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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)
Autoren: Christopher Brookmyre
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natürlich, ihr habt etwas anderes erwartet. Drogen vielleicht. Was meinen Sie, DI de Xavia?«
    »Drogen, Sir? Bud Hannigan? Und zwei ranghohe Mitglieder der Estobals? Neeee. Schon gar nicht für zwei Millionen. Dafür könnte man glatt für zwanzig Jahre ins Gefängnis kommen.«
    »So lange, Angelique? Meine Güte!«
    »Tja«, erwiderte Hannigan. »Zu schade, dass Sie nichts als einen großen Haufen Scheiße haben.«
    »Wir sind da. Fahr ran«, sagte Zal, als der Mercedes auf die Gasse zukam. Für das Atelier hatten sie die Wand zwischen zwei Garagen herausgebrochen. Alessandro parkte den Wagen und schaute misstrauisch in den dunklen Weg.
    »Wenn mir was passiert, geht’s Parnell schlecht«, drohte er.
    »Ja, danke für die Erinnerung, Sandy. Das hatte ich schon fast vergessen. Komm, bringen wir’s hinter uns.«
    Ihre Schritte waren auf dem Beton nur leise zu hören, als sie zügig zwischen den beiden Reihen von Garagentoren entlanggingen. Es hatte angefangen zu nieseln, und ein beißender Wind pfiff um die Ecken.
    »Vielleicht gibt’s weiße Weihnachten«, bemerkte Zal. »Ich hab noch nie live Schnee gesehen.«
    »Wenn’s keine weißen Weihnachten gibt, stirbst du wie das Arschloch Nunez. Hast du mal gesehen, was ein wahnsinniger Junkie macht, der seinen Stoff nicht kriegt? Multiplizier das mit tausend, dann hast du einen Estobal.«
    Zal zog einen Schlüssel aus der Tasche, öffnete die Tür und bedeutete Alessandro einzutreten.
    »Du zuerst«, befahl der. »Keine Tricks. Und mach das verdammte Licht an.«
    Zal gehorchte. Alessandro folgte ihm in den schmalen Flur, der als Vorraum und Abstellkammer diente. Die Wände standen voller Regale mit den Materialien des Eigentümers. Zal öffnete die Tür ins Atelier und knipste auch dort das Licht an. Es war ein vollgestellter Raum, dessen grau verputzte Wände in tausend Farben besprenkelt waren. An anderen Stellen waren sie aber mit großen weißen Laken verhängt, weil der Künstler, der hier zeitweilig residierte, gern in einem ›neutralen Geistesraum‹ arbeitete. Die Umgebung hätte Alessandro verstörend bekannt vorkommen müssen, wie auch der Stil mehrerer unfertiger Arbeiten, die auf dem Boden standen. Der kleine Sandy übersah all das natürlich, weil das Werk in der Mitte des Raums seine volle Aufmerksamkeit auf sich zog: West Coast (,) Man, identisch und unversehrt.
    »Scheiße, was ist hier los? Ich pack’s nicht.«
    »Das Original, wie versprochen.«
    »Ihr habt sie ausgetauscht. Dominguez, das Arschloch, hat nicht aufgepasst, und ihr habt sie ausgewechselt.«
    »Nein, er hat genau auf die Statue aufgepasst, die wir geklaut haben. Aber das Original hat nie im Museum gestanden.«
    »Aber wo, ich meine, wie … Scheiße, was ist hier los?«
    »Weißt du, mein Vater hat mir beigebracht … erinnerst du dich noch an ihn? Der, den du hast umbringen lassen, nur um mir was zu beweisen. Ja? Naja, der hat mir mal erklärt, dass der Zuschauernie weiß, wer eingeweiht ist und wie viele. Vielleicht sitzt nur einer mit im Publikum, oder vielleicht ist man selbst der Außenseiter, und alle anderen sind eingeweiht.«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon du faselst. Wie hast du die verdammten Statuen ausgetauscht? Und wo kommt die zweite her? Das ist ’ne perfekte Kopie, selbst die verdammte Signatur auf dem Arsch stimmt. Wie hast du das alles kopiert?«
    »Hab ich nicht.«
    »Nein, das war ich.«
    Alessandro drehte sich nach der Gestalt um, die hinter einem der Laken hervortrat, und stand plötzlich Pepe Nunez gegenüber.
    »Hola.«
    »Chinga. Madre mia, Jesus.«
    Alessandro schreckte vor Pepe zurück, als hätte der ihn geschlagen, stolperte über die Statue und fiel zu Boden.
    »Pepe und ich kennen uns schon lange. Wir waren zusammen auf der Kunsthochschule. Das wusstest du wohl nicht. Karl war auch dabei und ein Typ namens Cream-T. Heute nennt er sich aber ganz vornehm Thomas White, immerhin ist er ja Kurator des Dalriada Museums.«
    Alessandro rappelte sich auf. Sein Getriebe ratterte auf Hochtouren, aber er hatte noch nicht verstanden, was das alles bedeutete und welche direkten Auswirkungen es für ihn hatte. Vielleicht, wenn er einen Monat lang Zeit und einen Stapel Papier für seine Überlegungen gehabt hätte.
    »Ja, toll, ihr Künstlerschwuchteln habt euch also lieb und seid total schlau. Ihr seid aber auch total tot, wenn mein Stoff nicht in der Statue ist.«
    »Klar ist der da. Muss er ja auch, wenn die Bullen kommen und dich festnehmen.«
    »Die Bullen?
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