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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern
Autoren: Gena Showalter
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seiner Waffe, ehe er sie widerstrebend ins Holster steckte. „Ich will, dass ihr euch zusammentut: immer ein weniger Verletzter mit einem stärker Verletzten. Und dann arbeitet ihr zusammen. Der stärker Verletzte unterstützt den Gesünderen, der angreift. Lasst so viele wie möglich am Leben“, befahl er. „Ich weiß, dass ihr das nicht wollt, weil es eurem Instinkt widerstrebt. Aber keine Sorge. Sie werden noch früh genug sterben. Sobald wir den Anführer ausgemacht und uns seine Geheimnisse zu eigen gemacht haben, sind die anderen nutzlos für uns. Dann könnt ihr mit ihnen machen, was ihr wollt.“
    Das Trio, das ihm den Weg versperrt hatte, machte nun Platz, sodass er ungehindert in den Gang schlüpfen konnte. Schnell reihten sich die anderen hinter ihm ein. Ihre Schritte waren nicht lauter als ein verhaltenes Flüstern. Batteriebetriebene Lampen beleuchteten die Wände, die mit Hieroglyphen übersät waren. Sabin sah nur eine Sekunde lang hin, doch das genügte, damit sich die Bilder in sein Gedächtnis brannten. Sie zeigten, wie ein Gefangener nach dem anderen zu einer grausamen Hinrichtung getrieben wurde: Man riss ihnen bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust.
    In der abgestandenen, staubigen Luft roch es nach Mensch. Er nahm Parfüm, Schweiß und Essensgerüche wahr. Wie lange waren die Jäger schon hier? Was machten sie hier? Hatten sie das Artefakt schon gefunden?
    Als ihm die Fragen durch den Kopf gingen, stürzte sich sein Dämon darauf. Zweifel konnte nicht anders. Ganz offensichtlich wissen sie mehr als du. Vielleicht reicht es sogar, um dich zu Fall zu bringen. Gut möglich, dass deine Freunde heute Nacht ihren letzten Atemzug tun.
    Der Dämon des Zweifels konnte nicht lügen, nicht ohne dass Sabin das Bewusstsein verlor. Er konnte nur Hohn und negative Vermutungen einsetzen, um seine Opfer zu überwältigen. Sabin hatte nie verstanden, warum ein böser Geist aus der Hölle sich die Täuschung nicht zunutze machen konnte. Die beste Erklärung, die ihm eingefallen war, war, dass sein Dämon selbst Opfer eines Fluchs war. Aber er hatte es schon längst akzeptiert. Nur dass Sabin sich nicht erlauben würde, in dieser Nacht ins Wanken zu geraten. Mach nur so weiter, und ich verbringe die nächste Woche in meinem Zimmer und lese, damit ich nicht so viel nachdenke.
    Aber ich brauche Nahrung, lautete die gewinselte Antwort. Die Sorge, die er auslöste, war die größte Nahrungsquelle des Dämons.
    Bald.
    Beeil dich.
    Sabin hob eine Hand, blieb stehen, und die Krieger hinter ihm taten es ihm gleich. Vor ihnen lag eine Kammer, deren Tür offen stand. Sie hörten das Echo von Stimmen und Schritten und das Dröhnen einer Maschine.
    Die Jäger waren völlig abgelenkt und forderten sie geradezu dazu auf, sie aus dem Hinterhalt anzugreifen. Dafür bin ich genau der Richtige.
    Wirklich?, begann der Dämon, ohne an Sabins Drohung zu denken. Das letzte Mal, als ich das überprüft habe …
    Vergiss mich. Ich habe dir wie versprochen Nahrung besorgt.
    In seinem Kopf ertönte ein freudiger Aufschrei, und dann öffnete Zweifel seinen Geist für die Jäger in der Pyramide, indem er ihnen alle erdenklichen zerstörerischen Gedanken zuflüsterte. Alles umsonst… was, wenn du falschliegst… nicht stark genug … könnte bald sterben …
    Die Gespräche erstarben. Es hörte sich so an, als wimmerte jemand.
    Sabin hielt einen Finger hoch, dann noch einen. Als er den dritten Finger hob, setzten er und die Krieger sich mit lautem Kampfgeschrei in Bewegung.

2. KAPITEL
    G wendolyn die Schüchterne presste sich gegen die Rückwand ihrer Glaszelle, als die Horde der zu großen, zu muskulösen und zu blutverschmierten Krieger in die Kammer stürmten, die sie mehr als ein Jahr lang geliebt und gehasst hatte. Geliebt, weil in der Kammer zu sein bedeutete, dass sie ihre Zelle hatte verlassen dürfen und so etwas wie Freiheit verspürte. Gehasst, weil sie all die schrecklichen Foltertaten hatte mit ansehen müssen, die hier verübt worden waren.
    Die Männer, die jene Taten verübt hatten, stießen jetzt entsetzte Schreie aus und ließen ihre Petrischalen fallen, ihre Nadeln, ihre Fläschchen und die verschiedensten Werkzeuge. Glas zersplitterte. Wildes Gebrüll schwoll an, als die Eindringlinge mit eingeübten Drohgebärden vorwärts stürzten und heftig um sich schlugen und traten. Ihre Opfer fielen um wie Pappfiguren. Keine Frage, wer diesen Kampf gewinnen würde.
    Gwen zitterte. Sie fragte sich, was mit ihr und den
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