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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin
Autoren: Sophie Kinsella
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zublinzelte. »Ich bin bloß ein bisschen müde«, führte sie ihren Satz lahm zu Ende.
    »Die Hochzeitsvorbereitungen machen der armen Milly schwer zu schaffen«, fügte Simon hinzu. »Was es da nicht alles zu organisieren gibt! Der Champagner, der Kuchen …«
    »In der Tat«, meinte der Geistliche streng. »Aber dürfte ich Sie daran erinnern, dass es bei einer Hochzeit weder um den Champagner noch um den Kuchen geht! Und im Übrigen auch nicht um die Geschenke, die Sie zweifellos erhalten werden.« Sein Blick glitt durch sein Zimmer, als vergliche er seine schäbigen Habseligkeiten mit den Unmengen prachtvoller und aufwendiger Geschenke für Milly und Simon, und sein Gesicht verdüsterte sich noch mehr. »Es betrübt mich«, fuhr er fort und stolzierte zum Fenster, »wie salopp viele junge Paare ihre Trauung angehen. Man sollte das Sakrament der Ehe nicht als reine Formalität betrachten.«
    »Natürlich nicht«, gab Milly ihm recht.
    »Wie Sie beim Trauungsgottesdienst noch hören werden, sollte man die Ehe nicht sorglos, leichthin oder aus selbstsüchtigen Gründen eingehen, sondern …«
    »Und so ist es bei uns auch nicht«, fiel Simon ihm ungeduldig ins Wort; er beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Pfarrer Lytton, ich weiß, Sie haben es vermutlich tagtäglich mit Leuten zu tun, die aus den verkehrten Gründen heiraten. Aber bei uns ist das nicht der Fall, okay? Wir lieben uns, und wir wollen den Rest unseres Lebens miteinander verbringen. Und für uns ist das was Ernstes. Der Kuchen und der Champagner haben damit nichts zu tun.«
    Er hielt inne, und einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Milly nahm Simons Hand und drückte sie.
    »Aha«, meinte Lytton schließlich. »Nun, das höre ich gern.« Er setzte sich, trank einen Schluck kalten Tees und zuckte zusammen. »Ich wollte Ihnen hier keine Moralpredigt halten.« Er stellte seine Tasse ab. »Aber Sie haben ja keine Ahnung, wie viele ungeeignete Paare zu mir kommen, die heiraten wollen. Gedankenlose junge Leute, die einander kaum fünf Minuten kennen. Alberne Mädchen, die bloß hinter einer Ausrede her sind, um sich ein hübsches Kleid kaufen zu können …« Er schüttelte den Kopf.
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, meinte Simon. »Aber Milly und ich – das ist das Wahre. Wir werden es ernst nehmen. Es richtig machen. Wir kennen uns, und wir lieben uns, und wir werden sehr glücklich sein.« Er beugte sich zu Milly, küsste sie zart und warf dem Priester einen herausfordernden Blick zu.
    »Ja«, nickte Lytton. »Nun. Vielleicht habe ich genug gesagt. Sie scheinen auf dem richtigen Weg zu sein.« Er nahm seine Aktenmappe auf und begann, darin zu blättern. »Da wären noch ein paar Punkte zu klären …«
    »Das war schön«, flüsterte Milly Simon zu.
    »Es ist wahr«, flüsterte er zurück und berührte sanft ihren Mundwinkel.
    »Ah, ja.« Pfarrer Lytton sah auf. »Ich hätte das schon vorher erwähnen sollen. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, hat Reverend Harries es versäumt, letzten Sonntag Ihr Aufgebot zu verlesen.«
    »So?«, fragte Simon.
    »Das ist Ihnen doch sicher aufgefallen?« Er sah Simon durchdringend an. »Ich nehme doch an, Sie haben den Gottesdienst besucht?«
    » O ja«, erwiderte Simon nach einer Pause. »Natürlich. Nun, da Sie es erwähnen, ich habe mir schon gedacht, dass da etwas nicht stimmte.«
    »Er hat sich vielmals entschuldigt – das tun sie immer.« Lytton stieß einen gereizten Seufzer aus. »Aber der Schaden ist angerichtet. Infolgedessen werden Sie mit einer Sondergenehmigung getraut werden müssen.«
    »Oh«, sagte Milly. »Und was heißt das?«
    »Unter anderem heißt das«, meinte er, »dass ich Sie bitten muss, einen Eid zu schwören.«
    »Das klingt nicht gut!«, sagte Milly.
    »Wie bitte?« Er blickte sie verwirrt an.
    »Nichts«, sagte sie. »Fahren Sie fort.«
    »Sie müssen einen Eid schwören, dass alle Informationen, die Sie mir gegeben haben, der Wahrheit entsprechen.« Pfarrer Lytton hielt Milly eine Bibel hin und reichte ihr dann ein Blatt. »Gehen Sie es einfach mal schnell durch, schauen Sie, ob alles stimmt, und lesen Sie den Eid dann laut vor.«
    Milly starrte ein paar Sekunden auf das Papier und sah mit einem strahlenden Lächeln hoch.
    »Alles bestens«, sagte sie.
    »Melissa Grace Havill«, sagte Simon, der über ihre Schulter auf das Schriftstück schaute. »Ehelos.« Er zog eine Grimasse. »Ehelos!«
    »Okay!«, meinte Milly scharf. »Lass mich jetzt einfach den Eid
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