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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut
Autoren: Margaret Moore
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offenbar nicht zum Lachen zumute war. “Da habt Ihr Eure Drohungen, Mylord.”
    “Und was ist mit Eleanor?”, fragte Percival aufgebracht, wobei er seine Cousine am Arme vorwärts zerrte. “Ihre Mitgift wäre weitaus besser als die von Joscelind! Ihr habt es nicht nötig, Euren Wohlstand auf den Gefallen anderer zu gründen! Außerdem hat sie nicht versucht, Euch hereinzulegen …”
    Nicholas fuhr ihm in die Parade. “Sie nicht, aber Ihr!”, fauchte er und funkelte ihn angeekelt an. “Ich weiß alles über Euren Plan, Eleanor mit Gewalt in mein Bett zu nötigen und uns zu einer Heirat zu zwingen.” Mit grimmiger Miene packte er den Schönling beim Handgelenk und drückte so lange zu, bis Percival vor Schmerz aufschrie und seine Cousine losließ. Umgehend flüchtete sie zu Onkel Fergus, der ihr beschützend den rechten Arm um die Schulter legte, während der linke bereits Fredella hielt.
    “Es steht Euch frei, hier zu bleiben, Mylady, wenn Ihr dies wünscht”, sagte Nicholas zu Eleanor. “Ich werde Euch beschützen, auch wenn ich Euch nicht zur Gemahlin nehme. Aber mein Weib wolltet Ihr sowieso nicht werden, oder?”
    “Nein, Mylord. Ich hatte nie die Absicht, Euch zu heiraten!” Die Antwort erfolgte so nachdrücklich, so absolut und mit so fester Stimme – Riona mochte kaum glauben, dass da dieselbe junge Dame sprach.
    “Da habt Ihr’s, Percival”, stellte Nicholas ungerührt fest. “Sie will mich gar nicht. Und selbst wenn meine Wahl noch nicht feststünde – an einer Braut wider Willen ist mir nicht gelegen.”
    “Ich bin Ihr Vormund, nicht Ihr!”, schnarrte Percival. “Sie hat zu tun, was ich ihr sage, und zu gehen, wohin ich sie schicke. Was sie betrifft, habt Ihr keinerlei Rechte!”
    “Dann geh doch meinetwegen vors Gericht”, schrie Eleanor ihn an, die Hände zu Fäusten geballt und am ganzen Körper vor Wut zitternd. “Und während du in London bist, um dir die Mittel zu beschaffen, mit denen du mich zum Gehorsam zwingen kannst, werde ich hier bleiben. Bloß fort von dir!”
    “Komm, Joscelind!”, befahl nun Lord Chesleigh. “Wir reisen ab. Überlassen wir diesen Mann den Barbaren.”
    Ehe Joscelind sich aber rühren konnte, war Nicholas schon auf sie zugetreten. “Falls er derjenige ist, der Euch mit Gewalt zwingt, so dürft auch Ihr gern auf meiner Burg verweilen.”
    Dass Lord Chesleigh gewalttätig war, hielt Riona für durchaus möglich. Daher kam es für sie wenig überraschend, dass Nicholas der Tochter so großherzig Zuflucht gewährte, ungeachtet all ihrer Missetaten.
    Joscelinds Augen wurden schmal, als fürchtete sie eine Hinterlist. “Das würdet Ihr für mich tun? Nach … allem?”
    “Ja.”
    Immer noch nicht überzeugt, wandte Joscelind sich an Riona. “Was sagt denn Ihr dazu? Ihr wollt doch gewiss nicht, dass ich bleibe.”
    Riona ging zu Nicholas, nahm seine Hand und sagte: “Was immer zwischen uns auch geschehen sein mag, es ist Vergangenheit. Wenn Ihr also zu bleiben wünscht, so erhebe ich keine Einwände.”
    “Joscelind!”, mahnte ihr Vater streng. “Komm mit, sonst werfe ich dich fort wie einen alten Schuh.”
    Seine Tochter wandte sich bereits ab, um ihm zu folgen, da machte Riona noch einen letzten Versuch. “Bitte, Joscelind. Überlegt es Euch.”
    Joscelind reckte das Kinn. Unbändiger Stolz flammte in ihren Augen auf. “Und wozu? Um meine Familie und meine Mitgift zu verlieren? Um Euch für Eure Gnade zu danken? Um zuzusehen, wie Ihr zwei vermählt werdet? Lieber will ich alle möglichen Strafen erdulden, welche mein Vater wegen meines schändlichen Verhaltens über mich verhängt, als mich von Eurem Wohlwollen abhängig zu machen.”
    “So wünsche ich Euch denn alles Gute, Mylady, und dass Euch doch noch das Glück zuteil werden möge.”
    Erhabener und würdevoller denn je, rang Joscelind sich ein knappes Nicken ab, drehte sich um und folgte ihrem Vater. Bevor aber Lord Chesleigh und seine Tochter das Saaltor erreichten, kam ein Mann in die Halle, den Riona niemals zuvor gesehen hatte. Seine Stiefel und Beinkleider waren schlammbespritzt, und das Haar stand ihm in alle vier Winde, ganz so, als habe er einen harten Ritt hinter sich und eine lange Distanz in kürzester Zeit überwunden. “Nicholas!”, rief der Neuankömmling. “Ach, und Lord Chesleigh desgleichen. Welch glückliche Fügung!”
    “Wer seid denn Ihr, zum Henker?”, schnarrte Lord Chesleigh unwirsch.
    Rionas Hand noch in der seinen, eilte Nicholas vor. “Das ist mein
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