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Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler

Titel: Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler
Autoren: Oliver P�tzsch
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teilte mir die Stadt bedauernd mit, dass man für einen solchen Besuch den gesamten Verkehr umleiten müsste. Also habe ich mir mit einigen Fotos beholfen, undSie müssen sich eben auf die Beschreibung in meinem Buch verlassen.
    Anders verhält es sich mit dem Rathausplatz , dem vorläufigen Ende unserer Tour. Sie erreichen ihn, wenn Sie die Straße »Unter den Schwibbögen« geradewegs in westlicher Richtung gehen. An das herrschaftliche Rathausgebäude angebaut war einst das Narrenhäuschen, in dem Simon den weinseligen Pater Hubertus kennenlernt und ein paar ziemlich unangenehme Stunden verbringt. Gleich daneben ist der Zugang zu den Kerkern, wo Magdalena an den Wachen vorbeihuscht, um ihrem Vater einen Besuch abzustatten.
    Im Rathaus selbst befindet sich auch die Tourist-Info. Buchen Sie dort unbedingt eine Führung durch das Reichstagsmuseum und die Fragstatt . Der Reichstag ist ein absolutes Muss in Regensburg! Kein anderer Ort in Deutschland vermittelt Ihnen so gut die Politik der damaligen Zeit wie der Reichssaal, in dem Gesandte aus allen Teilen des Deutschen Reichs fast 150  Jahre lang, nun ja, eher debattierten als tatsächliche Entscheidungen fällten. Wer die Europäische Union, aber auch den deutschen Parlamentarismus verstehen will, muss nur nach Regensburg kommen, hier fing im Grunde alles an. Außerdem erfahren Sie unter anderem, warum man etwas »auf die lange Bank« schiebt oder warum eigentlich »am grünen Tisch« verhandelt wird.
    Ebenso einzigartig ist die daran angrenzende Fragstatt samt Kerkern. Große Teile des Romans spielen in dieser düsteren Umgebung. Ich hoffe sehr, dass Sie beim Anblick von Streckbank, Schlimmer Liesl und Spanischem Reiter ein bisschen mit Jakob Kuisl fühlen. Die Regensburger Fragstatt ist die einzige Folterkammer in ganz Deutschland, die im Originalzustand erhalten ist. Alle Folterinstrumentestammen tatsächlich von hier. Auch die vergitterte Nische für die Fragherren und das Bänklein mit der halben Lehne habe ich nicht erfunden, es gibt sie wirklich.
    Nach so viel Grauen gönnen Sie sich am besten einen Mokka im Café Prinzess am Rathausplatz, laut Betreiber das älteste Kaffeehaus Deutschlands. Zwar existiert das Lokal erst seit 1686 , doch für Simon und Magdalena habe ich es einfach ein paar Jahre früher eröffnet. Ich bitte um Verzeihung, vielleicht kann ich Sie ja mit den wirklich exquisiten Pralinen des Etablissements milde stimmen.
    Wenn Sie noch einen weiteren Tag eingeplant haben, ist es jetzt an der Zeit, eines der Fährschiffe zu besteigen und die Donau flussabwärts zu schippern. Ebenso wie unsere zwei Scharfrichter im Roman gleiten Sie gemächlich dahin, bis endlich Donaustauf und die Walhalla auftauchen. Zwar gab es das Nationalheiligtum damals noch nicht, ein Besuch ist trotzdem lohnenswert. Die Donaustaufer Burg in der Nähe ist während des Dreißigjährigen Kriegs von den Schweden zerstört worden. Vom Ort führt ein Weg hinauf zur Ruine. Aber bitte suchen Sie nicht nach dem verfallenen Dörflein Weidenfeld ! Sie würden sich nur im Wald verlaufen und schließlich elendig verhungern. Nicht ohne vorher meine überbordende Phantasie zu verfluchen.
    Mit diesem Rundgang haben Sie natürlich nur einen Bruchteil von Regensburg gesehen. Aber es muss schließlich einen Grund geben wiederzukommen. Vielleicht mit einem neuen Buch von mir? Es gibt über diese grandiose Stadt noch jede Menge Geschichten zu erzählen.
    Viel Spaß beim Lesen, Schlendern und Stöbern wünscht
    Oliver Pötzsch

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    Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
    1 . Auflage September 2010
    © Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2010
    Satz und eBook:  LVD GmbH , Berlin
    ISBN 978-3-548-92021-4
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