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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges
Autoren: Gerard Klein
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gleichgültig, aber er fragte sich, wievielen Männern sie noch begegnen würde, bevor er sie wiedersah.
    Am nächsten Morgen zäumte er sein Pegason auf. Er hatte sich wenig um das Biest gekümmert, aber diesem schien das nichts auszumachen. Er hatte daran gedacht, Kontakt mit Aergistal aufzunehmen, hatte aber diesen Gedanken wieder fallengelassen. Wenn er an die kristallene Stimme dachte, die er unter dem purpurnen Himmelsgewölbe gehört hatte, wurde ihm schlecht.
    Cid war allein am Strand. Er näherte sich, als Corson gerade aufsteigen wollte.
    »Viel Glück, Freund«, rief er. Seine Lippen waren trocken. Er hatte noch viele Fragen, noch soviel zu sagen …
    »Möge es euch hier gutgehen bis ans Ende aller Zeiten«, sagte er schließlich. »Damit ihr Zeit habt zum Nachdenken, wie Sie bei meiner Ankunft sagten … Tut ihr das, um diese Jahrhunderte besser verwalten zu können?«
    »Nein. Das ist nicht einmal der wichtigste Gesichtspunkt. Wir bereiten uns darauf vor, wie Sie wissen, die Zeit zu beherrschen und dies« – Cid deutete mit einer weiten Bewegung auf den Strand, das Meer und den Himmel – »ist unser Laboratorium.«
    »Damit ihr in die Zukunft reisen könnt?«
    »Nein, das Zeitreisen ist Nebensache. Wir versuchen uns daran zu gewöhnen, auf neue Art zu leben. Wir haben dafür den Namen Hyperleben geprägt. Wie soll ich das erklären? Vielleicht könnte man sagen, daß wir gleichzeitig mehrere Möglichkeiten durchleben wollen, vielleicht alle. Wir wollen mit uns selbst, unseren möglichen Ichs zusammenleben, das heißt multidimensional. Darauf bereiten wir uns vor, Ana, Selma und ich. Es wird ein langer, mühsamer Weg sein.«
    »Ihr werdet wie die Herren von Aergistal«, sagte Corson.
    Cid schüttelte den Kopf. »Die sind anders. Sie sind nicht länger Menschen oder Vogelartige oder Nachkommen irgendeiner Rasse. Sie sind alles gleichzeitig. In Wirklichkeit wissen wir nichts über Aergistal, Corson. Wir wissen nur das, was wir sehen, nicht weil wir nur das sehen dürfen, sondern weil wir nur das sehen können. Wir deuten es, so gut wir können. Die Herren von Aergistal beherrschen etwas, das uns Angst einjagt.«
    »Den Tod?« fragte Corson.
    »Nein, der Tod erschreckt den nicht, der ein wenig vom Hyperleben versteht. Einmal zu sterben, ist nicht schlimm, wenn Ihnen unendlich viele Parallel-Ichs verbleiben. Aber es gibt auch etwas, was wir Hypertod nennen. Das heißt, alle Ichs werden durch eine Zeitschwankung ausgelöscht. Um das sicher zu verhindern, muß man alle Zeitlinien des Universums beherrschen. Man muß seine eigenen Möglichkeiten mit dem Kontinuum in Einklang bringen. Die Herren von Aergistal haben dies erreicht.«
    Corson sagte langsam: »Haben sie darum Angst vor der Außenseite des Universums und einen Schutzwall aus Kriegen errichtet?«
    »Vielleicht«, antwortete Cid. »Ich war nie dort. Aber lassen Sie sich durch mich nicht verwirren. Kommen Sie zurück, wenn Sie Ihre Aufgabe erledigt haben.«
    »Ich werde wiederkommen«, versprach Corson. »Ich hoffe sehr, daß ich Sie wiedersehe.«
    Cid lächelte zweideutig. »Hoffen Sie nicht zuviel, mein Freund. Aber kommen Sie so schnell wie möglich zurück. Es wartet ein Platz im Rat von Uria auf Sie.«

 
36.
     
    Er machte einen Zeitsprung, um die Raumanzüge zu besorgen. Er hatte beschlossen, daß es besser sei, die Flucht in zwei Phasen durchzuführen. Dann kehrte er wieder eine Minute vor der eigentlichen Flucht in die Gegenwart zurück. Das gab ihm genügend Zeit, um im Lager Verans Verwirrung zu stiften. Er stellte sein Pegason bei denen von Veran ab. Man hatte Alarm geschlagen und das Lager glich einem Ameisenhaufen. Corson trug die Uniform von Verans Männer, es sah aus, als käme er gerade von einer Patrouille zurück. Er rannte zu dem Zelt, in dem der andere Corson und Antonella waren.
    Alles lief, wie er es geplant hatte. Er hatte das Visier seines Helmes geschlossen, damit der andere Corson ihn nicht erkannte. Er verständigte sich nur durch Zeichen, denn jetzt war nicht der Augenblick, seinen früheren Geist in Verwirrung zu bringen.
    Die Flucht gelang, sie verschwanden in der Zeit. Corson schlug einige Haken, um die Verfolger abzuschütteln, und das andere Pegason folgte ihm.
    Das Mausoleum. Corson fragte sich, wann er es zum ersten Mal entdeckt hatte.
    Er hatte sich selbst den Weg dorthin gezeigt. Es schien, als hätte er das Gesetz der Nicht-rückgängigen-Information durchbrochen. Er hatte einen Kreis geschlagen. Für alles
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