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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere
Autoren: Jack Higgins
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würde. Sie werden in Palermo nicht glauben, daß er
    endlich den Weg alles Irdischen gegangen ist.«
     »Sie sollten ihn in einen Sarg legen und in einem Schaufen­ ster ausstellen, wie sie es im Wilden Westen mit Gesetzlosen getan haben«, riet Dillon ihm.
     »Dillon, um Gottes willen«, sagte Hannah.
     »Finden Sie, daß ich schlimm bin, Hannah?« Dillon zuckte die Achseln. »Der Kerl war doch wie ein Raubtier, das sich fett gefressen hat, und nicht nur am Glücksspiel, sondern auch an Drogen und Prostitution. Er war verantwortlich für die Ver­ nichtung Tausender. Zur Hölle mit ihm.« Er machte kehrt und marschierte hinaus.

    In Punta Raisa regnete es, während sie im Büro warteten. Lacey schaute zur Tür herein. »Wenn Sie starten wollen, ich bin bereit.«
     Gagini begleitete sie durch den Hangar und überquerte den Asphaltstreifen. »Seltsam, wie sich alles entwickelt hat, Brigadier. Ich dachte, ich tue Ihnen einen Gefallen, als ich Sie wegen des Tschungking-Abkommens unterrichtete, und am Ende tun Sie mir den größten Gefallen, den ich mir vorstellen kann. Sie haben Luca für mich ausgeschaltet.«
     »Ach, das war Dillons Werk, nicht meins.«
     »Freuen Sie sich nicht zu sehr, Major, schon morgen früh ist jemand da, der seinen Platz einnimmt«, sagte Dillon.
     »Sicher«, gab Gagini zu. »Aber ein Sieg war es schon.« Er streckte die Hand aus. »Vielen Dank, mein Freund. Wenn ich jemals wieder was für Sie tun kann, melden Sie sich.«
     »Ich werde gerne darauf zurückkommen.«
     Dillon drückte ihm die Hand, stieg in den Lear und ließ sich in einem der hinteren Sitze nieder. Ferguson setzte sich ihm auf der anderen Seite gegenüber, und Hannah entschied sich für den Platz hinter ihm. Sie schnallten sich an, und die Maschinen erwachten dröhnend zum Leben. Ein paar Sekunden später jagten sie mit zunehmender Geschwindigkeit über die Roll­ bahn. Sie kletterten bis auf 10 000 Meter und gingen auf Reisegeschwindigkeit.
     Hannah saß mit ernstem Gesicht da, und Dillon fragte streit­ lustig: »Stimmt mit Ihnen etwas nicht?«
     »Ich bin müde, es war ein anstrengender Tag, und ich habe noch immer den Geruch von Kordit und Blut in der Nase, Dillon. Ist das so seltsam? Ich mag das nicht.« Plötzlich brauste sie auf. »Mein Gott, Sie haben gerade sechs Menschen getötet, Dillon, sechs! Macht Ihnen das gar nichts aus?«
     »Was höre ich denn da?« staunte er. »Wollen Sie etwa jü­ dischreligiöse Betrachtungen darüber anstellen? Mir etwas von Moral predigen, die verlangt, daß man seinem Feind nicht das gleiche zufügen soll, was er einem selbst zufügt?«
     »Na schön, dann weiß ich eben nicht, was ich davon halten soll.« Es ließ sich nicht übersehen, daß sie tief betroffen war.
     »Vielleicht haben Sie sich den falschen Job ausgesucht«, meinte Dillon. »An Ihrer Stelle würde ich mal darüber nach­ denken.«
     »Und wie sehen Sie sich selbst? Etwa in der Rolle eines Henkers mit öffentlichem Auftrag?«
     »Das reicht jetzt, ihr beide.« Ferguson öffnete die Barbox, holte eine halbe Flasche Scotch heraus, schüttete etwas davon in einen Plastikbecher und reichte ihn Hannah. »Trinken Sie, das ist ein Befehl.«
     Sie holte tief Luft und nahm den Becher entgegen. »Danke, Sir.«
     Ferguson schüttete eine großzügige Portion in einen zweiten Becher und gab ihn Dillon. »Nehmen Sie.« Dillon nickte dankend und leerte den Becker. Dann genehmigte der Briga­ dier sich selbst einen.
     »Das ist nun mal unser Geschäft, Chief Inspector, vergessen Sie das nie. Natürlich, wenn es Ihnen zu sehr zusetzt und Sie
    wieder in den normalen Dienst zurückwollen …«
    »Nein, Sir«, erwiderte sie. »Das wird nicht nötig sein.«
     Dillon nahm sich die Flasche und schenkte sich einen zweiten Drink ein. Ferguson runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich möchte bloß wissen, was aus dieser schrecklichen jungen Frau geworden ist«, murmelte er sinnend.
     »Das wüßte ich auch gerne«, sagte Dillon.
     »Die Kleine ist völlig verrückt«, sagte Ferguson. »Das ist wohl eindeutig klar, doch das ist nicht mehr unser Problem.« Nach diesen Worten schloß er die Augen und lehnte sich in seinem Sitz zurück.

    Etwa zur gleichen Zeit fuhr Asta vor dem Tor zu Lucas Villa vor. Sie legte eine Hand auf die Hupe, und der Wächter tauchte auf der anderen Seite auf. Er erkannte sie sofort und beeilte sich, das Tor zu öffnen. Sie fuhr hindurch und gleich hinauf zum Haus. Als sie aus dem Kombiwagen stieg,
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