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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere
Autoren: Jack Higgins
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öffnete sich die Tür am Ende der Treppe, und Lucas Boy, Giorgio, erschien.
      »Signorina. Sie sind alleine? Kommen der Capo und der Signore später?«
     Sie hätte ihm die Wahrheit sagen können, zögerte jedoch aus irgendeinem Grund und begriff gleichzeitig, weshalb. Wenn Luca noch am Leben wäre, könnte sie sich seiner Macht bedienen, und diese Macht wollte und brauchte sie.
     »Ja«, erwiderte sie. »Der Capo und der Signore haben in Valdini noch etwas zu erledigen. Du setzt dich mit dem Chefpiloten des Learjets in Verbindung. Wie heißt er noch?«
     »Ruffolo, Signorina.«
     »Ja, stimmt. Stell fest, wo er sich aufhält, und richte ihm aus, er soll so schnell wie möglich hierher kommen. Ruf anschlie­ ßend unseren Kontaktmann am Flughafen an. Dort steht ein Lear aus England. Es ist durchaus möglich, daß er schon wieder gestartet ist, aber versuch auf jeden Fall, soviel wie
    möglich herauszubekommen.«
     »Natürlich, Signorina.« Er verbeugte sich, ließ sie ins Haus eintreten, schloß die Tür und begab sich zum Telefon.
     Sie ging ins Wohnzimmer, schenkte sich einen Drink ein und trank ihn langsam. Sie blickte sinnend hinaus auf die Terrasse und wunderte sich, wie schnell Giorgio wieder zurück war. »Ich habe Ruffolo gefunden, er ist unterwegs – und Sie hatten recht, Signorina. Der englische Lear ist gestartet. An Bord sind zwei Piloten und drei Passagiere.«
     Sie starrte ihn an. »Drei? Bist du sicher?«
     »Ja, eine Frau, ein stattlicher älterer Mann und ein kleiner mit sehr hellem Haar. Unser Kontaktmann konnte die Namen nicht in Erfahrung bringen, aber er sah sie in die Maschine steigen.«
     »Ich verstehe. Gut gemacht, Giorgio. Ruf mich, wenn Ruffolo hier eintrifft.«

    Asta zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Es war wie ein böser Traum. Es fiel ihr schwer zu glauben, daß Dillon noch am Leben war. Carl, ihr geliebter Carl, und Luca, es war alleine Dillons Schuld. Wie hatte sie nur je etwas für ihn übrig haben können? Dillon und Ferguson, aber ganz besonders Dillon. Sie hatten alles verdorben, und dafür mußten sie bezahlen.
     Sie verließ die Duschkabine, trocknete sich ab und cremte sich ein. Anschließend hüllte sie sich in einen Morgenmantel und begann ihr Haar zu bürsten. Das Telefon klingelte. Als sie den Hörer abnahm, hörte sie Giorgios Stimme.
      »Signorina, Capitano Ruffolo ist da.«
     »Gut, ich komme gleich runter.«

    Ruffolo trug ein am Hals offenes Hemd, einen Blazer und eine leichte Sommerhose. Als sie das Wohnzimmer betrat, erhob er sich und ging ihr entgegen, um sie mit einem Handkuß zu
    begrüßen.
     »Verzeihen Sie mir, Signorina, ich war zu Tisch, aber Gior­ gio konnte mich aufstöbern. Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?«
     »Bitte, setzen Sie sich doch.« Sie deutete auf einen Sessel, ging zum Tisch und öffnete eine Flasche Bollinger, die Giorgio in einem Sektkühler bereitgestellt hatte. »Trinken Sie ein Glas mit, Capitano ?«
     »Mit Vergnügen, Signorina.« Seine Augen saugten sich hungrig an den üppigen Formen ihres Körpers fest, und Ruffolo straffte sich.
     Asta schenkte Champagner in zwei Kristallgläser und reichte ihm eins. »Es handelt sich um eine delikate Angelegenheit, Capitano. Der Capo hat mir eine besondere Aufgabe übertra­ gen. Ich soll morgen nach England, aber nicht auf dem übli­ chen offiziellen Weg, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
     Ruffolo nahm einen kleinen Schluck. »Natürlich, Signorina. Sie meinen sicher, daß Sie sozusagen illegal englischen Boden betreten wollen und daß es keinen Hinweis darauf geben darf, daß Sie sich dort aufhalten, nicht wahr?«
     »So ist es.«
     »Das ist kein Problem. In Sussex gibt es einen Privatflug­
    platz, den wir benutzen können. Ich habe so etwas schon früher getan. London wird von so vielen Maschinen angesteuert, daß niemand etwas bemerkt, wenn ich von See in zweihundert Meter Höhe anfliege. Wollen Sie nach London?«
     »Ja«, sagte sie.
     »Bis dorthin sind es nur noch knapp fünfzig Meilen. Kein Problem.«
     »Sehr schön«, sagte sie, stand auf und nahm den Bollinger aus dem Sektkühler. »Der Capo wird hocherfreut sein. Aber jetzt lassen Sie sich von mir noch zu einem zweiten Glas Champagner einladen.«

    16

    Es war kurz vor sechs am folgenden Abend, als der Daimler durch die Sicherheitssperre in der Downing Street gewinkt wurde. Dillon, Ferguson und Hannah Bernstein saßen im Fond. Doch als der Chauffeur ihnen die Tür aufhielt, stiegen
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