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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter
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Wichtigeres im Kopf. Mit durchdrehenden Reifen preschte sie vom Rondell vor dem Haus auf die lange Zufahrt zur Straße.
    Die zweiundvierzig Meilen von Ruby Falls zur Stadtgrenze von Tyler City schaffte man in der Regel in fünfundvierzig bis fünfzig Minuten. Dann folgten noch fünfzehn Minuten Stadtverkehr bis zum Krankenhaus. Maggie schaffte alles in fünfunddreißig.
    Der erste Mensch, den sie sah, als sie aus dem Fahrstuhl in die zweite Etage des Mercy Hospital eilte, war ihre Mutter.
    Lily Malone stand an der Schwesternstation und sprach mit den Frauen hinter dem Tresen.
    „Mom!"
    Lily drehte sich um, und ihr Gesicht hellte sich auf. „Maggie!" Mit ausgestreckten Armen kam sie ihr entgegen. „Maggie! Oh Maggie, Liebes, ich bin so froh, dass du da bist."
    Einen guten Kopf größer als ihre Mutter, musste Maggie sich hinabbeugen, um ihre Umarmung zu erwidern. Angst drückte ihr das Herz ab. Daher tat es ihren angespannten Nerven gut, sich einen Moment des Trostes in der mütterlichen Umarmung zu gönnen. Sie hielt Lily fest, presste die Augen zusammen, sog den vertrauten Veilchenduft ihrer Haut ein und genoss die bedingungslose Liebe, die Lily ihr entgegenbrachte.
    „Wie geht es ihm?" Maggie schob ihre Mutter an den Schultern leicht zurück und betrachtete ihr Gesicht.
    Mit zweiundfünfzig war Lily immer noch eine schöne Frau. Blond und von zarter Statur, wirkte sie so zerbrechlich, dass man sie automatisch beschützen wollte, allen voran ihr Ehemann.
    Jacob Malone verehrte seine Frau und behandelte sie wie einen zerbrechlichen Engel. Als Maggie Angst und Anspannung im Gesicht ihrer Mutter las, ahnte sie, wie sehr es ihren Vater belasten musste zu erkennen, wie Lily unter der Situation litt. Vielleicht belastete ihn das mehr als die Erkrankung selbst.
    Müdigkeit zeichnete dunkle Schatten unter Lilys blaue Augen und vertiefte die Linien von der Nase zu den Mundwinkeln. Ihr blondes Haar hatte einige graue Strähnen mehr als noch vor sechs Monaten in New York. Doch vor allem ihr kummervoller Blick bedrückte Maggie.
    „Es geht ihm einigermaßen gut, Liebes", versicherte Lily ihrer Erstgeborenen sanft. „Er ist schwach, aber er ruht sich jetzt aus. Gott sei Dank."
    „Was ist passiert? Als wir gestern telefoniert haben, sagtest du, er würde sich zu Hause ausruhen."
    „Das war auch so. Dann bekam er gestern Nacht plötzli c h Schwierigkeiten mit der Atmung. Seine Lungen waren mit Flüssigkeit gefüllt, deshalb haben wir ihn hergebracht. Sie haben die Flüssigkeit abgeleitet, und jetzt geht es ihm besser."
    „Mit wir meinst du vermutlich diesen Dan Garrett, den ich zu Hause getroffen habe."
    „Oh, du hast Dan kennen gelernt? Gut, gut. Er ist ein wunderbarer junger Mann. Und er ist deinem Daddy eine große Hilfe. Und mir auch."
    „Mm", machte Maggie emotionslos. Sie hatte vor, ihre Mutter ausführlich nach Dan Garrett zu befragen. Vor allem wollte sie wissen, wieso er eine so hohe Position im Familienunternehmen bekleiden konnte, doch das musste bis später warten. „Worauf war diese Flüssigkeitsansammlung in der Lunge zurückzuführen, und was tut der Arzt dagegen?"
    Sie ignorierte die verblüfften Blicke der Schwestern hinter dem Tresen, hakte sich bei ihrer Mutter unter und ging mit ihr den Flur entlang zum Zimmer ihres Vaters, ehe eine der Frauen den Mut aufbringen konnte, sie um ein Autogramm zu bitten.
    Obwohl sie nicht recht verstand, welche Faszination ein Autogramm hatte, war sie normalerweise bemüht, nett zu ihren Fans zu sein. Im Augenblick jedoch war sie nicht in der Stimmung, ihre Verehrung zu ertragen. Später, wenn sich die Lage geklärt hatte, würde sie einen kurzen Plausch mit den Schwestern halten.
    „Das gehört zu dieser Krankheit", erklärte Lily, ohne zu bemerken, welche Unruhe die Ankunft ihrer Tochter ausgelöst hatte. „Der Tumor behindert die normale Lungenfunktion, und dann bildet sich allmählich Flüssigkeit im Gewebe. Die musste schon zum zweiten Mal abgeleitet werden. Die
    Ärzte haben die Medikation entsprechend angepasst und möchten ihn einige Stunden beobachten. Immer vorausgesetzt, es gibt keine Komplikationen, können wir ihn morgen mit nach Haus nehmen."
    „Ist es in Ordnung, wenn ich mit hineingehe und ihn besuche?"
    „Natürlich ist es das. Er darf Besuch empfangen. Gerade sind deine Schwestern bei ihm."
    „Wunderbar. Ich kann es gar nicht erwarten, Laurel und Jo Beth wiederzusehen."
    „Na, dann komm. Jacob schlief, als ich gegangen bin, um einen Kaffee zu
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