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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin
Autoren: Sarah Harvey
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Zimmermitte segelt, wobei sie in einem Paar entzückender silberner Riemchensandalen von Miu Miu geziert über den dicken Flor des cremefarbenen Teppichs schreitet.
    Die silbernen Strähnen in der langen, nun gänzlich blonden Mähne passen zu ihrem restlichen Outfit.
    Nix, die einmal mehr auf Diät ist und gerade lustlos an einem Vollkornkeks knabbert, um den nagenden Hunger zu verdrängen, wirft ihn auf den Tisch und starrt Amanda mit vor Bewunderung aufgerissenem Mund an.
    Ich kann mir denken, was in Nicky vorgeht. Wenn Amanda so umwerfend aussehen kann, obwohl sie mehr als fünf Kilo zu viel drauf hat, dann wird Nix die Qualen der Enthaltsamkeit von all ihren Lieblingsessen nicht länger mitmachen und sich genießerisch auf die Kalorien stürzen.
    Nicht nur Amandas Aussehen ist anders, auch ihre Ausstrahlung. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten fühlt sie sich umwerfend toll, das sieht man ihr an. Die Wiedergeburt sexueller Zuversicht.
    Wenigstens haben wir es geschafft, dass sie sich in ihrer Haut wieder besser fühlt, und im Gegenzug fühle auch ich mich etwas besser. Nicht viel besser, das dürfen Sie mir glauben, aber ein klitzekleines bisschen.
    Jamie kommt aus der Küche; er hält die Pommestüte in der
    Hand und bemerkt offenbar gar nicht, dass Elvis seine Zähne fest in den Saum seiner Hose gegraben hat.
    Als Jamie Amanda entdeckt, bleibt er abrupt stehen; das mit Ketchup bedeckte Stück Fisch, das gerade aus der Tüte in den Mund wandert, verharrt auf halbem Wege, der Mund, der sich in Erwartung des Essens öffnete, geht beim Anblick dieser silbernen Vision noch weiter auf.
    »Wie sehe ich aus?« Amanda starrt in ihr eigenes Dekollete, während sie ihre Brüste in dem halterlosen Oberteil ihres SpaceAge-Kleides zurechtrückt.
    Ich lege einen Finger unter Jamies Kinn und renke seinen Kiefer wieder ein.
    »Großartig«, antworte ich kurz, da ich mir nicht wirklich zutraue, etwas zu sagen.
    »Nur großartig?« Amanda sieht enttäuscht auf.
    Was will sie noch von mir? Die Frau sieht einfach unglaublich aus.
    »Betonung auf dem grrrrr.« Nicky lächelt freundlich. »Du siehst total wow aus! Im Gegensatz zu Belle.« Vorwurfsvoll blickt sie auf meinen Handtuchturban und die Toga. »Ist das etwa ein neues Kleid von Moschino, meine Liebe?«
    Ich sehe an meiner zerzausten Wenigkeit hinunter; den Mangel an Kleidung hatte ich beim Anblick des wandelnden Glitzerballs kurzzeitig vergessen.
    »Genau. Bin wohl ein bisschen spät dran, was?«
    »Du legst besser einen Zahn zu, das Taxi wird in wenigen Minuten hier sein.« Amanda hat es sichtlich eilig, ins »Daisy’s« zu kommen und ihre große Verführungsszene hinzulegen.
    Ich glaube, ich bekomme Kopfschmerzen.
    »Ich brauche wohl doch etwas länger.« Ungefähr drei Wochen und mehrere Sitzungen beim Psychiater. »Ich werde euch dann dort treffen.«
    Nicky und Amanda sind bereit für die große Party, und ich bin bereit für ein umfassendes Geständnis.
    Ich luge aus dem Küchenfenster, während ich auf der Suche nach etwas Essbarem den Kühlschrank plündere, um meinen Magen gegen all den Alkohol zu wappnen, den ich später trinken werde, und sehe zu, wie sie lachend in das Taxi steigen. Dann kehre ich in mein Zimmer zurück, um Kuchen in mich zwängen und um zu sehen, ob ich mich dann noch in das enge Kleidchen reinstopfen kann, das ich mir von Nicky geliehen habe.
    In typischer Eddie-Manier hat unser Chef jede Menge Personal von einer Zeitarbeitsfirma angeheuert, um die Theke zu besetzen, so dass seine eigentlichen Angestellten den Abend ebenfalls genießen können.
    Das bedeutet, dass ich meine übliche Uniform aus Jeans und T-Shirt zugunsten von etwas Vorteilhafterem zurücklassen kann, und zwar zugunsten eines lindgrünen Kleides von Karen Millen, das die letzten Überbleibsel meiner Bräune enthüllt, und einem Paar hochhackiger Miu Mius, die mehr Riemen als Schuh sind.
    Halbherzig führe ich mein neues Outfit Jamie vor, der es sich auf dem Sofa bequem gemacht hat, Budweiser in der einen, Fernbedienung in der anderen Hand.
    »Wie sehe ich aus?«
    Er schielt zu mir herüber und reißt die Augen auf.
    »Wow! Du siehst Klasse aus.«
    »Du brauchst gar nicht so überrascht zu tun«, knurre ich und lasse mich neben ihm aufs Sofa plumpsen. »Vielleicht sollte ich einfach hier bleiben.«
    Jamie schiebt mich sofort wieder hoch.
    »Von wegen!«, sagt er entschlossen. Ich gehe zur Balkontür hinüber und lehne meine erhitzte Stirn gegen die kühle Scheibe.
    »Was ist los,
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