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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere
Autoren: Jack Higgins
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nur Ferguson und Hannah aus.
     Ferguson wandte sich um. »Es tut mir leid, aber Sie werden auf uns warten müssen, Dillon. Ich rechne nicht damit, daß es lange dauern wird.«
     »Ich weiß.« Dillon lächelte. »Ich würde den Mann nur in eine peinliche Lage bringen.«
     Sie gingen zur Tür. Der diensthabende Polizist salutierte, sobald er Ferguson erkannt hatte. Die Tür wurde augenblick­ lich geöffnet, und sie traten ein. Ein Assistent nahm ihnen die Mäntel und Fergusons Malakkastock ab. Sie folgten ihm ins obere Stockwerk und durch einen Korridor. Es dauerte ein paar Sekunden, und er ließ sie in ein Arbeitszimmer eintreten, wo sie den Premierminister hinter seinem Schreibtisch antrafen. Er arbeitete sich gerade durch einen Berg von Papieren.
     Er schaute auf und lehnte sich zurück. »Brigadier, Chief Inspector. Nehmen Sie Platz.«
     »Vielen Dank, Premierminister«, sagte Ferguson, und sie schoben sich Sessel zurecht.
     Der Premierminister griff nach einem Aktenordner und schlug ihn auf. »Ich habe Ihren Bericht gelesen. Eine absolut erstklassige Arbeit. Dillon scheint mal wieder mit seiner gewohnt rücksichtslosen Gründlichkeit vorgegangen zu sein.«
     »Ja, Premierminister.«
     »Andererseits, ohne ihn hätten wir Sie abschreiben können, Brigadier, und das hätte mir gar nicht gefallen. Das wäre für uns alle eine Katastrophe gewesen, meinen Sie nicht auch, Chief Inspector?«
    »Absolut, Premierminister.«
    »Wo ist Dillon überhaupt?«
     »Er wartet draußen in meinem Daimler, Premierminister«, informierte Ferguson ihn. »Ich denke, es ist so am vernünftig­ sten, wenn man sich seinen ziemlich ungewöhnlichen Werde­ gang vor Augen hält.«
     »Natürlich.« Der Premierminister nickte und lächelte dann. »Damit kämen wir zum Tschungking-Abkommen.« Er zog das Dokument aus dem Hefter. »Ein bemerkenswertes Schriftstück. Es erschließt unbegrenzte Möglichkeiten, aber wie ich bereits bei unserem ersten Gespräch über diese Angelegenheit meinte, hatten wir schon genug Ärger mit Hongkong. Wir ziehen uns zurück, und das war’s dann. Deshalb hatte ich Sie gebeten, das verdammte Ding zu suchen und zu verbrennen.«
     »Ich dachte, das tun Sie lieber selbst, Premierminister.«
     Der Premierminister lächelte. »Das war sehr weitsichtig von Ihnen, Brigadier.«
     Auf dem Rost des viktorianischen Kamins loderte ein Feuer. Der Premierminister stand auf, ging hin und legte das Doku­ ment hinein. Die Ecken rollten sich in der Hitze hoch, ehe es in Flammen aufging. Einen Moment später war es nur noch graue Asche, die nach und nach zerfiel.
     Der Premierminister löste seinen Blick vom Kamin und kam um den Schreibtisch herum. »Ich möchte mich bei Ihnen beiden bedanken.« Er schüttelte ihnen die Hand. »Und bedan­ ken Sie sich in meinem Namen auch bei Dillon, Brigadier.«
     »Das werde ich tun, Premierminister.«
     »Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen, ich werde näm­
    lich im Unterhaus erwartet. Zu einer außergewöhnlichen Fragestunde. Wir müssen den Mitgliedern des Unterhauses auch ein wenig Spaß gönnen.«
     »Ich verstehe, Premierminister«, sagte Ferguson.
     Dank der in diesen Mauern üblichen Zauberei ging hinter

    ihnen die Tür wie von selbst auf, und der Assistent erschien, um sie wieder hinauszugeleiten.

    »Ist alles gutgegangen?« fragte Dillon, während der Daimler durch die Sicherheitssperre rollte und sich in den Verkehr auf Whitehall einfädelte.
     »Das kann man wohl sagen. Er hat sich das Vergnügen nicht nehmen lassen, das Tschungking-Abkommen eigenhändig ins Feuer zu werfen.«
     »Nun, das hat ihm sicherlich großen Spaß gemacht, was?«
     »Er hat den Brigadier gebeten, sich in seinem Namen bei Ihnen zu bedanken, Dillon«, sagte Hannah.
     »Hat er das?« Dillon sah Ferguson von der Seite an. Dieser saß da und hatte die Hände um den silbernen Griff seines Malakkastocks gefaltet. »Davon haben Sie nichts erwähnt.«
     »Ich wollte nicht, daß es Ihnen zu Kopf steigt, mein Junge.« Er öffnete die Trennscheibe. »Zum Cavendish Square«, sagte er und lehnte sich dann zurück. »Ich dachte mir, wir sollten noch auf einen Drink zu mir fahren.«
     »O mein Gott, welche Ehre«, sagte Dillon spöttisch. »Es ist ja so gütig von Ihnen, uns einzuladen, eine Persönlichkeit wie Sie.«
     »Hören Sie auf, den armen, beschränkten Iren zu spielen, Dillon, das paßt gar nicht zu Ihnen.«
     »Tut mir furchtbar leid, Sir.« Dillon mimte nun wieder den
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