den großen Säulen und den breiten Durchgängen flatterten, waren verschwunden, verbrannt oder von nicht menschlichen Händen eingeholt. Doch selbst ohne die Banner der Lords und der Gilden strahlte dieses beeindruckende Gebäude Bedeutung aus.
    Soldaten, menschliche und andersgeartete, drängten sich in den Gassen um die Halle der Zusammenkunft, zur Untätigkeit gezwungen in dieser frustrierenden Pause zwischen zwei Kämpfen. Die Gebäude rund um die Halle hatten einst die schönste Architektur repräsentiert, die diese Stadt jemals
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