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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
Autoren: Ari Marmell
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entscheidest du dich?«
    Die Priesterin zwang sich zu einem Lächeln, das allerdings selbst im besten Fall nur als schwach und gequält zu beschreiben war. »Gute Reise, Rebaine.«
    »Und zur Abwechslung«, beendete Corvis seinen Bericht, »ist genau das passiert. Davro und Seilloah sind einen Teil des Weges mit mir gereist. Sie ist mittlerweile wieder im Theaghl-Gohlatch und erzählt den Sidhe die ganze Geschichte. Vermutlich tauschen sie Rezepte für verirrte Wanderer aus. Davro hat mir gesagt, er werde mich auf der Stelle umbringen, wenn ich mich seinem Tal jemals wieder auch nur aus der Ferne nähere, aber in Wahrheit hat ihm diese ganze Sache auch ein bisschen gefallen. Das glaube ich zumindest.«
    Tyannon lag neben ihm, weit schöner, als er sie in Erinnerung gehabt hatte, und betrachtete ihn gebannt, während sie sich die ganze Geschichte anhörte. Die Kinder waren vollkommen außer sich vor Freude gewesen, ihren Vater wiederzusehen, und waren schon vor Stunden erschöpft eingeschlafen. Sie würden am Morgen eine stark zensierte Fassung zu hören bekommen.
    Corvis und Tyannon lagen im Bett, wo sie seit Stunden miteinander redeten. In einem Haufen am Fußende des Bettes ruhte die ziemlich ramponierte Rüstung aus schwarzem Eisen und Knochen, deren Schicksal weitgehend offen war.
    »Das ist absolut unglaublich!«, hauchte Tyannon und drückte ihm die Hand. »Obwohl ich weiß, was vor siebzehn Jahren geschehen ist, fällt es mir schwer, das zu glauben.«
    »Glaub es nur«, erwiderte Corvis. »Ich bin nicht unbedingt stolz darauf, aber es ist die Wahrheit.«
    »Du hast mich wirklich gesehen? Als du …«, ihre Stimme versagte, so wie sie versagt hatte, als er seinen Zustand nach der Gefangennahme durch Jassion geschildert hatte. »Als du gewisse Dinge gesehen hast?«, fuhr sie dann etwas lahm fort.
    »Tyannon, du bist alles, was ich gesehen habe, seit ich im letzten Sommer durch diese Tür gegangen bin. Dieses eine Mal war es nur ein wenig lebhafter.«
    Eine Weile lagen sie schweigend nebeneinander, während sie so taten, als würden sie die Tränen des anderen nicht bemerken.
    Schließlich drehte sich Tyannon zu ihm um. »Das mit Jassion tut mir so leid, Corvis. Ich meine das, was er getan hat. Ich …«
    »Schsch … Es ist vorbei. Wenigstens weißt du jetzt, dass dein Bruder lebt und gut zurechtkommt.«
    Sie stieß die Luft aus. »Er ist nicht gerade zu der Person geworden, die ich mir gewünscht hätte.«
    »Ich glaube, keiner von uns ist das.«
    »Da hast du mal recht«, erklärte Tyannon, die nun strahlte und vollkommen überraschend grinste. »Und ich glaube, wir sollten uns so schnell wie möglich daranmachen, dich zu verbessern … Wie wär’s mit sofort?«
    Die nächsten Stunden verstrichen ohne ein Wort.
    Leise und mit einer Heimlichkeit, zu der er vor Monaten noch nicht fähig gewesen wäre, schloss Corvis die Küchentür und setzte sich an den Tisch.
    Es war tiefste Nacht. Der Mond war längst hinter dem Horizont versunken, aber die Sonne würde noch lange nicht aufgehen, um seinen Platz einzunehmen. Tyannon und die Kinder schliefen fest, zum ersten Mal seit endlosen Zeiten zufrieden. Corvis, Papa, war wieder da, und alles war gut.
    Dafür würde er persönlich sorgen.
    Corvis war müde auf eine Weise, die seine Muskeln und Sehnen durchdrang und bis auf die Knochen ging. Er wollte nichts lieber als schlafen, am besten gleich mehrere Wochen am Stück. Er wollte die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit vergessen, aufwachen und Tyannons Gesicht sehen – und ihr Lächeln, das selbst den Sonnenaufgang erblassen ließ.
    Aber Corvis Rebaine war noch nie ein Mann gewesen, der Dinge unvollendet gelassen hatte, und obwohl diese letzte Aufgabe, die vor ihm lag, noch Tage, Wochen oder möglicherweise sogar länger hätte warten können, wollte er sie jetzt erledigen, in dieser Nacht, und sie endlich hinter sich bringen.
    Langsam, lautlos und geschmeidig nahm er den Beutel, den er am Gürtel getragen hatte, und legte ihn sanft auf den Tisch neben die flackernde Kerze. So geschickt, wie er nur konnte, öffnete er den Knoten und griff in den Beutel.
    Der erste Gegenstand, der aus der Dunkelheit auftauchte, war ein kleines Etui für eine Schriftrolle, das Rheah Vhounes Schlüssel enthielt, den sie aus zahllosen Bruchstücken uralter Legenden zusammengesetzt hatte. Es war der Schlüsselcode für ein Zauberbuch, das in einem apokalyptischen Feuersturm zu Asche verbrannt war.
    Zum größten Teil jedenfalls.
    Als
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