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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter
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Daddy, du kennst die Redewendung vom falschen Fuffziger. Der taucht immer wieder auf."
    Jacob presste die Lippen zusammen. „Ich hätte eine freche Antwort von dir erwarten sollen. Du hast dich kein bisschen geändert. Du bist immer noch dieselbe respektlose, nassforsche Göre, die du warst."
    Sie lächelte achselzuckend. „Ich komme gut damit zurecht."
    Innerlich war sie am Boden zerstört und hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. Das wiederum gelang ihr nur, indem sie sich hinter einer Fassade aus Blasiertheit und kecker Unerschütterlichkeit versteckte.
    Dieses Verhalten war ein Reflex, der sie beunruhigte und ihren Vater ärgerte, allerdings aus anderen Gründen.
    Warum machte seine Ablehnung ihr so viel aus? Warum kränkte es sie so sehr? Schließlich war sie eine erwachsene Frau, eine kompetente, intelligente, erfolgreiche Frau, die sich auf jedem Parkett bewegen konnte. Sie war mit den Größen aus Film, Politik und Wirtschaft bekannt. Sie war selbst eine Berühmtheit, um Himmels willen!
    Doch ein hartes Wort von ihrem Vater, und sie war wieder das gekränkte kleine Mädchen, das sie einmal gewesen war.
    Und genau wie früher reagierte sie auf seine Zurückweisung und den damit verbundenen Schmerz instinktiv mit Spott und Provokation.
    Das war kindisch und schadete nur, doch es war ihre einzige Verteidigungsstrategie. Andernfalls würde sie in Tränen ausbrechen. Sie wollte verdammt sein, wenn sie ihm zeigte, wie sehr sie sich nach seiner Anerkennung sehnte.
    Jacobs Lippen waren ein schmaler Strich. Trotz Krankheit und Schwäche war seine Feindseligkeit unverändert. Er verströmte sie geradezu wie tausend kleine Giftpfeile, die ihr Herz durchbohrten.
    „Katherine, ehe du gingst, habe ich dir deutlich gesagt, dass du hier nicht mehr willkommen bist."
    „Jacob!"
    Er ignorierte den schockierten Ausruf seiner Frau. Maggie hörte ihre Mutter auch nicht. Sie war ganz auf ihren Vater konzentriert. „Oh ja, das hast du zweifellos."
    Sie hätte jede Wette abgeschlossen, dass er sie weiterhin Katherine nannte. Auf Betreiben ihrer Mutter war sie als Erstgeborene nach der Familienmatriarchin, seiner Großmutter Katherine Margaret Malone benannt worden, Rufname Maggie. Doch von Anfang an hatte ihr Vater darauf bestanden, sie Katherine zu rufen. Obwohl er es nie erklärt hatte, argwöhnte Maggie, dass es ihm unerträglich war, sie mit dem Rufnamen seiner geliebten Großmutter anzusprechen.
    Lily biss sich auf die Unterlippe, faltete in sichtlichem Unbehagen die Hände und ließ den besorgten Blick zwischen Vater und Tochter hin- und herwandern.
    „Da du das weißt, ist es ziemlich unverfroren von dir, hier aufzukreuzen. Dachtest du, ich wäre zu krank, um dich wieder hinauszuwerfen?"
    „Jacob, bitte!" Lilys Gesicht war weiß vor Kummer. „Wenn du auf jemand zornig sein musst, dann auf mich. Ich habe Maggie gebeten heimzukommen. Ich habe ihr gesagt, du möchtest sie sehen."
    „Was? Verdammt, Lily, das hättest du nicht tun dürfen! Du weißt..."
    Die Tür schwang auf, und ein junger Mann Mitte dreißig trat ein. „Guten Tag, Mr. Malone. Wie fühlen Sie sich heute? Ich hoffe, besser."
    Auch ohne den weißen Kittel und das Stethoskop in der Tasche hätte Maggie ihn eindeutig als Arzt erkannt. Er sah irgendwie frisch geschrubbt und geradezu antiseptisch aus.
    Als er Maggie entdeckte, blieb er stehen und starrte sie geradezu an. An solche Reaktionen gewöhnt, besonders bei Männern, gab sie vor, es nicht zu bemerken, und lächelte nur.
    Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er seine Verblüffung sofort überwand, auf sie zuging und ihr die Hand gab. „Hallo, ich bin Dr. Neil Sanderson, Dr. Lockharts neuer Partner. Sind Sie nicht...?"
    „Das ist unsere Tochter Maggie", erklärte Lily rasch mit nervöser Stimme, um die zornig gespannte Atmosphäre aufzulockern. „Maggie ist Model, Neil. Sie haben ihr Bild sicher schon in Magazinen gesehen."
    „Ja, natürlich. Ich hätte Sie gleich erkennen müssen. Ihr Gesicht ziert die Hälfte aller Titelseiten der Zeitschriften im Warteraum." Dr. Sandersons blaue Augen strahlten, als er ihr ein breites Lächeln schenkte. „Es ist mir ein Vergnügen, Miss Malone.".
    Maggie schüttelte ihm die Hand und erwiderte eine artige Floskel. Was, wusste sie selbst nicht genau. Sie brauchte ihre ganze Konzentration, um Lässigkeit zu heucheln.
    „Maggie ist gerade angekommen. Sie ist aus Griechenland hergeflogen."
    „Verstehe. Na, dann möchte ich Ihren Besuch nicht stören. Ich kann
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