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Die Hobbijahns

Die Hobbijahns

Titel: Die Hobbijahns
Autoren: Nicole Rensmann
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Gläser. Auch ihr Kleid reichte bis auf den Boden und schimmerte in der gleichen Farbe wie ihr Haar, und war ebenso mit silbernen und goldenen Fäden durchzogen. Sie ritt nicht auf einem Besen und sie sah auch gar nicht so aus, wie Jasmin sich eine Hexe vorgestellt hatte, sondern eher wie eine Fee. Sie lächelte.
    Nur widerwillig sah Jasmin zum Geist Borni. Er schwebte auf die Rettungstruppe zu. Sein Körper schimmerte leicht in einer hellblauen, durchsichtigen Farbe. Seine ebenso durchsichtige Nase maß so lang wie eine Schlangengurke und auf seinem Kopf trug er eine bunte Zipfelmütze.
    Sie alle wirkten feierlich und ernst. Doch Jasmin verspürte einen Hauch von Angst vor diesen magischen Wesen.
    Der Zauberer Plum stand direkt vor ihr. Er war genauso groß wie Jasmin, aber schmaler und kantiger. Sein Gesicht schien zwar hart und böse, aber seine Augen strahlten freundlich.
    Die Hexe und der Geist blieben rechts und links, ein bisschen hinter dem Zauberer, stehen. Als Plum zu sprechen begann, erinnerte sich Jasmin sofort an die erste Begegnung mit Archibald. Denn die Stimme klang ähnlich angenehm. Ruhig und andächtig sprach er zu ihr: »Liebe Jasmin! Du hast ein wahres Wunder vollbracht. Dir ist es gelungen, Hebbijahn zurückzubringen. Du hast es fertiggebracht, unsere Völker zusammenzuführen. Wir lebten stets in Frieden miteinander, mieden aber den Kontakt zueinander. Dies wird mit dem heutigen Tage anders werden. Wir wollen voneinander lernen und die Bräuche des Anderen akzeptieren. Du, Gretchen und Balduin – ihr werdet unsere Ehrengäste in der heutigen Nacht der Magie sein. Wir werden ein wunderbares Fest feiern. Das Fest der Magie wird ab heute Das Fest der Freunde heißen.«
    Nun traten die Hexe und der Geist näher an Jasmin heran. Aus dem Nichts zauberte Plum ein langes, wunderschönes Gewand aus seinen Fingern. Er hielt es Jasmin entgegen: Ein Kleid aus schwarzem, weichen Stoff mit silbernen und goldenen Punkten.
    Die Hexe Klini zog am Saum ihres Kleides und zauberte einen orangefarbenen Schal daraus hervor. Der Geist Borni schenkte ihr eine transparente Zipfelmütze mit blauem Schimmer. »Nimm diese Kleider von uns als Zeichen unserer Dankbarkeit und Freundschaft. Sie sollen dich an uns und das Land der Hobbijahns erinnern«, sagte der Zauberer. Dann fuchtelte er wieder mit seinen Fingern durch die Luft und die Kleidungsstücke entwanden sich Jasmins Händen. Ohne zu wissen, wie ihr geschah, war sie beim nächsten Atemzug neu eingekleidet.
    Als die Nacht einbrach, trugen alle Hobbijahns aus Magie gewebte Kleider. Weit entfernt sahen sie nun Hunderte Geister, Hexen und Zauberer, die, wie aus dem Horizont geboren, sich unter das Volk mischten. Als sich alle um den Brunnen der Hobbijahns versammelt hatten, wurden sie von den Oberhäuptern der verschiedenen Völker feierlich begrüßt. Mama und der Weise Hobbijahn; der Zauberer Plum, die Hexe Klini und der Geist Borni standen auf dem Rand des Brunnens. Nacheinander sprachen sie ihre Begrüßungsworte, jeder in einer anderen Sprache. Doch auch diejenigen, denen die Sprache unbekannt war, fühlten, dass die Worte Gutes hervorbrachten.
    Nachdem sie geendet hatten, brach Jubel aus. So laut, dass es als leichtes Beben in Jasmins Welt vernommen wurde. Tausende Kerzenlichter und Fackeln brannten.
    Hexen ritten auf ihren Besen und zogen bunte, leuchtende Lichtstrahlen wie Feuerwerke hinter sich her. Die Zauberer zeigten ihre Künste. Und die Geister trieben ihren Schabernack, zwickten einen in den Arm oder zogen an den Haaren. Jasmin genoss diese Nacht, denn sie ahnte tief im Inneren dass es für sie das letzte Mal sein würde, bei den Hobbijahns sein zu dürfen.
    Am Ende der Nacht fassten sie sich an den Händen – eine leuchtende, bunte Kette von Lebewesen. Hunderte von Geistern, Zauberern, Hexen und Hobbijahns, dazu Balduin, Gretchen und Jasmin, so hüpften sie um den Brunnen der Hobbijahns und sangen ihr Lied:
     
    Zuto guato mabo lam. Bibidi, miluna betuta gesam!
     
    Sie tanzten so wild, dass Jasmin ausrutschte und mit der Stirn auf den Rand des Brunnens fiel.

Das Ende und ein neuer Anfang
     
    Als Jasmin diesmal erwachte, sah sie in die Augen ihrer Mutter. »Jasmin, mein Schatz! Wie geht es dir?«
    Verstört sah sich Jasmin um und erkannte ihr Zimmer. Moritz saß auf der Fensterbank und blickte zu ihr hinüber. »Oh, Mama!«, rief Jasmin und umarmte ihre Mutter stürmisch.
    Jasmins Hand fuhr zu ihrer schmerzenden Stirn. Sie fühlte einen Verband.
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