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Die Guerilla-Bewerbung

Die Guerilla-Bewerbung

Titel: Die Guerilla-Bewerbung
Autoren: Svenja Hofert
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damit um. Ein leicht zwinkerndes Kokettieren mit dem Alter kann charmant sein: »Ich bin 58 Jahre, fühle mich wie 40 und bringe 30 Jahre Erfahrung in Ihr junges Team.«
Anti-Aging: Ausland
    150 Bewerbungen und auch initiativ alles versucht? Trotz Fachkräftemangel gibt es Bereiche, die einfach sehr schwierig sind für Ältere. In anderen Ländern mag das anders sein. Lesen Sie dazu bitte das Kapitel »Auslandsstrategie«.
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Meine Erfahrung
    Ich komme aus der Nähe von Berlin und kann mit Sicherheit sagen, dass in unserer Umgebung keine Arbeitsstelle für mich frei ist – obwohl ich als Krankenschwester, Bürokraft und Sachbearbeiterin vielseitig einsetzbar bin. Ich bin auch persönlich vorbeigegangen, das hat alles nichts geholfen. Eine 48-Jährige wollte keiner mehr, die haben immer die jungen Mädels bevorzugt, wenn dann doch mal was frei geworden ist. Irgendwann reichte es mir, und ich bin in die Schweiz gegangen. Ich habe meine Koffer gepackt und habe einen Monat lang sämtliche Firmen und Krankenhäuser abgeklappert. Damit war ich letztendlich erfolgreich und arbeite jetzt seit sechs Monaten in der Schweiz.
    Marion, 48, Krankenschwester und Bürokraft
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Anti-Aging mit der Selbstständigkeit
    Sie haben doch alles erreicht, verfügen über ein umfangreiches Wissen und können viel leisten. Warum jetzt nicht noch einmal selbstständig arbeiten und das Wissen weitergeben? Sie müssen ja nicht gleich mit Millionen ein Start-up-Unternehmen aufbauen, das ist was für die jüngeren. Aber Gründungen können auch noch im höheren Alter erfolgreich sein, solange Sie gesund sind und ein finanzielles Polster haben, um die erste Zeit zu überbrücken. Wissen ist in unserer Gesellschaft mehr und mehr gefragt, je spezieller desto besser. Haben Sie dieses nicht oder mögen Sie nicht als Berater arbeiten, kommt auch Franchising für Sie infrage. Selbstverständlich ist auch freie Projektarbeit und Interimsmanagement (siehe Kapitel »Projektstrategie«) eine Alternative.
    Auch manche freien Berufe sind sehr offen für »Senioren«. Als Heilpraktiker macht es nichts, wenn Sie 60 Jahre alt sind, auch Physiotherapeuten dürfen älter sein sowie grundsätzlich alle Therapeuten, ob sie nun aus der Gestalttherapie kommen oder aus der Heiltherapie. Mitunter lohnt es sich, noch einmal Zeit und Geld in eine Ausbildung zu stecken.
    Mit 62 heben Sie kein großes Möbelhaus mehr aus der Taufe – allein schon deshalb, weil Ihnen Banken kaum noch Kredite geben werden. Aber wenn Sie ein paar Nummern bescheidener denken, ist vielleicht ein kleineres Geschäft aus demselben Metier – etwa ein Antiquitätenhandel – etwas für Sie. Erwägen Sie diesen Schritt nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern behalten Sie auch sich und das, was Sie ausfüllt, im Blick. Wie stellen Sie sich Ihren nächsten Lebensabschnitt vor? Ist dort Raum und Platz für eine Existenz, die Ihre Bedürfnisse berücksichtigt?
    Fragen Sie sich:
Was kann ich noch tun und aufbauen?
Welche Idee wollte ich schon immer realisieren?
Was muss ich tun, um meine Vorstellungen umzusetzen?
Wie viel Geld brauche ich dafür?
Wie viel Geld kann ich verdienen?
Reichen meine Ersparnisse?
Habe ich die Kraft?
Kann meine Idee am Markt bestehen?
Kann ich meine Idee gut verkaufen?
Habe ich Lust, noch einmal anzupacken und etwas aufzubauen?
Umsatteln
    Ich habe mehrere Kunden und Bekannte, die in der zweiten Lebenshälfte zum Lehrer umgesattelt haben: Berufsschullehrer, Sonderschullehrer, Grundschullehrer. In einigen Fächern und Regionen Deutschlands ist das vergleichsweise einfach möglich, zumal wenn eine Ausbildung (Berufsschule) oder ein Studium vorhanden ist. Ganz besonders leicht haben es die technischen Berufe.
    An Schulen zählt die gute Mischung aus alten und jungen Lehrern. Haben Sie ein Studium absolviert, so bietet sich Ihnen in einigenBundesländern – beispielsweise in Nordrhein-Westfalen – die Möglichkeit, sich auf ein Lehramt zu bewerben. Funktioniert das nicht, kommt vielleicht die Erwachsenenbildung infrage.
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Meine Erfahrung
    Jahrzehnte habe ich als Journalist gearbeitet. Vor etwa zehn Jahren wurde der Markt dann plötzlich schwieriger, die Preise verfielen – und ich hatte auch keine Lust mehr, mich da durchzukämpfen. Also habe ich mich auf meine Wurzeln berufen, und die liegen in der Lehrtätigkeit: Ich habe in Wien auf Lehramt studiert, aber kein Volontariat absolviert. Ich habe dann mit 52 Jahren erst ein Praktikum und dann mein Referendariat an
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