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Die Hand im Moor (German Edition)

Die Hand im Moor (German Edition)

Titel: Die Hand im Moor (German Edition)
Autoren: Inger Lindson
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Freyhof in die Hände dieses Mannes übergeht. Jürgen wußte das." Sie wandte sich der Tür zu.
    "Jürgen ist es niemals um mein Erbe gegangen", verteidigte die Baronesse ihren verschwundenen Freund. "Er hat mich aufrichtig geliebt. Und weil wir gerade dabei sind, Mutti, was meinst du, weshalb mich Volker unbedingt heiraten will? - Aus Liebe?" Sie lachte spöttisch auf. "Nein, ganz gewiß nicht. Volker geht es in erster Linie um Fre yhof."
    "Volker handelt nicht anders, als wir es von ihm erwartet h aben", erwiderte die Baronin mit einem nachsichtigen Lächeln. Sie seufzte leise auf. "Wir hätten mehr auf deinen Umgang achten sollen." Sie berührte die Schulter ihrer Tochter. "Mit Volker wirst du einen verläßlichen Partner an deiner Seite haben, der weiß, was er seinem und unserem Namen schuldig ist."
    "Und wenn ich die Verlobung nun einfach platzen lasse?"
    "Das wirst du nicht tun, Christina. Die Verlobungsfeier ist nur der offizielle Teil des Bündnisses, das ihre beide bereits vor Wochen geschlossen habt." Baronin von Frey rückte eine Vase zurecht, die auf einer Vitrine neben der Tür stand. "Hat dir Vater schon verraten, was er Volker zur Verlobung schenken wird?"
    "Nein."
    "Eine sehr alte, wertvolle Pistole", erwiderte Elisabeth Baronin von Frey. "Sozusagen als Ersatz für die Pistole, die ihm vor einigen Jahren abhanden gekommen ist. Vater hat sie vor zwei Monaten auf einer Auktion in London erstanden. Da sie der quantschen Pistole ähnelt, wird sich Volker sicher über dieses Geschenk freuen. Davon abgesehen, kann man verlorene Familienerbstücke natürlich nicht ersetzen."
    "Schade, daß niemals herausgekommen ist, wer die Pistole g estohlen hat", meinte Christina nachdenklich, als sie neben ihrer Mutter die Treppe zur Halle hinunterstieg.
    Volkers Eltern waren nicht gerade vermögend gewesen. Zu den wenigen Dingen, die sie ihrem Sohn hinterlassen hatten, gehörte eine wertvolle Pistole, die seit Generationen in der Familie gew esen war. Volker hatte sie stets in Ehren gehalten, nur zweimal mit ihr geschossen. Der Verlust der Pistole hatte ihn damals schwer getroffen.
    "Vermutlich wurde sie im Auftrag eines privaten Sammlers g estohlen", erwiderte die Baronin.
    Harro, ein mittelgroßer, schwarzer Schäferhund, rannte ihnen entgegen. Stürmisch warf er sich gegen Christina. "Hast du mich vermißt, du Halunke?" fragte die junge Frau und kraulte ihn hinter den Ohren.
    "Wuw", machte Harro und schmiegte sich an sie.
    Paul Baron von Frey, ein dunkelhaariger Mann Ende Fünfzig, und Volker von Quant saßen bereits am Frühstückstisch, als die beiden Frauen die Terrasse betraten. Angeregt unterhielten sie sich miteinander.
    "Guten Morgen!" rief Christina zu ihnen hinüber.
    "Guten Morgen, mein Kind." Paul Baron von Frey lächelte se iner Tochter zu. "Spät kommst du, aber du kommst", bemerkte er.
    Volker stand auf und ging den beiden Frauen entgegen. "Ich befürchtete schon, daß ihr uns alleine frühstücken laßt, Tante El isabeth", meinte er. "Wir haben euch vermißt."
    "Männer soll man hin und wieder warten lassen, damit sie nicht zu übermütig werden", erwiderte Elisabeth von Frey l achend. "Guten Morgen, Volker." Sie küßte ihn flüchtig auf die Wange, dann wandte sie sich dem Tisch zu. Ihr Mann rückte einen Stuhl für sie zurecht.
    "Wie hübsch du heute wieder aussiehst, Christina", sagte Vo lker von Quant leise zu seiner Braut. Er legte den Arm um sie. Halbherzig wehrte er Harro ab, der sich zwischen sie drängen wollte. "Wer wird denn so eifersüchtig sein?" fragte er.
    "Platz, Harro!" befahl Christina.
    Der Schäferhund stieß einen lauten Seufzer auf, trollte sich zur Terrassenbrüstung und ließ sich auf sein Hinterteil fallen. Mit sehnsüchtigen Augen blickte er zum Frühstückstisch hinüber.
    "Fang!" rief seine Herrin und warf ihm eine Schinkenscheibe zu.
    "Ich wünschte, du würdest mich genauso verwöhnen", scherzte Volker und zwinkerte ihr zu. "Vorhin hat übrigens Dieter angerufen. Er kommt im Laufe des Vormittags vorbei. Er hat etwas in Oldenburg zu erledigen."
    "Der junge Mann macht sich in den letzten Jahren ziemlich rar", bemerkte der Baron. "Ist euch das noch nicht aufgefallen? Immerhin hat er früher fast jedes zweite Wochenende bei uns ve rbracht."
    Volker nickte. "Aber wir dürfen nicht vergessen, daß sich Di eter bemüht, eine neue Existenz aufzubauen", sagte er. "Dieter war es bis vor einigen Jahren gewohnt, aus dem vollen zu schöpfen. Es ist für ihn bestimmt nicht leicht, nun
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