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Die Guerilla-Bewerbung

Die Guerilla-Bewerbung

Titel: Die Guerilla-Bewerbung
Autoren: Svenja Hofert
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auch dann, wenn Sie quer in eine andere Branche einsteigen. Sie wollen erst einmal in Erfahrung bringen, ob die Windenergie oder die Filmbranche für Sie geeignet ist? Es ist legitim, sich erst einmal umzuschauen!
    Bei einer solchen beruflichen Neuorientierung kann die Terminvereinbarung der Beginn sein, die erste Phase, die unter dem Motto »Information« steht. Sie schauen sich einfach um, welche Menschen in dem Segment, in das Sie hineinwollen, wichtig sind. Wer sind diebekannten Personen? Wer die Meinungsbildner? Nehmen wir an, Sie wollten sich mit der Zukunft der Arbeit beschäftigen: Optimale Kontaktpersonen für weitere Informationen wären Matthias Horx, das Zukunftsinstitut, Fraunhofer, Lynda Gratton und meine Wenigkeit. Nun können Sie solche Menschen anrufen und um Informationen bitten oder sich mit Ihnen treffen. Was realistischer ist, hängt von Ihnen, der Person und jeweiligen Branche ab. Manche Menschen tun sich eher schwer, während es andere selbst als No-Name schaffen, Barack Obama nach Deutschland zu holen. Gerade unter den angestellten Experten einer Branche gibt es viele, die sehr bereitwillig Auskunft geben und auch gerne helfen. Für Selbstständige, das muss man verstehen, gilt der Satz von Benjamin Franklin: »Zeit ist Geld«, und in jeder Stunde, in der sie sich kostenlos engagieren, verdienen sie keins. Aber zweifellos bestehen hier große Unterschiede.
    Wie finden Sie Personen, die wichtige Informanten sind? Einfach ist es im Internet. Die Aktivität in den sozialen Medien ist in einigen Branchen ein guter Indikator, in anderen nicht – etwa dem sozialen Bereich. Man kann also im Internet recherchieren, etwa bei Xing. Oder aber eine Person fragen, die ganz tief drinsteckt in dem Thema und sofort sagen kann, wer die wichtigsten 5 bis 7 Personen sind. Am Ende der ersten Phase, des Informationssammelns, stehen sicher auch ein paar konkrete Unternehmensnamen.
    In der zweiten Phase gehen Sie auf »Tournee« bei diesen Unternehmen. Dazu nehmen Sie Kontakt auf möglichst hoher Ebene auf. Sie rufen an mit dem Ziel, den Unternehmer oder einen seiner höheren Angestellten kennen lernen zu wollen – beispielsweise, weil Sie einen Einblick in interessante Architekturbüros in Köln oder Medizintechnik-Unternehmen des Mittelstands in München bekommen wollen. Sagen Sie bloß nicht, dass es Ihnen um eine Bewerbung geht; das wäre in dieser Phase zu früh. Seien Sie nett und natürlich und schlagen Sie sich aus dem Kopf, direkt nach Jobs zu fragen. Es geht jetzt darum, Kontakte aufzubauen. Das ist viel wichtiger – und die Basis für Jobangebote.
    »Das kann man doch nicht machen! Ist das nicht unsagbar frech?«,fragen Sie. Vielleicht. Aber Frechheit fällt auf und Frechheit siegt so gut wie immer. Sie sind doch ein Guerillero, oder?
    Hilfreich ist die Terminstrategie auch, wenn Sie in eine andere Stadt ziehen wollen. Da nimmt Ihnen jeder ab, dass Sie sich erst einmal über geeignete Arbeitgeber informieren möchten. Außerdem fällt der Einstieg am Telefon leichter. Sie können sofort selber Terminvorschläge machen, wenn Sie beispielsweise für eine Woche vor Ort sind. Auch Erzieher, Handwerker oder Versicherungskaufleute können bei einer Terminstrategie punkten. Sie schauen sich einfach an, welche Unternehmen in Ihrem neuen Umfeld infrage kommen, und machen mit allen Termine aus. Eine Variante kann das direkte Vorbeigehen sein.
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Meine Erfahrung
    Ich bin einfach zu den Start-ups in der Schanze gegangen und habe geklingelt. Wen ich nicht angetroffen habe, habe ich angerufen, um dann einen Termin auszumachen. Auf diese Weise habe ich ganz viele Gespräche geführt, um Unternehmen kennen zu lernen. Das Jobangebot als Mediengestalter kam dann von selbst.
    Joshua, 27 Jahre
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    Hören wir einmal live in eine Terminvereinbarungsstrategie:
    »Ich bin Eva und 3D-Designerin. Ich möchte Sie gerne kennen lernen. Zwischen dem 17. und 23. Mai bin ich in München. Hätten Sie in diesem Zeitraum einen Termin?«
    »Hm ja, willst du dich bewerben?«
    »Nein, nur kennen lernen. Mal beschnuppern. Ich weiß noch nicht so genau, wo ich arbeiten möchte. Deshalb will ich euch ja treffen.«
    »Okay. Wie lange brauchen wir denn? Ich kann noch 2, 3 Leute aus dem Team dazuholen.«
Die Terminstrategie ohne Termin
    Manchmal ist es besser, einfach so vorbeizufahren, etwa wenn die Betriebe klein sind und Sie davon ausgehen können, verantwortliche Personen sofort anzutreffen. Mir ist eine Bewerberin bekannt, die einfach
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