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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere
Autoren: Jack Higgins
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persönlich unterschrie­ ben wird. Oder gibt es da ein Problem?«
     »Nein.« Mountbatten sammelte sich. »Nein, natürlich nicht.«
     »Gut. Und jetzt muß ich wirklich gehen. Auf mich wartet eine Menge Arbeit, Gentlemen.«
     Er schritt die Treppe hinunter, gefolgt von dem jungen Offi­ zier, überquerte das Rollfeld und stieg in die wartende Dakota. Die Tür wurde geschlossen, die Treppe weggeschoben, und die Maschine rollte in Startposition. Stilwell brach in schallendes Gelächter aus.
     »Gott helfe mir, das war die verrückteste Sache, die ich seit Jahren miterlebt habe. Er ist wirklich eine tolle Type. Was werden Sie jetzt tun?«
     »Ich schicke den verdammten Wisch natürlich nach London, damit Churchills Unterschrift darauf kommt.« Mountbatten drehte sich in der Türöffnung um und sagte zu Major Camp­ bell: »lan, ich verschaffe Ihnen die einmalige Gelegenheit, im Savoy zu dinieren. Sie sollen sich so bald wie möglich mit einem Bericht von mir an den Premierminister nach London auf den Weg machen. Ist da nicht gerade wieder eine Maschine gelandet?«
     »Ja, Sir, eine Dakota aus Assam.«
     »Gut. Veranlassen Sie, daß sie sofort aufgetankt wird und sich für den Rückflug bereitmacht.« Mountbatten deutete mit einem Kopfnicken auf den Korporal. »Sie können Tanner mitnehmen.«
     »Sehr schön, Sir.«
     Campbell sammelte die Schriftstücke ein, um sie in die Mappe zu legen, und Mountbatten sagte: »Drei Kopien. Eine für Mao, eine für den Premierminister und die dritte für Präsident Roosevelt. Aber habe ich nicht vier unterschrieben?«
     »Ich war so frei, eine zusätzliche Kopie vorzubereiten, Sir, nur für den Fall des Falles«, sagte Campbell.
     »Sie sind ein guter Mann, lan«, lobte Mountbatten und nickte. »Dann nichts wie los mit Ihnen. Sie bleiben eine Nacht im Savoy und kommen sofort wieder zurück.«
     »Selbstverständlich, Sir.«
     Campbell salutierte und ging mit Tanner im Schlepptau hinaus. Stilwell zündete sich eine Zigarette an. »Ein seltsamer Mensch, dieser Campbell.«
     »Sein Auge hat er in Dünkirchen verloren«, erzählte Mount­ batten. »Er hat sich sein Militärverdienstkreuz ehrlich verdient. Der beste Adjutant, den ich je hatte.«
     »Was sollte dieser Quatsch mit dem Laird von Loch Dhu?« wollte Stilwell wissen. »Ihr Engländer spinnt manchmal.«
     »Schön, aber Campbell ist kein Engländer, er ist Schotte, und noch mehr als das, er ist ein Highlander. Als Laird von Loch Dhu führt er einen Teil des Campbell-Clans an, und das, Joe, ist eine Tradition, die schon gepflegt wurde, ehe die Wikinger nach Amerika segelten.«
     Er ging zur Tür und blickte hinaus in den strömenden Regen. Stilwell trat neben ihn. »Meinen Sie, wir werden siegen, Louis?«
     »O ja.« Mountbatten nickte. »Ich mache mir nur Sorgen über das, was danach kommt.«

    In Campbells Quartier packte Tanner die Reisetasche des Majors mit militärischer Gründlichkeit, während Campbell sich rasierte. Sie waren seit ihrer Kindheit zusammen, da Tanners Vater als Wildhüter auf Loch Dhu gearbeitet hatte. Sie hatten auch gemeinsam das Grauen von Dünkirchen erlebt. Als Campbell nach London gegangen war, um im Hauptquartier der Alliierten unter Mountbatten zu arbeiten, hatte er Tanner als seinen Burschen mitgenommen. Dann folgte die Versetzung an die Südostasienfront. Aber für Jack Tanner, Paradesoldat mit einer Tapferkeitsmedaille als Beweis für seinen Kampfein­ satz, würde Campbell niemals etwas anderes sein als der Laird.
     Der Major kam aus dem Badezimmer, wobei er sich die Hände abtrocknete. Er schob seine schwarze Augenklappe zurecht, kämmte sich durchs Haar und zog dann seinen Uniformrock an. »Haben Sie den Aktenkoffer, Jack?«
     Tanner hielt ihn hoch. »Die Papiere sind darin, Laird.«
     Er redete Campbell immer mit diesem Titel an, wenn sie alleine waren. Campbell sagte: »Öffnen Sie ihn, und holen Sie
    die vierte Kopie, die Reservekopie, heraus.«
     Tanner tat, wozu er aufgefordert worden war, und reichte sie dem Major. Das Papier trug den Briefkopf des obersten alliierten Befehlshabers in Südostasien. Mao hatte nicht nur in englisch, sondern auch in chinesisch unterschrieben, und Mountbatten hatte das Dokument gegengezeichnet.
     »Sehen Sie es sich gut an, Jack«, sagte Campbell, während er das Schriftstück zusammenfaltete. »Das ist eine historische Urkunde. Wenn Mao siegt, bleibt Hongkong den Briten bis zum 1. Juli 2097 erhalten.«
     »Und Sie meinen, es wird
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