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Die Hand im Moor (German Edition)

Die Hand im Moor (German Edition)

Titel: Die Hand im Moor (German Edition)
Autoren: Inger Lindson
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hoffte, daß sie bald einen Mann finden würde, den sie so liebte, daß sie ihn auch heiratete. Sobald Karin gebunden war, würde es ihm nicht mehr so schwer fallen, seine Gefühle für sie zu unterdrücken. Man konnte im Leben nur etwas erreichen, wenn man sich von seinem Ve rstand leiten ließ.
    Volker ging ins Haus, um die Blumen zu holen, die er im Ga rten gepflückt hatte. Christina würde sich über diese Überraschung freuen. Zudem hatte er auch noch ein Geschenk für sie. Er hatte es vor einigen Tagen in Eutin gekauft. Es handelte sich um einen mit Perlen bestickten Gürtel.
    Harro jagte laut kläffend die Terrassenstufen hinauf. Er baute sich vor Volker auf, doch Christinas Verlobter schenkte ihm nur einen flüchtigen Blick. "Mach nicht so einen Krach, Harro", befahl er. "Du übertönst ja sogar die Musik."
    Harro schnappte nach Volkers Hosenbein.
    "Was soll das?" fragte der junge Mann unwillig. "Langsam wirst du lästig, alter Knabe." Er stellte die Blumen in eine Vase. "Mach, daß du nach draußen kommst. Draußen ist es für dich viel interessanter. Dein Frauchen wird bald wieder hier sein. Bis dahin habe ich noch einiges zu tun." Ohne sich weiter um Harro zu kümmern, stieg er die Treppe zum ersten Stock hinauf, um Kissen für die Terrasse nstühle zu holen.
    Harro sah ein, daß er von Volker keine Hilfe erwarten konnte. Er sprang die Terrassenstufen hinunter und jagte wieder am See entlang. Sein Kläffen tönte weit über das Wasser. Er rannte die Böschung hinunter und schwamm e rneut auf Christina zu.
    Einige Meter vom Seeufer entfernt, vom hohen Schilf verbo rgen, hatte Dominik Bachmann, ein junger Mann aus Kiel, vor fünf Minuten seinen Wagen geparkt. Er war ausgestiegen, um einen kurzen Spaziergang zu machen und seine Gedanken zu ordnen. Er befand sich auf einer höchst heiklen Mission. Es war eigentlich nicht seine Art, unangemeldet Besuche zu machen, aber dieses Mal blieb ihm nichts anderes übrig.
    Zuerst beachtete der junge Mann das aufgeregte Gebell des Hundes nicht, doch dann schien es ihm, als würde sich das Tier in höchster Not befinden. Gerade als er dem Kläffen nachgehen wollte, brach es ab und er hörte einen lauten 'Platsch'.
    Es wird schon alles in Ordnung sein, dachte Dominik, aber statt seinen Spaziergang fortzusetzen, ging er zum See hinunter. Noch immer schallte die laute Musik über das Wasser. Der junge Mann entdeckte am jenseitigen Ufer ein kleines Haus mit einer Koppel.
    Er blickte auf das Wasser hinunter. Die Sonne blendete ihn, deshalb dauerte es ein paar Sekunden, bis er den Hund entdeckte, der sich bemühte, eine große Puppe zum Ufer zu ziehen. - Nein, es war keine Puppe! Auf dem Wasser trieb ein Mädchen, die Arme ausgebreitet, als wollte es die ganze Welt umarmen.
    Dominik riß sich die Schuhe von den Füßen und sprang ins Wasser. Von jeher war er ein guter Schwimmer gewesen und so brauchte er nur wenige Minuten, bis er Christina erreichte. Auf den ersten Blick erkannte er, daß sie bereits bewußtlos war.
    Harro ließ Christinas Hand los. Auffordernd kläffte er.
    Dominik griff nach der jungen Frau. Als er mit ihr zum Ufer schwimmen wollte, bemerkte er, daß sich ihr rechter Fuß in irgend etwas verheddert haben mußte. Eilig tauchte er, aber auch ihm gelang es nicht, die Schlingpflanzen mit bloßen Händen auseinanderzureißen.
    Prustend steckte er den Kopf aus dem Wasser. Er wußte, daß es auf jede Sekunde ankam. Er riß sein Taschenmesser aus der H osentasche, öffnete es und tauchte erneut. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis es ihm endlich gelungen war, die Schlingpflanzen durchzuschneiden. Jede einzelne leistete erbitterten Widerstand.
    Christina ans Ufer zu bringen, war für den jungen Mann keine schwere Aufgabe. Er zog sie aus dem Wasser und trug sie noch ein paar Schritte die Böschung hinauf. Harro folgte ihm, ließ ihn nicht einen Augenblick aus den Augen. Als sich Dominik über Christina kniete und mit Wiederbelebungsversuchen begann, leckte der Hund über die Füße seiner Herrin, drehte sich dann um und rannte zum Haus z urück.
    Volker von Quant blickte zur Uhr. Wo blieb Christina? Sie war jetzt fast eine Stunde fort. Er stieg die Terrassenstufen hinunter, beschattete die Augen mit der Hand und versuchte, seine Verlobte im Wasser zu e rspähen.
    Harro rannte kläffend auf ihn zu.
    "Wo steckt denn dein Frauchen?" fragte Volker. Er stutzte. Da stimmte doch etwas nicht! Harro hatte sich noch nie so ungebärdig aufgeführt. Der Hund wollte ihm etwas
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