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Die Hand die damals meine hielt - Roman

Titel: Die Hand die damals meine hielt - Roman
Autoren: Maggie O Farrell
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von ihr über das Leben in Saigon während des Krieges. Irgendwo hab ich ihn, ich kann ihn nur gerade nicht finden. Vielleicht hat sie so deinen Vater kennengelernt.
Du könntest ihn natürlich auch fragen. Jedenfalls hat sie hunderte, hunderte von Artikeln geschrieben. Und ein paar davon hab ich mitgebracht. Für dich. Ted? Möchtest du sie sehen? Hier.« Sie nimmt eine Handvoll, beugt sich über seine reglose Gestalt, legt sie neben sein Gesicht. Er hat die Augen geschlossen. Seine Lippen sind trocken und rissig, als ob er schon lange nichts mehr getrunken hat. Unten geht Simmy in der Küche hin und her, macht den Kessel voll. Das Wasser rauscht in den Leitungen.
    »Ted?«, sagt sie noch einmal, und weil sie ihrer Stimme anhört, dass sie den Tränen nah ist, atmet sie einmal tief durch. »Hier ist ein Foto von ihr auf einem Balkon. Siehst du? In Florenz, steht da. Schau mal. Da ist sie älter als auf dem anderen Foto. Bitte, Ted, sieh her.« Elina legt ihre Wange auf seinen Arm. »Bitte.«
    Sie setzt sich auf und blättert noch einmal in den Papieren. »Und weißt du, was das Schönste ist?« Jetzt kann sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie hinterlassen dunkle, transparente Kreise auf den Fotokopien. Unwirsch wischt sie sie weg, rubbelt sich die Wangen mit dem Ärmel trocken. »Sie hat über dich geschrieben.«
    Elina findet die Seiten, die sie gesucht hat - jetzt fällt ihr wieder ein, dass sie sie im Archiv extra zusammengeheftet hat. »Sie hatte eine Kolumne. Die hieß ›Neues von der Mutterfront‹.« Sie holt tief Luft. »Darin geht es um dich. Möchtest du es hören?«
    Sein Arm zuckt, und sie hält den Atem an. Ob er sich bewegen wird? Ob er etwas sagen wird? Die Hand wandert nach oben, er kratzt sich am Hinterkopf. Aber er schweigt.
    »Hier ist die erste Kolumne«, sagt Elina. »Ich hab sie chronologisch geordnet. Hör zu. ›Während ich schreibe, liegt mein Sohn neben mir und schläft. Er ist seit zweihundertfünfzehn
Tagen auf der Welt. Er und ich haben nur ein Zimmer, in dem wir wohnen. Er besitzt drei Zähne und zwei Namen: Theodore, so heißt er bei der Mütterberatung, und Theo, so nenne ich ihn.‹«
    »Hast du das gehört?« Elina lässt die Blätter sinken und fasst nach seiner Hand. »Sie hat dich Theo genannt.«
    Er rührt sich unter der Decke. Er dreht den Kopf hin und her, hat die Augen geöffnet. Er drückt ihre Hand, und er spricht die ersten Worte seit einer Woche. »Weiter, El«, sagt er. »Weiter.«
    Und sie liest weiter.

Danksagung
    Ohne die Hilfe und Unterstützung einer ganzen Reihe von Menschen hätte ich dieses Buch niemals schreiben können. Mein aufrichtiger Dank geht an:
    William Sutcliffe
Victoria Hobbs
Mary-Anne Harrington
Jenna Johnson
Françoise Triffaux
Susan O’Farrell
Daisy Donovan
Bridget O’Farrell
Ruth Metzstein
    Dank schulde ich auch den folgenden Büchern: Soho in the Fifties and Sixties von Jonathan Fryer (National Portrait Gallery Publications, 1998); Never Had it So Good: A History of Britain from Suez to the Beatles von Dominic Sandbrook (Abacus, 2005).

Die Originalausgabe erschien 2010
unter dem Titel »The hand that first held mine«
bei Headline Review, London
     
     
    Die Arbeit der Übersetzerin wurde durch den
Deutschen Übersetzerfonds e.V. gefördert.
     
     
    1. Auflage
    Deutsche Erstveröffentlichung September 2010
Copyright © der Originalausgabe 2010 by Maggie O’Farrell
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
     
     
    Redaktion: Martina Klüver
    AB · Herstellung: Str.
    Satz: DTP Service Apel, Hannover
     
    eISBN 978-3-641-05881-4
     
    www.goldmann-verlag.de
    www.randomhouse.de
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