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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
Autoren: Gena Showalter
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sie bedeckte, fiel zu Boden. Dann schnellte dieses Etwas auf sie zu. Im Mondlicht erkannte sie schwarze Haare und glänzende, violette Augen. Ein Mann. Ein großer, muskulöser Mann kam mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu gerannt. Sein Gesicht spiegelte nichts als Brutalität.
    „Oh mein Gott“, keuchte sie. „Halt. Halt!“
    In der nächsten Sekunde war sein Gesicht direkt vor ihrem. Wie ein Tier beschnüffelte er ihren Hals. „Es waren Jäger“, sagte er in nicht ganz akzentfreiem Englisch. Seine Stimme war genauso scharf und grob wie seine Gesichtszüge. „Bist du auch eine von ihnen?“ Er packte sie am rechten Handgelenk, schob ihren Ärmel hoch und fuhr mit dem Daumen über ihren Unterarm. „Keine Tätowierung. Nicht so wie die anderen.“
    Die anderen? Jäger? Tätowierung? Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Der Angreifer war riesig und monströs, seine muskulöse Gestalt wirkte bedrohlich. Ein metallischer Geruch umgab ihn, vermischt mit dem Duft nach Mann und Wärme und noch etwas anderem, das sie nicht identifizieren konnte.
    Aus der Nähe sah sie rote Spritzer in seinem rauen Gesicht. Blut? Es war, als würde der beißende Wind durch ihre Haut bis ins Mark ihrer Knochen dringen.
    In seinen Augen stand: wild und Raubtier.
    Vielleicht hätte ich auf McIntosh hören sollen. Vielleicht sind diese Männer tatsächlich Dämonen.
    „Bist du auch eine von ihnen?“, wiederholte der Mann eindringlich.
    Bei all dem Schrecken und der Angst dauerte es einen Augenblick, bis sie bemerkte, dass irgendetwas … anders war. Die Luft, die Temperatur, die …
    Die Stimmen schwiegen.
    Sie riss erstaunt die Augen auf.
    Die Stimmen schwiegen, als wären sie der Gegenwart des Mannes gewahr und fürchteten sich genauso vor ihm wie sie. Stille umhüllte sie.
    Nein. Es war nicht vollkommen still, aber ziemlich ruhig. Wunderbar, herrlich ruhig. Wann hatte sie zuletzt einen Moment der Ruhe genießen dürfen, der nicht von Stimmengewirr gestört wurde? Überhaupt jemals?
    Der Wind raschelte in den Blättern. Der Schnee summte eine leise, beruhigende Melodie, während er durch die Luft flog. Die Bäume atmeten Leben und Lebendigkeit, die Zweige wiegten sich leicht im Wind.
    Hatte sie je so etwas Herrliches gehört wie die Symphonie der Natur?
    In diesem Moment vergaß sie ihre Angst. Wie konnte dieser Mann von einem Dämon besessen sein, wenn er ihr doch solch liebliche Stille schenkte? Dämonen waren eine Quelle des Schmerzes, nicht des Friedens.
    War er womöglich ein gnädiger Engel, ganz so wie die Einheimischen vermuteten?
    Glücklich schloss sie die Augen, trank die Ruhe, versank darin. Umarmte sie.
    „Frau?“ Der Engel klang verwirrt.
    „Shhh.“ Sie spürte tiefe Zufriedenheit. Selbst in ihrem Haus in North Carolina, das von Bauarbeitern errichtet worden war, die nur das Nötigste hatten sagen dürfen, hörte sie immer ein tiefes Flüstern. „Nicht sprechen. Nur genießen.“
    Einen Augenblick lang schwieg er. „Du wagst es, mir zu sagen, dass ich still sein soll?“, brachte er schließlich hervor und konnte die Wut und Überraschung in seiner Stimme nicht verbergen.
    „Du redest ja immer noch“, rügte Ashlyn ihn und presste dann schnell die Lippen aufeinander. Engel oder nicht – das war wohl kaum jemand, den sie schelten sollte. Außerdem wollte sie ihn auf gar keinen Fall verärgern. Seine Gegenwart bescherte ihr Ruhe. Und wohlige Wärme. Sie merkte, wie die Kälte ihren Körper auf einmal verließ.
    Langsam öffnete sie die Augen.
    Ihre Nasenspitzen berührten sich fast, und sie spürte seinen heilenden Atem auf den Lippen. Im Mondlicht glühte seine Haut wie glatter Kupfer, beinahe überirdisch. Er hatte eine markante Nase und Augenbrauen, so dunkel wie das Herz des Teufels.
    Seine violetten Raubtieraugen bohrten sich in sie hinein. Durch die langen Wimpern, die sie umrahmten, wirkte sein Blick noch bedrohlicher. Ich töte jeden, ganz egal wo, schien er zu sagen.
    Dämon. Nein, kein Dämon, rief sie sich in Erinnerung. Die Ruhe war zu köstlich, zu rein und zu richtig. Aber er war auch kein Engel. Er hatte ihr zwar die Stille geschenkt, doch er war ohne Zweifel genauso gefährlich wie schön. Jeder, der so mit Messern umgehen konnte …
    Was also war er?
    Ashlyn schluckte und musterte ihn. Ihr Herz hätte in dem Augenblick nicht höher schlagen und ihre Brüste hätten sich nicht sehnsüchtig zusammenziehen dürfen. Aber es schlug höher. Und sie zogen sich zusammen. Er war wie die Drachen in den
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