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Die Hobbijahns

Die Hobbijahns

Titel: Die Hobbijahns
Autoren: Nicole Rensmann
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Hebbijahns Namen. Doch die Antwort fiel enttäuschend aus: »Ich heiße Balduin!«
    Ein Lichtschleier umkreiste sie, der sich auf ihre Nase setzte und den sie nun als großen Schmetterling erkannte.
    »Du bist Balduin?«
    »Natürlich, oder siehst du sonst noch jemanden? Was tust du hier in meinem Brunnen? Ich finde es unglaublich, dass du es wagst, in mein Reich einzudringen, und außerdem: Was bist du überhaupt? Du hast ja gar keine Flügel. Und ich will auch gar nicht mit dir sprechen. Vermutlich bist du total doof, sodass ich mich nicht mit dir unterhalten kann, und bestimmt kannst du mir auch nicht sagen, warum kein Wasser mehr im Brunnen ist! Hast du das geklaut? Irgendwie ist es ja auch mal schön, nicht immer im Wasser fliegen zu müssen. Ich weiß halt nur nicht, ob meine Flügel dann auch noch lange leuchten. Mein Opa hatte nämlich nichtleuchtende Flügel, musst du wissen, und das nur, weil er immer und immer wieder den Brunnen verlassen hatte. Ich möchte aber weiter leuchtende Flügel haben. Aber das verstehst du ja sicherlich nicht, du hast ja keine. Auf jeden Fall muss ich das Wasser wieder haben. Hast du es? Dann gib es mir! Hörst du?«
    Dieser Schmetterling redete so schnell, dass ihr schwindelig wurde.
    »Sei doch mal endlich leise!« Um Balduin anzusehen, musste sie schielen. Und nun fing er auch noch an zu lachen. Er kicherte so stark, dass er das Gleichgewicht verlor und von Jasmins Nase rollte. Doch er fing sich in der Luft und flatterte zu ihr zurück.
    »Wer bist du? Was bist du? Und warum bist du hier?«
    »Ich bin ein Mädchen. Mein Name ist Jasmin und ich muss den Hobbijahns helfen.«
    Balduin neigte seinen Kopf zur Seite. »Was du nicht sagst! Du hilfst den Hobbijahns? Davon musst du mir erzählen. Komm!«
    »Ich kann nicht weiter.«
    »Das musst du auch gar nicht. Du bist doch längst da. Dummerle.«
    Balduin flog langsam an ihr hinab und seine leuchtenden Flügel zeigten ihr den Boden. Mit ausgestrecktem Fuß nicht erreichbar, aber auch nicht so weit entfernt, dass sie sich verletzen würde. Jasmin presste die Lippen aufeinander und die Augen zu, dann sprang sie. An ihrer Seite eine Portion Mut. Und Balduin.
    Sie landete auf den Füßen, ging in die Knie und atmete erleichtert aus.
    Jasmin hatte nicht gesehen, dass Balduin direkt vor ihr gewesen war. Der Luftstoß beförderte ihn einige Flügelschläge weit fort. Blitzschnell war er zurück, setzte sich wieder auf Jasmins Nase und fing an zu schimpfen: »Wie kannst du es wagen! Ich bin so klein. Beinahe wäre ich an der Wand des Brunnens zerschellt. Aber das kümmert dich ja nun gar nicht. Ihr Jasmins seid unverschämt und gedankenlos! – Du wolltest mir etwas von den Hobbijahns erzählen.«
    Erschöpft sank Jasmin auf den Brunnenboden, der mit Moos bedeckt zu sein schien. Weich und einladend.
    Balduins Flügel spendeten ein wenig Licht.
    Und so erzählte Jasmin von Hebbijahns Verbannung.
    Balduin kommentierte ihren Bericht ab und an mit einem »Oh!« oder »Ach!«
    Als Jasmin geendet hatte, schwieg er einen Moment, dann lachte Balduin.
    »Nein, wie komisch. Das ist ja so lustig. Musst du so seltsam gucken?«
    Doch Jasmin war nicht zum Lachen zumute. »Kannst du mir helfen?«
    Balduin setzte sich auf Jasmins Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: »Na, klar. Balduin kann jedem helfen. Ich kenne hier unten jeden Winkel. Aber ich habe noch keinen Hobbijahn gesehen. Es könnte sein, dass er im schwarzen Schloss gefangen gehalten wird. Dort bin ich bisher nie hingeflogen. Aber ich zeige dir gern den Weg.«
    Jasmin hatte sich genug ausgeruht.
    »Dann lass uns gehen. Die Zeit rennt uns davon.«
    »Jaja, immer diese Zeit. Ich kann sie nicht essen und sie sieht nach nichts aus. Oder hat sie ein Gesicht in deinem Land – die Zeit? Ich würde sehr gern mit dir ins Land der Hobbijahns gehen. Kannst du mich auch mit in deine Welt nehmen? Wenn ich mir das so richtig überlege, würde ich schon gern mehr sehen als meinen dunklen, steinigen Brunnen. Aber was wird dann aus meinen leuchtenden Flügeln? Ach, es ist schon schwer, ein Falter zu sein.«

Das Land der Bäume
     
    Balduin führte Jasmin durch das Labyrinth hinaus aus dem Brunnen und spendete ihr nicht nur Licht, sondern auch Trost.
    »Dort ist der Ausgang!«, rief Balduin und flog voraus. Jasmin rannte los, sie wollte endlich Sonne sehen und Hebbijahn ein Stück näherkommen. Am Ausgang blieb sie abrupt stehen und schnappte nach Luft.
    Sie hatte noch nie etwas Schöneres gesehen als das Land
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