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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
Autoren: Gena Showalter
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Märchen, die McIntosh ihr immer vorgelesen hatte: zu tödlich, um ihn zu zähmen, und zu hypnotisierend, um sich von ihm zu lösen.
    Und trotzdem verspürte sie ganz unvermittelt das Verlangen, den Kopf in der Kuhle seines Halses zu vergraben. Sie wollte die Arme um ihn schlingen. Wollte ihn festhalten und nie mehr gehen lassen. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie sich zu ihm hinüberbeugte und kurz davor war, ihren Sehnsüchten nachzugeben.
    Halt. Tu es nicht.
    Sie hatte in ihrem Leben nicht viel Zuneigung erfahren. Mit fünf Jahren kam sie ins Institut, wo sich die meisten Mitarbeiter fast ausschließlich mit ihrer außergewöhnlichen Begabung befasst hatten. McIntosh war derjenige, der am nächsten an das herankam, was man gemeinhin als Freund bezeichnete, doch selbst er hatte sie nicht oft in den Arm genommen oder berührt, als fürchtete er sich genauso sehr vor ihr wie er sich um sie sorgte.
    Auch mit Verabredungen war es nicht einfach. Die Männer flippten förmlich aus, wenn sie von ihrer Gabe erfuhren. Und früher oder später erfuhren sie davon. Sie konnte sie nicht verstecken. Aber …
    Wenn dieser Mann das war, wofür sie ihn hielt, würde er sich an ihrem ausgefallenen Talent nicht stören. Er ließe es zu, dass sie ihn berührte. Ihn zu berühren und seine Wärme zu spüren, wäre eine genauso große Sensation wie die Stille, wenn nicht eine noch größere …
    „Frau?“, wiederholte er mit heiserer Stimme und unterbrach ihre Gedanken.
    Sie erstarrte. Schluckte wieder. Löschte das … Verlangen, das in seinen eiskalten, violetten Augen loderte, den Ausdruck des Tötenwollens vollständig aus? Oder war es ein Verlangen nach Schmerz und Gewalt? War es ihr Todesurteil? Sie war in einem Strudel der Gefühle gefangen, der aus Angst, Ehrfurcht und, ja, weiblicher Neugier bestand. Sie hatte kaum Erfahrung mit Männern und noch weniger mit sexueller Lust.
    Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich einfach zu ihm hinüberzubeugen? Er hätte ihre Berührung als Einladung betrachten und sie ebenfalls berühren können.
    Und warum löste der bloße Gedanke daran keine Panik in ihr aus?
    Vielleicht weil sie sich irrte. Vielleicht war er am Ende gar kein Drachen, sondern der Prinz, der den Drachen getötet hatte, um die Prinzessin zu retten. „Wie heißt du?“, hörte sie sich fragen.
    Eine spannungsgeladene Sekunde nach der anderen verstrich, und sie dachte schon, er würde nicht antworten. Sein Gesicht war verzerrt, als wäre es ihm schon lästig, nur in ihrer Nähe zu sein. Dann antwortete er schließlich: „Maddox. Ich heiße Maddox.“
    Maddox … Der Name schlüpfte durch sämtliche Windungen ihres Gehirns, wie ein verführerischer Gesang, der unvorstellbare Befriedigung versprach. Sie zwang sich zu lächeln, als sie sich vorstellte. „Ich bin Ashlyn Darrow.“
    Sein Blick glitt zu ihren Lippen. Trotz der Kälte glitzerten Schweißperlen auf seiner Stirn. „Du hättest nicht herkommen sollen, Ashlyn Darrow“, knurrte er, wobei seine Augen den begehrlichen Ausdruck verloren, der ihr so sehr gefallen und vor dem sie sich so sehr gefürchtet hatte. Mit den Händen fuhr er – überraschend sanft – an ihren Armen hoch und hielt inne, als er ihren Hals erreicht hatte. Behutsam strich er ihr mit dem Daumen über die Kehle und spürte ihren schnellen Puls.
    Sie schnappte nach Luft und schluckte. Seine Finger folgten der Bewegung. Eine unbeabsichtigt hocherotische Berührung, die sie dahinschmelzen ließ. Im nächsten Moment wurde sein Griff fester, fast schmerzhaft.
    „Bitte“, krächzte sie, und er ließ von ihr ab.
    Ashlyn blinzelte überrascht. Jetzt, da er sie nicht mehr berührte, fühlte sie sich … nackt?
    „Gefährlich“, knurrte er, diesmal auf Ungarisch.
    Sie wusste nicht, ob er sich selbst meinte … oder sie. „Bist du einer von ihnen?“, flüsterte sie, ohne die Sprache zu wechseln. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie auch das Ungarische beherrschte.
    Vor Erstaunen verdunkelte sich sein Blick, und in seinem Kiefer zuckte ein Muskel. „Was meinst du? Einer von wem?“ Jetzt sprach auch er wieder englisch.
    „Ich … ich …“ Die Worte wollten ihr einfach nicht über die Lippen kommen. Sein Gesicht spiegelte Wut wider, unermessliche Wut, wie sie es noch bei keinem anderen Menschen gesehen hatte. Jede Pore seines Körpers strahlte Wut aus. Nein, doch kein Prinz. Definitiv ein Drache, so wie sie zuerst vermutet hatte.
    Er blieb in der Hocke, rutschte jedoch einige Zentimeter von
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