Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
heiter und liebenswürdig und mit einem aufrichtigen Interesse an den Gästen ihrer Insel. Ein kräftiger Mann jedoch benahm sich völlig anders. Er pöbelte herum und machte Bemerkungen, die alle Eltern abstoßend finden würden. Die Menschen um ihn herum ermahnten ihn, viele schrien ihn an, aber er wurde immer ausfallender und stand kurz davor, handgreiflich zu werden.
    Schließlich hatte ich genug. Als ehemaliger Marine – und weitaus jünger, als ich es jetzt bin – ging ich auf dieses widerwärtige Subjekt zu, wirbelte den Mann herum, drehte ihm den rechten Arm auf den Rücken und stieß ihn über die staubige Straße bis zum Rand einer Schlucht. Dort setzte ich ihn auf einen Stein und machte meinem Ärger Luft.
    Plötzlich wurde er ganz friedlich, als wäre er in Trance gefallen, dann fing er an, in einem eintönigen Singsang Worte herunterzuleiern, die sinngemäß etwa so lauteten:
    »Das Hollydawn , das Hollydawn , alles ist für das Hollydawn! « Ich fragte ihn, von was er da spreche. »Das kann ich dir nicht sagen, Mann, das darfst du nicht wissen. Die heilige Kirche des Hollydawn ! Obeah , Obeah . Gib mir Geld für den Zauber des Hollydawn!«
    Jetzt wurde mir klar, daß er high war — Gras, Alkohol oder sonst etwas. Ich gab ihm ein paar Dollar und schickte ihn weg. Später kam ein älterer Jamaikaner auf mich zu, einen traurigen, wissenden Blick in den dunklen Augen.
    »Junger Mann, es tut mir leid«, sagte er. »Wir haben Sie beobachtet und wären Ihnen sofort zu Hilfe gekommen, wenn es für Sie gefährlich geworden wäre.«
    »Sie meinen, er hat vielleicht eine Pistole oder sonst eine Waffe gehabt?«
    »Nein, eine Pistole nicht, niemand erlaubt diesen Leuten,
eine Pistole zu tragen, aber eine Waffe – ja. Er hat oft ein Messer in seiner Hose versteckt.«
    Ich schluckte ein paarmal und wurde sicher noch ein wenig blasser, als ich es sowieso schon war. Aber dieser Vorfall entfachte meine Fantasie.
    Später flog ich mit Bob Hanley und seinem Flugzeug im Tiefflug kreuz und quer über den berüchtigten Dschungel des Cock Pit, wobei ich Dinge sah, die man in einem Verkehrsflugzeug nie sehen würde. Ich fuhr in die Hafenviertel von Kingston, obwohl Bob erklärte, ich sei verrückt, mich dorthin zu wagen (wie gesagt, ich war viel, viel jünger). Ich sah mir die Buchten und Häfen an der Nordküste an und stellte Fragen, immerzu Fragen, die oft Gelächter und amüsierte Blicke hervorriefen, aber nicht ein einziges Mal Feindseligkeit. Schließlich ging ich sogar so weit, mit Verhandlungen zum Kauf von Errol Flynns ehemaligem Anwesen zu beginnen, als Hanley, wie ich mich erinnere, mir den Arm auf den Rücken drehte und mich unter der Androhung von Prügeln zum Flugzeug zurückschleifte (er war noch jünger!).
    Ich hatte so viel Spaß, daß Mary mich eines Abends, während wir in der fantastischen Glut eines jamaikanischen Sonnenuntergangs unsere Cocktails tranken, auf ihre herrlich trockene Art fragte:
    »Du wolltest also wirklich das Haus von Errol Flynn kaufen? «
    »Weißt du, es gibt dort ein paar Naturwasserfälle, die in einen Swimmingpool münden, und ...«
    »Bob Hanley hat meine Erlaubnis, dich zu verprügeln, so lange er deine rechte Hand in Ruhe läßt.« (Ich schreibe damit.) »Glaubst du, du wirst jemals mit diesem Buch anfangen? «
    »Welches Buch?«
    »Ich geb’s auf. Ich glaube, es wird Zeit, daß wir nach Hause fahren.«
    »Was für ein Zuhause?«
    »Die anderen Kinder, unsere Söhne.«
    »Ah, die kenne ich! Großartige Jungs!«
    Verstehen Sie, was ich meine? Man könnte es Inselkoller
nennen oder mich als tollwütigen Hund in der Mittagshitze bezeichnen – oder als geistig geschädigten Schriftsteller, der von seiner Recherche besessen war. Aber meine Gemahlin hatte recht. Es war Zeit, nach Hause zu fahren und mit dem herzhaften Steak anzufangen.
    Als ich diesen Roman für einige letzte Korrekturen noch einmal gelesen habe, war ich überrascht davon, wieviel ich vergessen hatte. Die Erinnerungen brachen über mich herein. Es ging nicht um die Qualität des Buches – die sollen andere beurteilen -, sondern um das, was ich erlebt hatte: Einzelheiten, aus denen ganze Szenen entstanden sind, interessante Charaktere, Straßen im Hinterland, die hie und da von Herrenhäusern und Überresten aus längst vergangenen Epochen gesäumt waren, die Cocoruru -Händler an den Sandstränden, die mit ihren Macheten die Kokosnüsse köpften und dann den Rum hineingossen – und über allem Hunderte großer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher