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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter
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muss zurück in die Fabrik. Jacob verlässt sich darauf, dass ich das Geschäft weiterführe. Ich kann ihm dort mehr helfen, als wenn ich hier herumstehe."
    „Fahr nur, Martin. Ich kann Laurel heimfahren, wenn die Besuchszeit vorüber ist."
    „Nein, danke, Lily. Sie hat ebenfalls noch einiges zu erledigen. Komm, Laurel, lass uns gehen."
    „Ich komme mit euch", erklärte Jo Beth und sprang aus dem Sessel. „Ihr könnt mich auf der Heimfahrt absetzen."
    „Rufst du mich heute Abend an, wenn du zu Hause bist, Mom, und erzählst mir, wie es Daddy geht?" fragte Laurel mit einem letzten besorgten Blick auf ihren Vater.
    „Aber natürlich, Liebes."
    „Laurel, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!"
    „Ich komme schon." Sie schnappte sich ihre Tasche, küsste ihre Mutter auf die Wange und eilte durch die von Martin aufgehaltene Tür ohne einen Abschiedsgruß für Maggie.
    „Behandelt er sie immer so?" fragte Maggie, sobald sich die Tür hinter ihnen schloss.
    „Hm. Die meiste Zeit versucht er etwas diskreter zu sein, aber ja, Martin verhält sich sehr dominant. Ich fürchte, ich war kein besonders gutes Vorbild für euch, weil ich mich immer eurem Vater gefügt habe, aber ich tue es, weil ich ihn liebe und respektiere. Jacob hat niemals blinden Gehorsam verlangt, wie Martin das tut."
    Lily schüttelte leicht den Kopf und fuhr fort: „Ich habe versucht, mit Laurel zu reden. Ich habe ihr gesagt, sie soll sich nicht so herumkommandieren lassen. Aber sie wischt meine Besorgnis immer lachend beiseite. Angeblich ist sie glücklich, und ich mache mir wegen nichts Gedanken. Jacob ist keinen Deut besser. Er rechtfertigt Martins Benehmen damit, dass er eben ein Mann sei, der glaube, Männer sollten in der Familie die Hosen anhaben."
    „Ich an Laureis Stelle würde ihn mit seinen Hosen erwürgen. Wie hält sie das bloß aus?"
    „Sie liebt ihn, denke ich."
    „Daddy liebt dich auch, aber er hat dich nie so behandelt."
    Im Gegenteil, Jacob verehrte Lily, und nach neunundzwanzig Ehejahren behandelte er sie immer noch wie den größten Schatz auf Erden. Maggie war sicher, dass ihre Eltern die wenigen ernsten Streitigkeiten, die sie hatten, an den Fingern einer Hand abzählen konnten. Weder sie noch ihre Schwestern hatten je ein böses Wort zwischen den beiden gehört.
    Lily seufzte. „Ich weiß. Aber die Menschen sind verschieden, Maggie. So sehr mir Martins Verhalten auch missfällt, die Ehe spielt sich zwischen den beiden Partnern ab. Es ist nicht unsere Aufgabe, uns da einzumischen."
    „Ich werde nie begreifen, was sie in ihm sieht." Maggie schauderte angewidert.
    „Na ja, Maggie..."
    Jacob regte sich und stöhnte leise. Beide Frauen vergaßen Martin Howe und beugten sich besorgt über das Gitter an der jeweiligen Bettseite. Maggie schaute voller Kummer in das erschöpfte Gesicht ihres kranken Vaters.
    „Na, hast du endlich beschlossen aufzuwachen", neckte Lily ihn und schob ihre Hand in seine.
    Jacob blinzelte und richtete den Blick auf das Gesicht seiner Frau. Die sah ihn mit so viel Liebe an, dass es Maggie fast zu Tränen rührte. Sein Mund zuckte in dem Versuch eines Lächelns. „Hallo, Liebes."
    „Selber hallo." Lily drückte ihm die Hand. „Schau, wer gekommen ist, dich zu besuchen, Schatz." Sie blickte über das Bett zu Maggie, und er drehte langsam den Kopf.
    Ein Ausdruck des Schocks huschte über sein Gesicht.
    Maggie krampfte sich der Magen zusammen, trotzdem gelang ihr ein Lächeln. „Hallo, Daddy."
    „Du?" Seine Miene wurde hart, der Blick frostig. „Was zum Teufel tust du denn hier?"

Hewlett-Packard

    3. KAPITEL
    Maggies Blick flog blitzartig zu ihrer Mutter.
    Es war alles gelogen, warf sie ihr stumm vor. Er wollte mich nicht sehen. Er will mich gar nicht hier haben. Du hast mich angelogen!
    Lily besaß den Anstand, schuldbewusst auszusehen, doch das tröstete Maggie wenig.
    Gekränkt und desillusioniert, wurde ihr das Herz so schwer, dass es sich anfühlte wie ein Klumpen nasser Zement. Es gab nur zwei Menschen auf der Welt, denen sie blindlings vertraut hatte: ihre Mutter und Tante Nan. Und jetzt hatte Lily sie angelogen und hereingelegt.
    Mein Gott, was für ein Trottel bin ich gewesen, sagte sie sich. Ich hätte niemals herkommen dürfen. Und auch noch zu glauben, Daddy hätte endlich eingelenkt und wolle mich sehen. Idiotin, wirst du niemals klug?
    „Ich habe dir eine Frage gestellt. Was tust du hier?"
    Sie verbarg, wie gekränkt sie war, und schenkte ihrem Vater ein kesses Lächeln. „Na ja,
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