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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)
Autoren: Christopher Brookmyre
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ist immer noch auf dem Tisch, aber die Übergabe findet so statt, wie ich es will. Ich wusste doch, dass du mich umbringen würdest, sobald du die Ware hast. Ich will nur meinen Freund retten, dein Kokain interessiert mich nicht. Wie gesagt, ich übergebe es dir, und dir allein. Keine Waffen, keine Schläger, nur wir beide. Dann komme ich hinterher heil davon.«
    »Dann los«, forderte Hannigan ernst.
    »Siehst du?«, sagte Zal. »Mr Hannigan weiß, dass es hier nur ums Geschäft geht. Du legst jetzt deine Waffe weg, wir setzen uns in dein Auto, und ich zeig dir den Weg. Oder Mr Merkland verpasst mir eine Kugel für zwei Millionen Pfund. Wie du willst.«
    Alessandro schaute die beiden Koffer an, die plötzlich viel unerreichbarer aussahen als noch vor zwei Minuten.

Dein Ende
    Eine einzelne Gestalt verließ die Lagerhalle und ging unter den Straßenlaternen auf eins der Autos auf dem Parkplatz zu.
    »Die hauen ab«, flüsterte Bob Hogg. »Wir müssen rein da, bevor es zu spät ist.«
    »Schnauze«, zischte Shaw und hielt eine geballte Faust hoch, die den anderen bedeutete, dass sie warten sollten, und drohte, was passieren würde, wenn sich jemand der Anordnung widersetzte.
    Die Gestalt blieb stehen und sah sich um. Vielleicht hatte sie etwas gehört. Alle hielten die Luft an, vor allem Hogg, der die Stille unterbrochen hatte. Der Mann ging weiter, stieg in einen blauen BMW und fuhr los, blieb aber nach hundert Metern stehen und schaltete das Licht aus.
    »Was hat der denn vor?«, fragte Hogg ungeduldig.
    »Gehen Sie doch runter und fragen ihn.«
    »Würde ich ja gerne. Worauf warten wir eigentlich?«
    »Das sag ich Ihnen, wenn ich es sehe.«
    Sie lagen auf dem Bauch an einer Grasböschung mit Blick auf eine Lagerhalle in Port Dundas, keinen Kilometer von dem Snooker Club in St George’s Cross, aus dem Hannigan seine Organisation führte. In der Umgebung parkten unauffällig mehrere Einsatzwagen voller bewaffneter Einsatzkräfte in Kevlar-Westen, die auf Shaws Zeichen die Halle stürmen würden. Sie warteten darauf, dass Zal mit Alessandro das Gebäude verließ. Warum, wussten sie selbst noch nicht genau.

    Angelique hatte im Dalriada Museum einen Anruf auf dem Handy bekommen, als Shaw gerade seine Wut mit einem der Hämmer von F& CK an den Exponaten auslassen wollte. Dann konnte sie ihm Hannigans Kopf als Alternative anbieten.
    Der Anruf war von Karl gekommen, Zals ältestem Vertrauten, der ihr die Adresse der Lagerhalle gegeben hatte, in die die gestohlene Statue gebracht wurde. Dort würden sie Hannigan und seine Leute mit zwei Millionen Pfund in bar finden. In einer Zal-typischen Formulierung hatte Karl hinzugefügt: »Ihr habt nichts, bevor ihr nicht alles habt.« Sie durften erst stürmen, wenn Zal das Gebäude mit Alessandro verlassen hatte und an einen Ort gefahren war, den er erst bei seiner Ankunft preisgeben würde. »Wenn ihr vorher reingeht, könnt ihr Hannigan nur wegen Hehlerei belangen, und bei aller Liebe ist Pepe Nunez’ Statue keine zwei Millionen wert.«
    Angelique glaubte nicht, dass Shaw sich in seiner derzeitigen Verfassung einfach so ohne weitere Überzeugungsarbeit oder sogar Therapie daran halten würde, aber er nickte einfach, als hätte er endlich eine grundlegende Wahrheit verstanden.
    »Der will uns verarschen, Sir«, schätzte Anderson die Lage ein, aber Shaw sah die Sache anders.
    »Wir machen genau, was Innez uns sagt«, erklärte er. »Er ist davongekommen. Er muss das nicht für uns machen, also macht er es für sich. Am Ende kriegen wir dafür Bud Hannigan, und nach unserer Leistung heute Abend ist das weit mehr, als wir verdienen.«
    Stimmen drangen aus der Lagerhalle: Streit, wütendes Geschrei. Worte konnten sie nicht ausmachen, aber die Spannung war nicht zu überhören. Shaw und Angelique schauten einander beunruhigt an und dachten wohl dasselbe. Irgendetwas lief schrecklich falsch, und Zal steckte mittendrin. Sie wollte Shaw gerade bitten, doch schon das Kommando zu geben, als die Tür sich öffnete und Zal und Alessandro wie geplant herauskamen.
    Sie stiegen in einen protzigen roten Mercedes-Sportwagen einer Autovermietung und fuhren los. Ein paar Sekunden später schaltete auch der blaue BMW wieder das Licht an und fuhr hinterher.

    Shaw stand auf und nahm sein Funkgerät in die Hand. »Zugriff! Los, los, los!«
    Die Einsatzwagen rauschten ohne Sirenen heran, doch die quietschenden Reifen und röhrenden Motoren reichten den geschulten Ohren in der Lagerhalle schon als
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