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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter
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Frauen aussahen.
    Maggie schniefte und warf ihm aus den Augenwinkeln einen kühlen Blick zu. Ehe sie sich zu einer passenden Erwiderung aufraffen konnte, sah Dan zum Krankenzimmer ihres Vaters.
    „Mein Gott, ist was mit Jacob? Geht es ihm schlechter?"
    „Oh nein, mein Vater ist in Bestform, das versichere ich Ihnen."
    „Warum sind Sie dann so aufgebracht?"
    „Ich bin nicht aufgebracht. Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nicht weine. Nicht dass es Sie etwas anginge."
    „Warum sind Ihre Augen dann rot und Ihre Wimpern tränennass?"
    „Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, ich hatte etwas im Auge und habe versucht, es herauszuholen."
    „Aha." Er sah sie nur skeptisch an. Etwas in ihrem Blick machte ihn stutzig. Er hatte Tränen des Zorns, der Frustration oder Kränkung erlebt. Nach seiner Erfahrung weinten Frauen nicht so herzzerreißend wegen einer Belanglosigkeit und schon gar nicht, weil sie etwas im Auge hatten.
    Maggie ertrug seine Musterung, solange sie konnte. Dann setzte sie eine herablassende Miene auf. „Wenn Sie mich bitte entschuldigen, ich wollte gerade gehen." Resolut schob sie ihn mit erstaunlicher Kraft zur Seite und ging in ihrem elasti- sehen Modelschritt mit verlockend schwingenden Hüften auf den Fahrstuhl zu.
    „Verdammt verdrehtes Weib", murmelte er vor sich hin. Zuerst platzte sie vor Selbstsicherheit schier aus den Nähten, dann heulte sie wie ein kleines Kind und dann wurde sie auch noch giftig, wenn man zu helfen versuchte.
    Er beobachtete sie, bis sich die Fahrstuhltüren hinter ihr schlössen. Dann starrte er einen Moment die Tür des Krankenzimmers an. Wenn Jacob wirklich okay war, was hatte dann diese Tränenflut ausgelöst?
    Sobald Dr. Sanderson den Raum verlassen hatte, sah Lily ihren Mann traurig an. „Oh Jacob, wie konntest du nur? Maggie hat den weiten Weg gemacht, in der Hoffnung, den Bruch zwischen euch zu kitten. Wie konntest du sie so behandeln?"
    „Lily, wir haben das oft genug durchgekaut. Lass es gut sein."
    „Nein. Das kann ich nicht." Ihre sanfte Stimme schwankte, doch Lily zwang sich weiterzusprechen. „Ich habe es in der Vergangenheit zu oft gut sein lassen, deshalb trifft mich eine Mitschuld an der Situation."
    „Schuld trifft allein Katherine, weder dich noch mich."
    „Ist das denn wirklich wichtig? Jacob, du musst deinen Frieden mit ihr machen, solange du noch kannst, um deinet- und um Maggies willen. Das weißt du doch."
    Er schloss die Augen und seufzte müde. „Lily, bitte. Ich bin dazu jetzt nicht in der Stimmung."
    Sie nahm sofort besorgt seine Hand. „Was ist? Hast du Schmerzen? Kannst du nicht atmen?" Sie legte ihm prüfend den Handrücken auf die Stirn.
    „Ich bin nur müde", sagte er schwach. „Sehr müde. Katherine zu sehen, war ein Schock."
    Lily studierte das Gesicht ihres Mannes. Täuschte er Müdigkeit vor, um die Diskussion zu beenden? Er benutzte oft Ablenkungsmanöver bei ihr, um Unangenehmem zu entgehen. Nicht dass er sich vor Konfrontationen scheute. Jacob hatte ein aufbrausendes Temperament, jedoch war es nie gegen sie gerichtet. Er konnte schimpfen und wüten wie sonst keiner, Streitereien zwischen ihnen ging er jedoch aus dem Weg, weil er wusste, wie sehr sie sich über Disharmonie aufregte.
    Leider hatte sie es ihm stets durchgehen lassen und den Weg des geringsten Widerstandes gewählt.
    Er sah blass und erschöpft aus. Aber das tat er in letzter Zeit immer. Lily nagte an ihrer Unterlippe. Sie mussten wirklich miteinander reden.
    Sie schwankte zwischen dem Wunsch, ihn ruhen zu lassen, und dem Drang zu tun, was längst überfällig war.
    Eine Entscheidung wurde ihr abgenommen, weil die Tür aufging und Dan hereinkam.
    Maggie war so aufgebracht und wütend, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, auf der Rückfahrt nach Ruby Falls wach zu bleiben. Sie verkürzte die Fahrzeit sogar noch einmal um zwei Minuten.
    Als sie sich dem Haus näherte, sah sie erleichtert, dass kein Auto in der Zufahrt parkte. Es hätte ihr gerade noch gefehlt, wieder mit Martin zusammenzustoßen. In den wenigen Minuten im Krankenzimmer ihres Vaters hatte sie ihren Vorrat an Höflichkeiten aufgebraucht.
    Sie parkte im Rondell vor dem Haupteingang.
    Todmüde und emotional ausgebrannt, wie sie war, wollte sie nur noch auf ihr altes Zimmer flüchten, sich im Bett zusammenrollen und die Decke über den Kopf ziehen. Doch als sie den Motor ausschaltete, blieb sie reglos sitzen. Die Hand auf dem Lenkrad, starrte sie auf das Haus ihrer Kindheit und erinnerte
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