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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges
Autoren: Gerard Klein
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Pegason Erfolg gehabt.
    Corson ging ins Lager und hoffte, dort ein anderes Pegason zu finden. Der Kampf war beendet. In wenigen Stunden würden die Urianer Herr der Situation sein. Sie würden kaum noch auf Widerstand stoßen. Das Sterben hatte aufgehört. Einige leichtverletzte Männer behandelten ihre Wunden. Waffen lagen überall herum, aber das Schlimmste, was Corson befürchtet hatte, war nicht eingetreten. Die Soldaten hatten die Frauen nicht mißhandelt. Einige gingen, eher schüchtern, mit den Schönheiten spazieren, und andere versuchten, ein Gespräch zu führen. Sie waren offensichtlich von dem Verhalten der Mädchen überrascht, wenn nicht gar erschreckt. Vielleicht waren sie darüber auch enttäuscht.
    Sie würden bald noch enttäuschter sein, dachte Corson.
    Er sah einen Soldaten, der Verans Halsband trug. Er saß wie verloren auf einem Geschütz. Corson berührte den Mann an der Schulter.
    »Der Schlüssel«, sagte er. »Der Schlüssel für Ihr Halsband.«
    Der Mann schaute auf. Corson las in seinen Augen Verständnislosigkeit. Er wiederholte: »Der Schlüssel für Ihr Halsband!«
    Er beugte sich nieder und öffnete das Schloß, dann reichte er die beiden Teile dem Soldaten, der schwach lächelte.
    »Nehmen Sie den Schlüssel. Helfen Sie den andern, die auch ein Halsband haben.«
    Der Mann nickte, aber sein Ausdruck war immer noch verständnislos. Das Band war weg, aber kein Schlüssel konnte ihn von der Erinnerung an seinen toten Anführer befreien.
    Corson suchte sich ein Pegason heraus, ohne daß jemand ihn daran gehindert hätte. Er stieg auf. Er hatte alles getan, was er konnte, und der Kreis der Zeit hatte sich geschlossen. Es blieb ihm nur noch eine Zeitreise zur Küste, wo – vielleicht – Antonella auf ihn wartete.
    Und der Rat von Uria, Selma, Cid und Ana … seine Freunde.

 
37.
     
    Am Strand lag eine Frau, ganz allein. Sie war blond, nackt. Entweder schlief sie, oder sie stand in Verbindung. Außer ihren Fußspuren sah er keine Zeichen von der Anwesenheit irgendeines Wesens. Corson setzte sich und wartete. Er hatte viel Zeit.
    Er ruhte sich aus. Er hatte das Ende seines Weges erreicht.
    Er konnte es sich nun leisten, auf das Meer zu blicken und den Sand zwischen seinen Fingern hindurch rieseln zu lassen. Später würde auch er lernen, die Zeit zu beherrschen. Immerhin hatte er schon ganz beträchtliche Erfahrungen gesammelt.
    Die Frau erhob sich. Sie streckte sich, drehte sich um und rieb sich die Augen. Corson erkannte sie sofort.
    »Floria Van Nelle«, rief er.
    »Wo sind die anderen?« fragte er. Als sie ihn nicht zu verstehen schien, fuhr er fort: »Cid, Selma und Ana! Ich muß doch dem Rat von Uria Bericht erstatten.«
    »Es gab eine leichte Zeitschwankung«, sagte Floria sanft. »Es ist Ihnen zu verdanken, daß es nicht schlimmer war. Aber auf dieser Zeitlinie existieren sie nicht.«
    »Sie sind tot?«
    »Sie haben nie existiert.«
    »Ich habe mich verirrt«, sagte Corson. »Ich bin in der falschen Zeit, am falschen Ort und vielleicht sogar im falschen Universum.«
    »Sie haben sie ausgelöscht. Sie lebten in einer Geschichte, die durch Ihr Dazwischentreten ausgetilgt wurde.«
    Corson fühlte, wie er erblaßte. Er ballte die Fäuste. »Sie waren meine Freunde, und ich habe sie getötet.«
    Floria schüttelte den Kopf. »Nein, sie gehörten zu einer anderen Variante, und Sie haben eine bessere hervorgebracht. Sie wußten, was mit ihnen geschehen würde, wenn Sie erfolgreich waren. Sie hofften trotzdem auf Ihren Erfolg.«
    Corson seufzte. Er hatte Freunde gehabt, und nun waren sie verschwunden. Sie hatten keine Spur hinterlassen in diesem Universum, das für sie für immer verschlossen war. Sie waren nicht geboren worden. Sie waren nichts als eine Erinnerung in Corsons Gedächtnis, abstrakte Eintragungen im Geisterbericht von Aergistal.
    Was ich berühre, vernichte ich. Ich bin der Vollstrecker der Götter.
    Er dachte an Touray, der zweifellos wieder in die Schlachten auf Aergistal zurückgestoßen worden war. Er dachte an Ngal R’nda, der von seinen eigenen Leuten in Stücke gehackt wurde, und an Veran, der ein ähnliches Schicksal hatte. Mit Schrecken dachte er an Antonella. Er wollte eine Frage stellen, aber es verschlug ihm die Sprache.
    »Wäre die andere Variante eingetreten, würde ich nicht existieren«, sagte Floria. »Ich war dazu ausersehen, Sie auf Uria zu begrüßen. Glauben Sie, ich bin zufällig da? Ich existiere dank Ihrer Hilfe. Sagen Sie nicht, daß es Ihnen leid
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