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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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meine Zeit zurückzugehen, aber Joan hat mich eines Besseren belehrt. Sie ist hier glücklich, und ich werde es auch.«
    Joan, die am Kamin gelehnt stand, atmete unauffällig aus. Obwohl ihr klar war, dass Robin sich nicht darauf einlassen würde, hatte sie befürchtet, ihre Mutter könnte Robin vielleicht bitten, sie zu jener Höhle zu führen, in der sie in die Vergangenheit geschleudert worden war.
    »Wo steckt denn dein Mann, Joan?«, wollte er wissen. »Ist er auf der Jagd?«
    »Nein, er ist mit ein paar Männern im Glen Dillon, weil dort ein Schulhaus errichtet werden soll, in dem Màiri und ich Unterricht geben werden.«
    Robin nickte. Sein Gesicht erhellte sich, als Màiri mit einem Tablett voller Lammkeulen, Brot, Speck, Haferplätzchen und einem Krug mit dunklem Bier zur Tür herein kam. »Dann habt ihr ja eine schöne Aufgabe, vielleicht könntest du dich auch am Unterricht beteiligen,« wandte er sich an Marion.
    »Ich?« Erstaunt hob die Angesprochene ihre Augenbrauen. »Oh nein, das halte ich im Moment für keine gute Idee. Solange ich noch nicht sicher im Umgang mit den Menscher hier bin, möchte ich keinen Kontakt zur Bevölkerung haben. Meine Angst, dass ich mich zu auffällig benehme, ist einfach zu groß.«
    »Das ist völlig unnötig, bisher hat noch niemand auf der Burg gemerkt, dass du keine der Ihren bist – irgendwann musst du diesen Schutzwall verlassen, um den Clan und die Umgebung kennen zu lernen. Mir ist es damals überhaupt nicht schwer gefallen, mich zu integrieren.«
    Màiri, die all die Köstlichkeiten, die sie aus der Küche geholt hatte, auf dem Tisch vor Robin aufbaute, kicherte leise. »Welch merkwürdige Ausdrücke ihr manchmal gebraucht, das ist mir damals schon bei Sèonag aufgefallen.«
    »Nun, die Sprache wird sich in den nächsten Jahrhunderten ändern, die Menschen werden sich leider nicht ändern«, entgegnete Robin. »Es wird immer Kriege geben, immer Streit und Missgunst.«
    Màiri setzte sich wieder: »Es hat immer Kriege gegeben, solange es Menschen gibt. Scheinbar hat Gott die Männer so geschaffen, dass sie kämpfen wollen, aye?«
    Aller Augen richteten sich auf Màiri, als sie plötzlich fragte: »Ist euch eigentlich aufgefallen, dass ich die Einzige im Raum bin, die nicht in der Zukunft gelebt hat?«
    Robin, der in diesem Augenblick herzhaft in die Lammkeule beißen wollte, hielt inne und erwiderte schmunzelnd: »In der Tat, aber ich kann jedem versichern, dass die Welt mit den Jahren nicht schöner, sondern schnelllebiger, herzloser und eintöniger geworden ist. Die Keule schmeckt übrigens hervorragend.«
    Er wischte sich die Finger an der Serviette ab, griff nach dem Bündel zu seinen Füßen und öffnete es. »Hier habe ich etwas, das sehr interessant für dich sein dürfte, Joan.« Er hielt ihr ein schmales gebundenes Buch hin und fügte mit Nachdruck hinzu: »Es ist der einzige Nachlass von Ceana Matheson. Hier schrieb sie alles über ihre sogenannte Hexenkunst nieder. Ceana steckte es mir zu, als sie erfuhr, dass Dòmhnall nach ihr suchen ließ«, erläuterte Robin und nahm einen großen Schluck Bier. »Ich denke, es ist bei dir gut aufgehoben.«
    Vorsichtig nahm Joan das Buch an sich und schlug es auf. Man konnte die Schrift, mit einer stumpfen Feder und einer Tinte aus Beeren geschrieben, kaum entziffern.
    »Herstellung von Schlehdorntee, zur Anwendung bei unreinem Blut …«, las sie laut.
    »Joan, mit diesem Buch können wir unsere eigene Medizin herstellen,« rief Màiri.
    Màiris Begeisterung war ansteckend, und als Robin sich längst verabschiedet und Marion zur Bibliothek gegangen war, wo sie vom Laird erwartet wurde, steckten Joan und ihre Schwägerin ihre Nasen in Ceanas Buch.
    »Sèonag, sieh nur!«, rief Màiri aufgeregt. »Hier ist ein Rezept, mit dem man eine Fehlgeburt einleiten kann! Sicher für Frauen, die geschändet wurden, aye?«
    »Man nehme mehrere Samen des Petroselinum crispum, gewinne Öl daraus und nehme es löffelweise ein, doch achte man auf die richtige Menge – ein Zuviel kann tödlich sein, zu wenig davon bleibt wirkungslos«, las Joan halblaut. »Was ist denn Petroselinum?«
    »Petersilie hilft den Männern aufs Pferd und den Frauen unter die Erd«, erwiderte Màiri. »Unter vorgehaltener Hand erzählt man sich, dass dieses Kraut bei Männern wirkt, die …« ihr Gesicht lief feuerrot an.
    Joan musste lächeln. »Bisher dachte ich immer, sie dient nur als Dekoration oder Suppeneinlage.«
    Màiri lachte hell auf. »Mit diesem
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