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Die Hobbijahns

Die Hobbijahns

Titel: Die Hobbijahns
Autoren: Nicole Rensmann
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Balduin streichelte ihr zärtlich über die Wange, doch diesmal konnte er sie nicht trösten.
    Unbeschadet gelangten sie durch das Land der Blumen. Diesmal drehten sie sich nicht um. Jasmin kletterte schnell den Berg hinauf, um am anderen Ende den mit grüner, saftiger Wiese bewucherten Berg wieder hinunterzuklettern. Erinnerungen überall.
    Eine innere Stimme forderte sie auf, schneller zu gehen. Jasmin schaute nicht nach links oder rechts, den Blick ging starr geradeaus gehalten. Sie sehnte sich nach Hause. Zu ihrem Kater Moritz und ihrer Mutter.
    Endlich nahm die Reise ein Ende. Von weitem sahen sie den Tunnel, der sie in das Land der Hobbijahns zurückführte. Nun mussten sie noch einen Freund zurücklassen: Balduin! Er gehörte hierhin, der Tunnel war sein Zuhause. Jasmin konnte die Tränen nicht zurückhalten. Balduin flatterte auf, auch er sah traurig aus.
    »Ich werde euch durch den Tunnel führen«, sagte er. Und sprach nicht davon, dass sie sich trennen mussten. Balduin flog vor ihnen her und zeigte den Weg, den Jasmin mit Hebbijahn und Gretchen auf der Schulter gehen musste.
    In dem dunklen Gang des Tunnels überkam Jasmin ein beklemmendes Gefühl. Das Atmen fiel ihr schwer. Unentwegt dachte sie an zuhause. Bald würde sie mit Moritz schmusen und ihre Mutter umarmen können.
    Aus ihrem Bauch kroch ein tiefer, trauriger Seufzer. Doch niemand hörte ihn. Balduin flog vor ihr her. Gretchen und Hebbijahn schliefen fest.
     

Noch ein Abschied
     
    Jasmin hing so ihren traurigen Gedanken nach, dass sie überrascht aufschaute, als sie vor dem Ende des Tunnels stand. Balduin setzte sich auf Jasmins Nasenspitze. »Wir sind da!«
    Eine winzige, bunt schimmernde Träne tropfte aus seinem rechten Auge.
    Sie schwiegen.
    Bevor sie die Stufen hinaufstieg, steckte sie Gretchen in die Umhängetasche, damit sie nicht von ihrer Schulter fiel. Hebbijahn hielt sich an Jasmins Haaren fest. Dann begab sie sich auf den Weg in das vertraute Land der Hobbijahns. Balduin begleitete sie noch ein Stück. Jasmin verdrängte den Gedanken daran, dass er sie nun verlassen musste. In die Dunkelheit des Tunnels rief sie: »Ich habe dich schrecklich lieb, Balduin! Danke, dass du mein Freund bist!« Eine Antwort hörte sie nicht. Nun rollten ihr wieder dicke Tränen aus den Augen.
    Sie hatte es geschafft! Nur mithilfe ihrer neuen Freunde war es ihr gelungen, Hebbijahn und das gesamte Volk der Hobbijahns zu retten. Und sie weinte und weinte. Wütend und entschlossen stieg sie, nach wie vor schniefend, die letzten Stufen hinauf.
    Ein Mond, hell und einladend, leuchtete am dunklen Himmel und hieß sie willkommen. Doch sonst schien niemand da zu sein. Kein Laut, kein Windhauch. Waren sie doch schon zu spät?
    Jasmin kletterte aus dem Brunnen heraus, setzte Hebbijahn auf den Boden und sank erschöpft neben den Brunnen.
    Dann holte sie Gretchen aus der Tasche. »Da sind wir, aber sonst ist keiner mehr da!«
    Aber sie irrte sich.
    Rufe durchbrachen die Nacht, Kerzenlicht flackerte auf und aufgeregte Hobbijahns strömten auf Hebbijahn, Gretchen und Jasmin zu: »Sie sind zurück! Sie sind da! Jasmin ist wieder da! Und sie hat Hebbijahn dabei! Sie sind da! Schaut, sie sind da!« Freudige Begrüßungen drangen an ihre Ohren. Und dann ertönte ein Rauschen, das die Stimmen der Hobbijahns übertönte.
    Jasmin sprang überrascht auf die Beine, lief ein Stück vor und drehte sich um, als aus dem Brunnen eine riesige Wasserfontäne schoss. Die Hobbijahns schrien begeistert, tanzten um den Brunnen herum und fassten sich an den Händen.
    Die Trauer blieb zwar, doch sie schmeckte nicht mehr so bitter. Jasmin lächelte sogar und sang mit den Hobbijahns das Lied der Freundschaft:
     
    Zuto guato mabo lam.
    Bibidi miluna betuta gesam.
    Zuto guato mabo lam.
    Bibidi miluna betuta gesam.
     
    Nach einer Weile glücklicher Ausgelassenheit zog Jasmin sich aus dem Kreis der tanzenden Hobbijahns zurück. Sie setzte sich an den Brunnen, dessen Fontäne nur noch leicht sprudelte, ihr jedoch leise ein Schlaflied zu singen schien.
    Nach wenigen Minuten fielen Jasmin die Augen zu. Sie glitt in einen tiefen und traumlosen Schlaf, aus dem sie erst Stunden später erwachte.
    Eine Decke wärmte sie. Sonnenstrahlen strichen über ihre Wange. Es war der Tag, an dem das Fest der Magie stattfand. Jasmin drehte sich auf den Rücken und schaute in den blauen Himmel. Sie dachte an Archibald und Balduin und an all das, was geschehen war, als eine piepsige Stimme an ihr Ohr
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