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Die Heilerin des Sultans

Die Heilerin des Sultans

Titel: Die Heilerin des Sultans
Autoren: Silvia Stolzenburg
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nicht geborgen fühlen würde.
Sie zuckte zusammen, als seine Hand sich plötzlich zu ihr
herüberstahl und sich zu der ihren gesellte. »Guten
Morgen«, murmelte er und drängte sich näher an sie.
»Bist du schon lange wach?«

Nachwort
     
    Fakten
und Fiktion
     
    Was ist
Wahrheit, was ist erfunden? Das ist eine Frage, die sich auch beim
Quellenstudium häufig stellt, und die nicht immer ganz einfach
zu beantworten ist. Wie immer habe ich auch dieses Mal wieder
versucht, mich so weit wie möglich an geschichtliche Fakten zu
halten. An mancher Stelle war es jedoch nötig, Ergänzungen
vorzunehmen oder Lücken mit meiner eigenen Fantasie aufzufüllen.
Wie bei den beiden Vorgängerromanen, Die Launen des Teufels und Das Erbe der Gräfin, sind sämtliche
Einzelheiten, die das Ulmer Münster betreffen, um einige Jahre
in die Zukunft zu denken. Hans Kun leitete nach Ulrich von Ensingens
Tod (der übrigens erst 1419 starb) die Arbeiten am Münster.
Falks hinterhältiger Onkel, Otto von Katzenstein, ist wie sein
Vater, Wulf von Katzenstein, frei erfunden. Einen solchen
Geleitbrief, wie Falk ihn erhält, hätte vermutlich nicht
der Handelsvertreter, sondern der Sultan selbst ausstellen müssen,
aber das wäre nicht sinnvoll in die Handlung einzuflechten
gewesen. Den Bankier und Großhändler Francesco Datini habe
ich von Florenz nach Venedig versetzt (man möge mir verzeihen).
Die Existenz des Kizlar Agha und einiger anderer
Elemente der Harems hierarchie ist erst seit dem Umzug in den
Topkapi-Palast im 15. Jahrhundert verbrieft. Es darf allerdings
vermutet werden, dass sie schon vorher existierten. Auch wurde der
offizielle Titel Valide Sultan erst zu Zeiten Murads III.
eingeführt. Das Gedicht, mit dem Sapphira ihren Herrn und
Meister preist, ist der Neuübersetzung von Tausendundeine Nacht
entnommen, allerdings habe ich einige Zeilen ausgelassen (siehe
Bibliographie am Ende des Buches). Bei der Zeichnung von Maria
Olivera Despina und Bayezid Yilderim habe ich mich von
Christopher Marlowes Tamburlaine the Great inspirieren lassen.
Viele Quellen haben versucht, eine Erklärung dafür zu
finden, warum der Sultan von einem gewandten Staatsmann zu einem
äußerst unklug agierenden Heißsporn wurde –
die meisten dieser Quellen geben dem schlechten Einfluss seiner
Gemahlin die Schuld daran. An dieser Stelle möchte ich nochmals
nachdrücklich darauf hinweisen, dass es sich bei einem Roman
stets und immer um ein Werk der Fiktion handelt. Oftmals erfordert es
die Handlung, dass Personen in einer ganz bestimmten Art und Weise
aktiv werden, die vielleicht nicht immer vollkommen zeitgemäß
ist. Ich habe allerdings versucht, diese kleinen Diskrepanzen auf ein
Minimum zu beschränken. Die Kindheit endete im Mittelalter
übrigens wesentlich früher als heutzutage, weshalb das
Alter der Protagonisten als unproblematisch anzusehen ist. Eine der
größten Gestalten des Liebesdramas ist ganze dreizehn
Jahre alt – Shakespeares Julia in Romeo und Julia.
        Die
Glaubenspraktiken der damaligen Zeit unterscheiden sich gewaltig von
den heutigen – das Christentum war von Aberglauben und Furcht
geprägt, der islamische Glaube wohl eher von etwas, das man
heutzutage Synkretismus nennen würde, also die Vermischung von
unterschiedlichen Religionen, Konfessionen und philosophischen
Lehren. Die Janitscharen folgten in ihrer Glaubensauffassung den
Bektaşi-Derwischen, deren Orden in Anatolien inmitten
turkmenischer Stämme entstand. Die Bektaşi gehörten
der Zwölferschia an. Sie verehrten die »Familie des
Propheten und bes. Alī, der mit Mohammed und Gott eine Art
Dreifaltigkeit bildet. […].« ( dtv
Lexikon des Mittelalters. Bd.
1, S.1831). Sollte ich unabsichtlich religiöse Gefühle
verletzt haben, so möchte ich mich an dieser Stelle dafür
entschuldigen. Die Beschreibung sowohl christlicher als auch
islamischer Praktiken und Glaubensgrundsätze beinhaltet
keinerlei Wertung oder Kritik. Zudem entsprechen die Aussagen, die
ich den Figuren in den Mund lege, nicht meiner Ansicht, sondern
spiegeln die Perspektive ebendieser Figuren wider. Sämtliche
Äußerungen sind also im Licht der Relativität von
Meinungen zu sehen. Bei der Beschreibung von Hölle und Teufel
habe ich mich von Dante Alighieris Divina
Commedia inspirieren lassen,
in die mit Sicherheit zeitgenössische Auffassungen eingeflossen
sind.
        Das
Phänomen der Synästhesie (was so viel bedeutet wie »Zusammenempfindung«), also der
Vermischung von Reizen, die
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