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Die Guerilla-Bewerbung

Die Guerilla-Bewerbung

Titel: Die Guerilla-Bewerbung
Autoren: Svenja Hofert
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Kennenlernen.

Die Anti-Aging-Strategie – »Ich schaffe noch was!«
    Wir sind doch heute mit 50 Jahren die 40-Jährigen von früher, nicht wahr? Wir tragen keine Kittelschürzen mehr, wie in den 1970er Jahren einige meiner Tanten, und sehen alle jünger aus, als wir sind! Ich finde nicht, dass Menschen über 50 oder 55 schon als Senioren bezeichnet werden sollten. Sie haben schließlich noch 20 und mehr Berufsjahre vor sich. Und ich habe manch »Alten« erlebt, der auch mit 67 noch gerne arbeitet – oder gerne arbeiten würde.
    Eine Bekannte von mir geht auf die 60 zu. Dennoch wurde sie letztes Jahr über Xing von einem Unternehmen angesprochen: Ob sie nicht Lust hätte, die Personalleitung einer IT-Firma zu übernehmen? Zuvor waren mehrere jüngere Leiterinnen an den kommunikativen Aufgaben gescheitert. Jetzt wollte die Geschäftsführung jemanden mit Gelassenheit, Durchsetzungsvermögen und Erfahrung im Konfliktmanagement. Genau das ist die Domäne der Älteren. Deshalb besteht die Anti-Aging-Strategie darin, in dieser Richtung nach Jobs zu suchen und nicht da, wo auch die Dreißigjährigen sind. Diese Strategie ist in erster Linie eine Zusammenstellung von Anti-Aging-Maßnahmen für den Arbeitsmarkt, das heißt, Sie müssen sie immer mit weiteren Strategien aus diesem Buch kombinieren, idealerweise mit der Power-Mail-Strategie oder der Terminstrategie.
    Hören Sie als erstes auf, sich auf Stelleninserate zu bewerben, die nur zwei bis drei Jahre Berufserfahrung fordern (das sind 80 bis 90 Prozent). Sie können da kaum punkten, vor allem nicht, wenn Sie sich Ihre Erfahrung auch bezahlen lassen möchten. Überlegen Sie sich vielmehr ganz genau, was ein junger Hüpfer nicht mitbringt und für welche Tätigkeiten und Bereiche das spricht.
    Die Basis der Anti-Aging-Strategie heißt Orientierung: Wo will ich eigentlich hin? Und wo ist Erfahrung und sind Soft Skills gefragt? Oft sollten Sie sich eine Stufe höher orientieren, also statt Teamassistentin auf einen Job als Chefassistenz blicken, möglichst mit größerem Verantwortungsbereich. Als Mitarbeiter im Innendienst konkurrieren Sie mit lauter Youngstern, die alle 10   000 Euro weniger als Sie selbst haben möchten. Fragen Sie sich lieber, ob es dann nicht doch eine gute Idee wäre, in Richtung Teamleitung zu denken.
Für wen sich diese Strategie eignet
    Wer die in seiner Branche gültige Altersgrenze überschritten hat, kann diese Strategie nutzen. Einige Beispiele, wann das Seniorendasein anfängt:
Werbebranche: Frauen ab 35, Männer ab 39; es sei denn, sie haben Karriere gemacht – und die fängt frühestens beim Kreativdirektor an.
IT-Branche: ab 35 (Programmierer), alle anderen ab 45.
Marketing: spätestens ab 40, es sei denn, Sie sind mindestens Marketingleiter geworden.
Sonstiges: In der Regel liegt die magische Auswahlgrenze bei 45, 50 und maximal 55 Jahren. Danach können Sie immer noch prima einen Job finden, aber nicht unbedingt da, wo auch die Jungen sich bewerben würden.
Alterskosmetik
    Es kann auch eine Methode sein, im Lebenslauf einfach das Geburtsdatum wegzulassen. Das ist zulässig. Außerdem wird ohnehin diskutiert, ob die Forderung nach einer Angabe des Alters nicht sogaruntersagt werden sollte. Schon länger experimentieren Unternehmen mit der sogenannten »anonymen Bewerbung«, in der Name, Alter, Geburtsdatum und Geschlecht fehlen. Die bisherigen Erfahrungen sind gut ausgefallen.
    Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, auf die Angabe des Geburtsdatums zu verzichten, ebenso wie die des Familienstands oder auch die nach Kindern. Diese Informationen gehören nicht in einen Lebenslauf, der Ihre Qualifikationen darlegen soll. Und das Geburtsdatum wirkt, machen wir uns nichts vor, vielfach wie eine Bremse. Natürlich wird allein anhand der anderen Jahreszahlen und Ihrer Erfahrung klar, dass Sie nicht mehr 20 sein können, aber ganz genau weiß man es auch bei einem chronologischen Lebenslauf nicht. Außerdem müsste ein Personaler dann genau nachrechnen; das passiert eher selten.
    Sie können auch einen Schritt weitergehen und die Jahreszahlen am Anfang herausnehmen, um die ersten Berufsjahre einfach zusammenzufassen. Eine weitere Möglichkeit ist der funktionale Lebenslauf, der nur Erfahrungen und Qualifikationen listet, aber keine Daten.
    Sie haben ein mulmiges Gefühl dabei? Oder Sie schämen sich keineswegs für Ihr Alter? Dann stehen Sie, das ist die andere genauso gute Möglichkeit, zu Ihren Jahren und gehen Sie kreativ
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