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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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verliert, nur weil du nicht Orks genug gewesen bist, dem Feind selbst die Stirn zu bieten?«
    »Douk« , verneinte Balbok. »Es ist nur …«
    »Was? Willst du behaupten, dass dein verdammter Schädel mehr wert sei als der meine? Ist es das, was du sagen willst?«
    »Douk.« Balbok schüttelte den Kopf, während er ein angestrengtes Gesicht machte und die Finger der rechten Klaue zu Hilfe nahm wie jemand, der etwas nachzählen musste. »Aber wenn ich bei der Sache draufgehe und du weiterlebst …«
    »Werde ich dir alle Ehren erweisen, die einem Ork aus echtem Tod und Horn zukommen«, versicherte Rammar. »Ich werde deinen hässlichen Schädel schrumpfen und aufbewahren, wie es sich für einen waschechten Dämonenbezwinger gehört.«
    »Dämonenbezwinger«, echote Balbok sichtlich geschmeichelt. Der Gedanke schien ihm zu gefallen.
    »Also, worauf wartest du? Ghu oinsochg !«
    Balbok schaute an sich herab, betrachtete noch einen Augenblick lang nachdenklich den leeren Helm in seinen Klauen. »Ghu oinsochg!« , wiederholte er dann in einem jähen Entschluss, setzte den Helm auf und verließ den Thronsaal, dessen Wände von den faihok’hai gesäumt wurden, den wildesten und stärksten Kriegern der Insel, die die königliche Leibwache bildeten.
    Rammar blickte ihm nach, bis er im vom Fackelschein nur spärlich beleuchteten Halbdunkel verschwunden war.
    Er nahm nicht an, dass er seinen Bruder jemals wiedersehen würde. Zwar war Balbok trotz seiner Einfalt, die Rammar mitunter an den Rand eines saobh trieb (also jener wilden Raserei, in die ein Ork hin und wieder verfiel und die sich erst wieder legte, wenn reichlich Blut geflossen war), mitunter zu ganz erstaunlichen Dingen fähig. Er hatte Feinden aller Art getrotzt, gegen Dunkelelfen und untote Drachen gekämpft und einem abtrünnigen Ork-Häuptling mit einem Kerzenleuchter den Schädel zerdeppert. Aber gegen Kurul, war Rammar überzeugt, würde sein Bruder den Kürzeren ziehen, des alten Ork-Sprichworts ungeachtet, dass der größte umbal die fettesten Maden in seinem bru-mill hatte.
    Trauer empfand Rammar dennoch nicht.
    Zum einen, weil in dem sehr wahrscheinlichen Fall, dass Balbok versagte, Kurul sich ihn als Nächstes holen würde, und Rammars Wut darüber erstickte jeden Ansatz von Mitleid im Keim; zum anderen war der dicke Ork viel zu sehr damit beschäftigt, für sich selbst nach einer Überlebensstrategie zu suchen. Wenn Balbok gut kämpfte und halbwegs brauchbaren Widerstand leistete, setzte das Rammar gegenüber Kurul womöglich in eine bessere Verhandlungsposition.
    Und verhandeln, darüber war sich der feiste König der Orks schon immer im Klaren gewesen, war in jedem Fall besser, als den asar aufgerissen zu bekommen.
    Korr .

3.
    UCHL-BHUURZ DOURG
    Balbok erklomm den Westturm, ein abenteuerlich zusammengezimmertes Gebilde, das am Kraterrand aufragte, unmittelbar über den hohen Klippen, gegen die die Brandung schlug. Wind, der nach Salz und Seetang roch, zerrte an ihm, während er die mit unregelmäßigen, kreuz und quer verlaufenden Sprossen versehene Leiter erklomm. Und noch etwas glaubte Balboks feiner Geruchssinn in der steifen Brise auszumachen. Eine vertraute Note, die er schon sehr lange nicht mehr …
    »Deine Krieger sind bereit, das Reich zu verteidigen, mein König!«, scholl es Balbok entgegen, als er die Turmplattform erklomm, die etwa zweieinhalb Orklängen durchmaß und merklich im rauen Ostwind schwankte.
    »Korr« , grunzte Balbok und ließ sich das sul ur’sul’hai-coul reichen – das Elfenauge. Dabei handelte es sich um eine Erfindung der Schmalaugen, die diese zurückgelassen hatten, eine etwa einen knum lange Röhre, die an beiden Enden mit Kristalllinsen versehen war. Balbok hob es ans Auge und spähte hindurch – und tatsächlich konnte er das fremde Ding am Himmel, das eben noch nicht mehr als ein roter Fleck gewesen war, nun sehr viel deutlicher sehen.
    Es war keine Galeere, so viel ließ sich sagen, und auch sonst kein Schiff (wobei sich Balbok ohnehin fragte, wie ein Schiff durch die Luft hätte fliegen sollen). Vielmehr schien es eine riesige rote Kugel zu sein, die dort schwebte, einem gigantischen bhull nicht unähnlich. An der Unterseite der Kugel schien etwas zu hängen, auch wenn Balbok beim besten Willen nicht erkennen konnte, was das war. Nur eines war deutlich zu sehen – dass sich das Ding nach wie vor der Insel näherte.
    Langsam, aber beständig …
    »Und?«, fragte der wachhabende Hauptmann, der auf den
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