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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter
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mitfühlend und verständnisvoll gewesen waren, hatte er am nächsten Tag nur mit ihr gearbeitet, um ihren Part bei den Aufnahmen fertig zu stellen.
    Vom Morgengrauen bis in die Abenddämmerung vor der Kamera zu stehen, war sehr anstrengend gewesen. Danach war Maggie jedoch sofort aufgebrochen und hatte fast drei Tage für die Heimreise gebraucht.
    Während des Fluges hatte sie mit ihrer Agentur gesprochen, die Situation erklärt und darum gebeten, ihre Aufträge für die nächsten vier Monate zu streichen oder zumindest drastisch zu reduzieren.
    Das war nicht leicht gewesen. Es hatte Val Brownley, der Inhaberin der Valentina Modeling Agentur, einiges an diplomatischem Geschick abverlangt, die murrenden Kunden zu besänftigen.
    Jene Fototermine, Fernseh- und Werbeauftritte, die verschoben werden konnten, ohne eine Krise oder Rechtsstreitigkeiten heraufzubeschwören, wurden neu terminiert oder, falls man Ersatz akzeptierte, mit anderen Models besetzt.
    Unausweichlich gab es jedoch einige Verträge, die Maggie einhalten musste. Ihr Exklusivvertrag für Eve Cosmetics war einer davon, der Fototermin für das Stephano Parfüm ein anderer. Hinzu kamen ein paar andere vertraglich bindende Termine.
    Das bedeutete für sie, alle paar Wochen hin und her zu fliegen, um ihre Verträge zu erfüllen. Doch verglichen mit ihrem normalerweise engen, hektischen Terminplan, war das eine Kleinigkeit.
    Val war nicht glücklich gewesen über ihren Rückzug. Sie hatte jedes Argument und jede Drohung ausprobiert, um Maggie umzustimmen. Als sie schließlich klipp und klar gesagt hatte, dass sie gezwungen sei zu kündigen, sollte die Agentur sich weigern, ihre Arbeitseinsätze zu verringern, hatte sie schließlich eingelenkt.
    Was bleibt mir für eine Wahl, dachte Maggie. Vater liegt im Sterben und will mich sehen.
    Im Süden der Stadt wurden die Grundstücke größer. Die Häuser hier waren älter, geräumiger und eleganter. Weit zurückgesetzt von der Straße, herrschten unter riesigen schattigen Bäumen architektonisch der viktorianische und der Kolonialstil vor. Es waren Villen mit breiten Veranden, flankiert von großen Azaleenbüschen. Hier hatte stets die alte Garde geherrscht, die Gründungsfamilien. Ihnen gehörten die Geschäfte, sie regierten die Stadt und gingen als das durch, was man in Ruby Falls für die besseren Kreise hielt.
    Maggie kam an der beeindruckenden weißen Kolonialstil-Villa vorbei, in der ihre Schwester mit Ehemann und Schwiegervater lebte. Die Kiefer zusammengepresst, fuhr sie weiter und würdigte das Haus keines Blickes. Der bloße Gedanke, dass ihre liebenswerte Schwester mit Martin Howe verheiratet war, verursachte ihr Übelkeit.
    Eine Meile hinter der Stadtgrenze bog sie vom Highway auf eine schwarze asphaltierte Farmstraße ab, und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie war nicht mehr in der Stimmung, Musik zu hören, und schaltete den CD-Player aus. Ab jetzt waren der Wind, das Brummen des Motors und das Singen der Reifen ihre Begleitung.
    Nach einer Meile bog sie auf eine noch schmalere Nebenstraße ab. Die Viper brummte, als sie wieder mit dem Tempo herunterging. Kies spritzte unter den Reifen auf und sprang gegen das Chassis. Doch Maggies Herz schlug so schnell, dass sie vor allem den eigenen Pulsschlag in den Ohren hörte.
    Zur Linken zog die Obstplantage der Malones vorbei. Fünfzehnhundert Acres ertragreicher Pfirsich-, Pflaumen- und Birnbäume in exakten Reihen gepflanzt, so weit das Auge reichte. Nebenbei bemerkte sie amüsiert, dass die andere Straßenseite immer noch von siebenhundert Acres jungfräulichen Waldlandes gesäumt war.
    Dieser Wald befand sich seit über hundert Jahren im Besitz der Familie Toliver. Seit mindestens fünfzig Jahren hatten ihr Großvater und dann ihr Vater versucht, dieses Land zu kaufen, um ihre Plantage zu vergrößern. Doch die Toli- vers wollten darüber nicht einmal reden.
    Vor über achtzig Jahren hatte ihre Urgroßmutter und Namensgeberin Katherine Margaret Malone den Heiratsantrag von Wendell Toliver abgelehnt. Über diese vermeintliche Beleidigung waren die Tolivers bis heute verschnupft. In dieser Gegend vergaß man einen Groll nicht so schnell.
    Nach der nächsten Kurve kam das Haus ihrer Familie in Sicht. Maggie sah es mit Freude, aber auch voll nervöser Anspannung.
    Das große Haus lag weit zurückversetzt von der Straße auf einem zwei Acres großen Grundstück mit riesigen Eichen und Pinien und war an drei Seiten von Obstgärten umgeben.
    Mit
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