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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges
Autoren: Gerard Klein
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und diszipliniert«, wiederholte er.
    Im Lager wurden die Männer unruhig. Sie reckten die Hälse, und die Augen drangen ihnen fast aus den Höhlen.
    »Gut«, sagte Veran, ohne seine Stimme zu heben. »Nehmen Sie sie wieder dahin mit, wo Sie sie hergeholt haben.«
    Ein unbewaffneter Soldat rannte vor auf die Frauen zu. Einer von Verans Leibwächter zielte auf ihn, aber Veran drückte die Waffe zur Seite. Corson verstand und bewunderte seine rasche Auffassungsgabe. Veran fürchtete sich, aber er zeigte es nicht. Er hoffte, daß alles nur eine Falle war und der undisziplinierte Soldat hineinlaufen würde. Sein Ende würde den anderen eine Lehre sein.
    Aber es war keine Falle, zumindest nicht von der Art, wie es Veran sich erhofft hatte. Als der Soldat fast bei den Frauen angekommen war, gab Corson wieder einen Befehl. Er sprach klar und deutlich, damit niemand im Lager auf den Gedanken kam, es handle sich um einen Angriffsbefehl.
    Die Frauen zogen ihre Uniformen aus. Nun waren sie nackt. Sie streckten ihre Hände einladend zu den Soldaten aus.
    Ein Schrei aus Hunderten von Kehlen erfüllte das Lager. Eine Gruppe von Soldaten rannte vor. Einer von Verans Leibwächtern eröffnete das Feuer, aber ein anderer stieß ihn zur Seite. Nun leerte sich das Lager rasch. Veran kämpfte gegen seine eigenen Männer. Körper fielen zu Boden. Veran versuchte, das Energiefeld wieder einzuschalten, aber es gelang nicht. Es war klar, daß er ein Blutvergießen vermeiden wollte, aber er hatte niemand, der ihm half, außer seinen Leibwächtern. Es sah aus, als ob Veran aufgab. Er hob die Hand und die Schüsse wurden seltener. Dann wurde es Nacht, und alles wurde von der Dunkelheit eingehüllt: Die Frauen, das Lager, die Soldaten.
    Unentschlossen trat Corson einen Schritt vor und ließ sich dann blitzschnell fallen. Veran spielte seinen größten Trumpf aus. Mit einer speziellen Waffe, die für Nachtkämpfe geschaffen war, ließ er wahllos die Umgebung des Lagers beschießen. Corson sprang vor, verlor die Balance, kam wieder hoch und fühlte sich plötzlich am Arm herumgerissen. Veran keuchte ihm ins Ohr.
    »Sie haben mich hereingelegt, Corson. Ich könnte Sie dafür töten, weil Sie mich in diese verdammte Klemme gebracht haben. Aber ich gebe Ihnen den Schlüssel für Ihr Halsband. Denken Sie auch an die anderen.«
    Etwas fiel Corson vor die Füße. Der Griff an seinem Arm löste sich. Er fiel hin und schnappte nach Luft. Irgendwo hinter ihm rannte Veran in den Wald. Er suchte das Pegason, das Corson nicht versteckt hatte. Er hörte ihn spöttisch rufen: »Ich stehe immer wieder auf, Corson! Sie werden es sehen!«
    Plötzlich zischte ein heißer Strahl an Corson vorbei. Geblendet schloß er die Augen. Er roch verbranntes Holz und schmelzendes Metall. Hinter den geschlossenen Augen glühte das ganze Universum. Als er wieder die Augen öffnete, war es Tag geworden. Über hundert Frauen und eine ganze Menge Soldaten waren getötet worden. Das halbe Lager brannte.
    Er erhob sich und sah zum Wald, wo Veran verschwunden war. Das Pegason war auch weg.
    Veran hatte seine letzte Karte gespielt und verloren. Es war ihm gelungen, sich gleich zweimal töten zu lassen. Einmal durch den Strahl, der Corson gestreift hatte, und zum andern durch das Pegason. Dieses war im gleichen Bruchteil einer Sekunde verschwunden, in dem Veran die Hand nach ihm ausstreckte. Es hatte einen Teil von Verans Körper noch mitgenommen. Warum hatte Veran nicht eines seiner Pegasone genommen? Es wurde Corson rasch klar. Veran wollte das Gedächtnis dieses Tieres benutzen, um herauszufinden, von wo diese Frauen kamen. Dann hätte er Corsons Trick durchschauen können. Er trat auf etwas. Er bückte sich und sah ein flaches Metallstück mit einer viereckigen Kerbe. Er hob es auf und versuchte, damit sein Halsband zu öffnen. Er drehte an dem Band. Seine Hände zitterten. Er hatte furchtbaren Durst. Als er das Halsband noch weiter drehte, fiel es in zwei Teilen auseinander. Er schaute es sich genauer an. Es sah aus, als ob es lediglich zusammengedrückt worden war. Erleichtert warf er die beiden Teile weg.
    Er konnte in dem, was Veran getan hatte, keinen Sinn erkennen. Hatte er gehofft, daß Corson ihn niemals bedrohen würde? Hatte er irgendwelche freundschaftlichen Gefühle für Corson empfunden?
    Vielleicht hatte Veran versucht, mit Corsons Pegason nach Aergistal zurückzukehren. Dort fühlte er sich sicher wohl. Nun, wenn Aergistal die Hölle war, hatte Veran auch sicher ohne
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