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Die Hochzeitsreise

Titel: Die Hochzeitsreise
Autoren: Julius Roderich Benedix
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mir gereicht. Sag', hast du nie andern Mädchen die Hand gereicht?
    OTTO
ehrlich.
In meinem Leben nicht, ich habe ja nie mit Mädchen verkehrt.
    ANTONIE
immer ausgelassener.
Am Ende hast du auch im Leben nie geküßt?
    OTTO. Niemals, wie hätte ich auch dazu kommen sollen.
    ANTONIE. Am Ende verstehst du gar nicht wie man das macht? Sieh, da kannst du gelehrter Mann noch von deiner dummen Frau etwas lernen! Ich will es dir gleich zeigen. Herr Famule, kommen Sie einmal her!
    EDMUND
tritt zu ihr.
Frau Professorin!
    OTTO. Was willst du?
    ANTONIE. Dir zeigen wie man küßt.
    OTTO
mit erwachender Eifersucht, tritt dazwischen.
Doch nicht an dem?
    ANTONIE. An wem denn sonst?
    OTTO. Nun – – wenn es denn sein soll – – an mir!
    ANTONIE
mit Würde, fein.
Wäre es geziemend wenn ich dich küßte?
    OTTO
schlägt sich vor den Kopf, geht ein paar Schritte, dann mit raschem Entschlusse.
Hahnensporn!
    HAHNENSPORN
kläglich.
Herr Professor!
    OTTO. Geh zum Sattler, er soll mir drei bis vier Reisekoffer zur Auswahl schicken!
    HAHNENSPORN
der immer an der Thüre bleibt.
Wollen der Herr Professor verreisen?
    OTTO. Frage nicht, thue was ich dir sage!
    HAHNENSPORN
im Abgehen.
Da haben wir's, die Frau dreht alles herum.
Ab.
    OTTO. Edmund!
    EDMUND. Herr Professor!
    OTTO. Bitte, gehen Sie zum Schneider, er soll gleich zu mir kommen.
    EDMUND. Im Augenblick.
Ab.
    OTTO
vor Antonien stehend, schüchtern.
Liebe Antonie, wir wollen die Hochzeitsreise noch machen, aber gleich, wir reisen noch heute ab – ist es dir recht?
    ANTONIE. Dein Wille trifft ja mit meinem Wunsche zusammen.
    OTTO. Liebe Frau, ich bin dir kalt, gleichgültig entgegengekommen – sieh, ich verstand es eben nicht besser!
    ANTONIE. Ich weiß, die alten Herren dort hatten sich zu fest bei dir eingenistet.
    OTTO. Aber du hast sie herausgeschlagen –
Mit naiver Verlegenheit.
– du bist so liebenswürdig – ich habe das früher nicht gekannt.
    ANTONIE
herzlich.
Ist das dein Ernst, Otto, ich wäre dir recht so mit meinem muntern Sinne, meiner heitern Laune?
    OTTO
eifrig.
Sehr recht, ich möchte nicht daß du anders wärst.
Schüchtern.
Du beklagst dich daß ich dir keine Hand gegeben – darf ich?
Reicht ihr die Hand.
    ANTONIE
giebt ihm die Hand.
Da!
    OTTO. Die andre auch!
Nimmt sie bei beiden Händen, hält diese mit der Linken fest, zieht Antonien an sich und legt schüchtern den rechten Arm um sie.
Mir ist so seltsam zu Muthe, Antonie, kannst du mir meine Unbeholfenheit vergeben?
    ANTONIE
herzlich, ihm ins Auge sehend, leise.
Die hat dir eben nicht bei mir geschadet.
    OTTO. Nicht?
    ANTONIE
lächelnd.
O nein!
    OTTO. So versprich mir auch –!
    ANTONIE. Was?
    OTTO
verlegen.
Du wolltest vorhin den Famulus küssen – er ist zwar noch ein halbes Kind – aber du mußt das doch nicht thun.
    ANTONIE. Lieber Otto, das war nur ein bischen Komödie!
    OTTO. Wirklich?
    ANTONIE. Du sagst ja selbst: du wärst unbeholfen, mußte ich dir da nicht ein wenig nachhelfen?
    OTTO. Und wenn das nicht gefruchtet hätte, wenn ich kalt und gleichgültig geblieben wäre?
    ANTONIE. Dann war das Glück meines Lebens verloren! Eine liebeleere Ehe ist die Hölle auf Erden.
    OTTO. Und du hast es doch mit mir gewagt?
    ANTONIE. Ich hatte dich ja schon vorher gern, sonst hätte ich es nicht gethan!
    OTTO. Du liebe, liebe Antonie.
Möchte, aber wagt nicht sie zu küssen.
Also wir reisen noch heute?
    ANTONIE. Wohin du willst. Und deine Philosophen?
    OTTO
sie an sich drückend.
Ach das sind alte Esel!
     
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